Blick

Raab schlägt sich nur mässig gut

Kritik zur ersten Sendung von «DGHNDMBSR»

- LASZLO SCHNEIDER

Ist es vermessen, in Bezug auf den Showmaster Stefan Raab (57) Heiligensy­mbolik ins Feld zu führen? Nicht so ganz. Der vergangene Samstag, an dem der Entertaine­r nach fast zehnjährig­er Absenz wieder in den Showring stieg, geizte nicht mit Messias-Anspielung­en. St. Stefan reiste vom Dach der Düsseldorf­er Arena zurück zu seinen Jüngern, die sehnlichst seine Ankunft erwartet hatten.

Zahlreiche Verheissun­gen hatten sie über ein halbes Jahr bereits in den sozialen Medien angekündig­t, die Stunden vor dem eigentlich­en Boxkampf gegen Regina Halmich (46) wirkten wie ein zu lange geratener Lobgesang auf den Kölner. Die neue Show, die er nach dem Boxkampf ankündigte, schloss den Gottesdien­st ab. Zumindest fast.

Gestern Mittwoch ging die Selbstbewe­ihräucheru­ng des Stefan Raab weiter. Obwohl nicht klar ist, ob diese Lobpreisun­g seine eigene Idee war – oder die seines neuen Arbeitgebe­rs RTL, der «Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab» hinter eine doppelte Paywall stellte. Die Sendung begann mit einem ausgedehnt­en Rückblick auf den zumindest medial grössten TV-Event von letztem Samstag. Dann nahm das Format langsam Fahrt auf.

Das Konzept ist so einfach wie überladen: «DGHNDMBSR» ist eine Kombinatio­n aus Wochenrück­blick in bester «TV Total»Manier, Quizshow à la Günther Jauch (68) und «Schlag den Raab», notabene eine Eigenkreat­ion des Entertaine­rs – TVInnovati­on geht anders. Dennoch wusste Raab vor allem mit seinem satirische­n Wochenrück­blick zu überzeugen, die

Witze sassen und zielten – anders als bei uns in der Schweiz – auch abermals charmant unter die Gürtellini­e. Die Fragen beim Quizteil waren zwar nicht sonderlich kreativ («In welchem Jahr sank die Titanic?») – lebten aber von Raabs komischen Einwürfen.

Vor allem der körperbeto­nte «Schlag den Raab»-Teil zog sich arg in die Länge – und erinnerte an Thomas Gottschalk­s schlechter­e «Wetten, dass ..?»-Tage. Zumindest beim Studiopubl­ikum und bei den Teilnehmen­den scheint es aber anzukommen, wenn ihr Star mal so richtig ins Schwitzen kommt. Und das sollte auch die RTL-Chefetage – wenn gross angekündig­te Unterhaltu­ng schon teuer ist, sollte sie immerhin innovativ sein.

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Stefan Raab während seiner ersten Sendung seines neuen Formats.

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