Sonntags Blick

«Ihre Ruhe ist nicht selbstvers­tändlich» «Sie sagt heute noch, was sie denkt»

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«Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lara den Gesamtwelt­cup gewinnen wird. Dass sie dies mit fast 33 Jahren schafft, ist inspiriere­nd. Früher war es so, dass man nach Verletzung­en irgendwann einfach nicht mehr richtig fahren konnte. Aber unser Sport ist viel profession­eller geworden – die Reha und das KondiTrain­ing sind ganz anders als früher. Dadurch können wir länger fahren. Schon im letzten Winter hatte ich das Gefühl, dass Lara eine grosse Ruhe, Zufriedenh­eit und Freude bei den Rennen hatte. Selbstvers­tändlich ist dies nach so vielen Jahren im Ski-Zirkus nicht. Ich liebe zwar diesen Sport, aber irgendwann geht die Magie etwas verloren – vieles ist gleich, man kennt die Weltcuport­e, reist ins Training, muss sich im Sommer quälen. Es ist schön, zu sehen, dass Lara immer noch mit so viel Elan dabei ist.» «Natürlich sind auch mir die Video-Bilder, wie Lara mit 17 Jahren über die Ziellinie von St. Moritz stürzte und Dritte wurde, noch im Kopf. Damals habe ich gedacht: Die fährt richtig gut Ski. Bei ihr schaut durch ihre Hebel – sie ist ja nicht die Grösste – alles irrsinnig leicht aus. Es ist unglaublic­h, wie Lara die Radien in den Kurven kurz halten kann. Lara hatte es in der Schweizer Öffentlich­keit nicht leicht. Doch sie zog immer ihr Ding durch und sagt auch heute noch, was sie denkt. Das traue ich mich nicht immer, denn ich würde sonst anecken – und dann müsste ich alles ausbaden. Klar, Lara flog einige Male in ihrer Karriere auf die Nase. Da hat sie dann vielleicht gemerkt, dass sie überpowert hat. Aber man muss verstehen, dass sie immer ein Privatteam hatte – vor allem in jungen Jahren war dies wohl eine enorme Last auf ihren Schultern. Wie sie alles gemeistert hat, spricht für sie.»

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