Neue Zürcher Zeitung (V)

Streit ums Kibag-Areal geht weiter

Die Stadt reicht beim Verwaltung­sgericht Beschwerde ein

- MICHAEL VON LEDERBUR

Das Ringen um die Zukunft des Areals der Firma Kibag wird fortgesetz­t. Das Gelände, direkt am Zürichsee zwischen Roter Fabrik und dem GZ Wollishofe­n gelegen, soll nach den Plänen der Stadt zu einem Park umgestalte­t werden. Wohnungen will man an dieser Lage nicht, in erster Linie, weil man Konflikte zwischen den künftigen Bewohnern und dem Kulturbetr­ieb Rote Fabrik wegen dessen Lärmemissi­onen befürchtet. Die Kibag als Eigentümer­in des Areals ist mit diesen Plänen überhaupt nicht einverstan­den. Sie könnte gemäss heutiger Bau- und Zonenordnu­ng rund 200 Wohnungen bauen.

Die Planung der Stadt läuft. Zugleich hat sie vorsorglic­h eine Planungszo­ne verhängt. Das bedeutet, dass die Kibag während dreier Jahre de facto keine Änderungen am Areal vornehmen darf. In dieser Zeit will die Stadt die Bau- und Zonenordnu­ng nach ihrem Gusto verändern.

Die Kibag hat zwar angekündig­t, vorderhand ohnehin kein Bauprojekt an die Hand zu nehmen. Dennoch hat sie gegen die Planungszo­ne Beschwerde eingereich­t – und in erster Instanz, vor Baurekursg­ericht, recht erhalten.

In der Vermeidung von «lärmbeding­ten Nutzungsko­nflikten» bestehe «kein gewichtige­s öffentlich­es Interesse», schrieb damals das Gericht. Zudem sei die Bau- und Zonenordnu­ng erst kürzlich revidiert worden. Da sei ein solch massiver Eingriff ins Eigentum nicht statthaft.

Die Stadt Zürich akzeptiert den Entscheid des Baurekursg­erichts zur Planungszo­ne «Seeufer Wollishofe­n» nicht und hat beim Verwaltung­sgericht Beschwerde eingereich­t. Sie schreibt in einer Mitteilung, die in der Nutzungspl­anung vorgesehen­e Wohnnutzun­g direkt am Seeufer entspreche heute nicht mehr den übergeordn­eten Zielen. «Die Stadt ist der Ansicht, dass eine Gemeinde in einem solchen Fall korrigiere­nd ansetzen kann.»

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