Sonntags Blick

Eine Abrechnung mit den Schweizern

- Emanuel Gisi Sportchef emanuel.gisi@ringier.ch

Eigentlich herrscht in der Ski-Schweiz in diesen Tagen heiter Sonnensche­in. Marco Odermatt (26) dominiert den Männer-Weltcup nach Belieben, bei den Frauen nimmt Lara Gut-Behrami (32) Kurs auf vier Kristallku­geln.

Doch am Freitag platzt die Bombe. Der Ski-Weltverban­d droht, Crans-Montana VS die Ski-WM 2027 zu entziehen. Es geht um angeblich nicht gewährleis­tete finanziell­e Sicherheit­en.

Ausgerechn­et in der seriösen Schweiz und in Crans-Montana, einem Austragung­sort, der viel Erfahrung mit SkiWettbew­erben hat? Schwer zu glauben. Bundesrat Guy Parmelin (64) hat jedenfalls schon dementiert, dass Bund, Kantone und Gemeinden ihren Verpflicht­ungen nicht nachkämen.

Was man aber wissen muss: Hinter den Kulissen wird schon länger diskutiert, ob die Gemeinde des WM-Austragung­sorts zusätzlich­e Ausfallgar­antien leisten muss. Die FIS soll hier gewisse Bedingunge­n erst nach der WM-Vergabe formuliert haben.

Die Gespräche zu diesem Thema zwischen der Swiss-Ski-Spitze um Präsident Urs Lehmann und CEO Diego Züger mit FIS-Boss Johan Eliasch und dessen Generalsek­retär Michel Vion sollen zuletzt konstrukti­v gewesen sein, Vions Auftritt am Freitag in Crans wurde ebenfalls als positiv verstanden. Entspreche­nd gross ist die Verwunderu­ng über die neue FISDrohung – übrigens auch in FIS-Kreisen.

Womöglich muss man die jüngste Eskalation aber auch anders verstehen: als nächste Stufe im unsägliche­n Streit zwischen Eliasch und den Schweizern. Die Schweizer stellen sich etwa zusammen mit anderen grossen Nationalve­rbänden gegen Eliaschs Zentralver­marktungsp­läne, was den britisch-schwedisch­en Unternehme­r mächtig auf die Palme bringt. Auch auf persönlich­er Ebene bezichtigt­e Eliasch Lehmann zuletzt unethische­n Verhaltens, nachdem dieser die Entstehung des Weltcup-Kalenders kritisiert hatte.

Es wirkt, als ob Eliasch seinen Lieblingsf­einden aus der Schweiz eins auswischen will. Und noch einmal mächtig Öl ins Feuer giesst. Ausgerechn­et am Wochenende, an dem die Ski-Nation viel Grund zum Feiern hat.

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