Jetzt schaltet sich der Bundesrat ein
Am Freitagabend sorgt ein Statement der FIS für Aufregung. Darin schreibt der Weltverband, dass die Ski-WM 2027 in der Schweiz in Gefahr sei.
In Kvitfjell feiert Swiss-Ski gestern den Abfahrtssieg von Niels Hintermann. Und auch in Crans-Montana lassen unsere Ski-Asse derzeit die Schweizer Fan-Herzen höherschlagen. Nach dem Doppelsieg vom Freitag ist am Samstag Lara Gut-Behrami als Dritte erneut aufs Podium gefahren. Doch von Partystimmung kann im Wallis trotzdem nicht die Rede sein, denn dem Wintersportort wird angedroht, die Ski-WM 2027 zu verlieren.
Die Rolle des Stimmungskillers übernimmt dabei die FIS. Eigentlich hat Crans-Montana für den Grossanlass bereits vor zwei Jahren den Zuschlag erhalten. Nur: Ein Vertrag wurde bis heute noch nicht unterschrieben. Und das, obwohl das normalerweise ein Selbstläufer ist und in der Regel innert weniger Monate passiert. Im Kern des Zoffs gehts um Defizitgarantien, die die FIS fordert, die aber von Swiss-Ski, dem Kanton Wallis und den betroffenen Gemeinden bis jetzt nicht gewährleistet worden sind. Auch Haftungsfragen sind offenbar noch nicht geklärt.
Co-CEO Diego Züger von Swiss-Ski sagt: «Uns hat es überrascht, was am Freitag auf der FIS-Webseite kommuniziert worden ist. Wir weisen den Vorwurf, in der Kandidaturphase abgegebene Versprechungen nicht einzuhalten, in aller Form zurück. Swiss-Ski liegen seit Beginn fixe Zusagen von Bund, Kanton und Gemeinden über Unterstützungsbeiträge vor, deren Höhe längst vereinbart ist. An diesen Rahmenbedingungen hat sich seither nichts verändert.» Vielmehr, so sagt es Züger in einem Interview mit der «NZZ», sei es die FIS, die «während der Verhandlungen die Bedingungen geändert hat». Aus diesem Grund gebe es bislang noch keine Lösung.
Sogar Bundesrat Guy Parmelin schaltet sich jetzt in die Diskussion ein und versucht, die Gemüter zu besänftigen. «Der Bund, der Bundesrat und das Parlament haben 2022 über die ursprünglichen finanziellen Garantien abgestimmt. Ich weiss also nicht, woher diese Polemik kommt, aber seitens des Bundes wurden die Verpflichtungen eingegangen.»
Die FIS behauptet in ihrem Statement zusätzlich, dass es ein Referendum geben müsste, um die finanziellen Garantien freigeben zu können. Das bestreitet Parmelin: «Die vereinbarten Mittel wurden 2022 dem Parlament vorgelegt, sie wurden verabschiedet. Also haben der Bundesrat und das Parlament ihren Job gemacht und sie haben diese Garantien eingebracht. Und diese Garantien sind nicht dem Referendum unterstellt.»
Warum also die ganze Aufregung, wenn der Fall doch klar erscheint? Gemäss SonntagsBlick-Informationen könnte es sich bei der Auseinandersetzung zwischen der FIS und Swiss-Ski auch um Machtspiele handeln. Der Hintergrund: Es ist bekannt, dass FIS-Präsident Johan Eliasch und Swiss-Ski-Boss
«Die vereinbarten Mittel wurden 2022 dem Parlament vorgelegt, sie wurden verabschiedet» Bundesrat Guy Parmelin
Urs Lehmann das Heu bei verschiedenen Punkten nicht auf der gleichen Bühne haben. Wie es jetzt weitergeht, ist unklar.
Klar ist einzig, dass die Zeit drängt. WM-Berater Hugo Steinegger hatte zuletzt im «Walliser Boten» gesagt: «Die Zeit drängt und es muss etwas gehen. Die Arbeiten
müssen ausgelöst werden.» Dabei geht es auch darum, welche Zahlungen vonseiten der FIS noch zu erwarten sind. Der Anteil der FIS am WM-Budget von 75 Millionen Franken beläuft sich laut SonntagsBlick-Infos auf etwa 35 bis 40 Millionen.