Sonntags Blick

Tflix» und kungen

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Hinzu kommt nun also eine weitere zweistelli­ge Millionens­umme.

Bis Ende März 2024 müssen die Unternehme­n ihre Umsätze melden. Das BAK möchte beim Festival in Locarno Anfang August erste Zahlen kommunizie­ren. Es kontrollie­rt die Umsetzung der Verordnung. Anderersei­ts tritt es als Mitfördere­r auf, so wie beim 2023 entstanden­en ersten Schweizer Netflix-Film «Early Birds» von Michael Steiner (54). Steiner sagt: «Die Zusammenar­beit mit Netflix war unproblema­tisch und angenehm. Man hat einen Partner, der weiss, was er will: Zuschauer auf die Plattform bringen.»

Auch die SRG hat schon mit Streamingd­iensten zusammenge­spannt. Bei der neuen Serie «Winter Palace», einem ersten Fallbeispi­el zur Einhaltung der «Lex Netflix», ist die SRG mit Radio Télévison Suisse vertreten. Mit dabei ist nebst Netflix als unabhängig­er Produzent die Genfer Firma Point Prod, Regie führt der Freiburger Pierre Monnard (48, «Wilder», «Platzspitz­baby»). Die Dreharbeit­en mit Millionenb­udget, internatio­naler Besetzung und 1000 Statisten im Wallis und in der Waadt laufen bis März, die Ausstrahlu­ng des Achtteiler­s folgt Ende 2024. Der welsche Shootingst­ar Cyril Metzger (29) und Manon Clavel (36) verkörpern darin ein Ehepaar, das 1899 ein Luxushotel in den Alpen führt.

Monnard sagt: «Netflix drängt uns nicht in eine Internatio­nalität, sondern legt Wert auf die Schweizer Eigenheite­n des Projektes.» Und David Rihs (53) von Point Prod schwärmt von der «weltweiten Sichtbarke­it». Nebst den zusätzlich­en Geldmittel­n nehme auch die Distributi­on ganz andere Dimensione­n an.

Sind bei «Winter Palace» einige Details auf dem Tisch, äussern sich Netflix und Co. ähnlich wie beim Umsatz zurzeit nicht zu laufenden Produktion­sverhandlu­ngen. Daran halten sich auch die Schweizer Partner. Ivan Madeo (47) von Contrast Film («Davos 1917», «Stella») bestätigt aber: «Wir sind mitten in der Arbeit eines konkreten Projekts. Gleichzeit­ig laufen mit mehreren Streamingd­iensten Gespräche für künftige Kollaborat­ionen.» Die Einhaltung der neuen Vorgaben gestaltet sich jedoch nicht immer reibungslo­s. Peter Reichenbac­h (69) von C-Films sagt: «Für internatio­nale Streamingd­ienste ist es nicht ganz einfach, hier Projekte zu finden, die ihre Zuschauend­en interessie­ren. Auch wir haben ein vielverspr­echendes Vorhaben am Laufen, doch die Umsetzung ist komplizier­t. Allein der Entwicklun­gsvertrag umfasst 30 Seiten. Das ist für die Streamer ein knallharte­s Geschäft, keine Kulturförd­erung und schon gar kein Vergnügen. Und unser Markt hat bei ihnen nicht oberste Priorität. Wir sind nicht Dänemark, wir sind keine Trendsette­r.» Unter dem Strich glaubt Reichenbac­h nicht, dass sich die Schweizer Filmlandsc­haft entscheide­nd verändert. «Unser wichtigste­r Finanzieru­ngspartner ist nach wie vor die SRG und die Filmförder­ung. Darum müssen wir auch bei der Diskussion um die Halbierung­sinitiativ­e genau hinschauen. Wenn die SRG nicht mehr investiere­n kann, gehen einige Lichter aus, dann wird es existenzie­ll.»

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Der Achtteiler «Winter Palace» ist das erste Fallbeispi­el für die «Lex Netflix». im Bild (v. l.) Simon Ludders Manon Clavel, Cyril Metzger und Regisseur Pierre Monnard.
Haben bereits mit Streamingd­iensten gearbeitet: Ivan Madeo von Contrast Film (l.) und Peter Reichenbac­h von C-Films. Der Achtteiler «Winter Palace» ist das erste Fallbeispi­el für die «Lex Netflix». im Bild (v. l.) Simon Ludders Manon Clavel, Cyril Metzger und Regisseur Pierre Monnard.
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BAK-Direktorin Carine Bachmann verspricht sich vom neuen Filmgesetz einen Innovation­sschub.
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Auch «Early Birds» entstand in Zusammenar­beit mit Netflix.

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