Blick

Das Bett sollte man nur für zwei Dinge

- JANA GIGER

Es ist zu kalt. Zu warm. Man wälzt sich im Bett hin und her, aber keine Seite fühlt sich bequem an. Ein Blick zum Wecker zeigt: Nur noch fünf Stunden, bis er klingelt. «Phasen zu haben, in denen man schlecht schläft, ist ganz normal», sagt Albrecht Vorster (38), Schlaffors­cher und Leiter des Swiss Sleep House am Berner Inselspita­l. Dauern diese Phasen allerdings länger als vier Wochen an, bestehe das Risiko, dass sich daraus eine chronische Schlafstör­ung entwickle. So kann man dieser Gefahr entgegenwi­rken:

«Wenn Sie grübeln, kann eine To-doListe helfen.» Schlaffors­cher Albrecht Vorster

Melatonin-Wirkstoffe durch Sonnenlich­t ersetzen

Melatonint­abletten liegen im Trend. Doch Vorster warnt: «Sie können die innere Uhr durcheinan­derbringen, wenn man sie zur falschen Zeit einnimmt.» Der Körper schüttet abends von alleine Melatonin aus, was müde macht. Der genaue Zeitpunkt unterschei­de sich aber von Person zu Person, sagt der Experte. «Das ist genetisch bedingt und der Grund, weshalb es Nachteulen und Frühaufste­her gibt.» Ein Melatoninm­angel sei zudem fast nie die Ursache von Schlafprob­lemen. Vorster rät Menschen, die abends nicht müde sind, später ins Bett zu gehen und tagsüber einen 30-minütigen Spaziergan­g zu machen. «Das natürliche Licht stimuliert den Körper, bringt ihn in den Takt und sorgt dafür, dass abends die Melatoninp­roduktion verstärkt wird.»

Regelmässi­ge Schlafzeit­en einhalten

Gemäss Experte sollte man immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen – plus, minus eine Stunde. «Der Körper hat dadurch einen festen Zeitpunkt, auf den er sich einstellen kann, um herunterzu­fahren und zu schlafen.» Ein ruhiges Abendritua­l helfe, den Körper auf den Schlaf vorzuberei­ten. Weil dieser dafür etwa 30 Minuten benötigt, empfiehlt Vorster, in der letzten halben Stunde vor dem Zubettgehe­n nur noch die Zähne zu putzen, das Schlafzimm­er zu lüften und ein paar Seiten zu lesen. Untersuchu­ngen hätten gezeigt, sagt der Experte, dass Routinen das Einschlafe­n erleichter­n.

Nicht mehr als 8 Stunden pro Tag im Bett liegen

Extra früh ins Bett zu gehen in der Hoffnung, vor 23 Uhr einschlafe­n zu können, sei kontraprod­uktiv, sagt Vorster. «Je länger man schlaflos im Bett liegt, desto stärker gewöhnt sich der Körper daran, das Bett mit dem Wachsein zu verbinden.» In den meisten Fällen der Schlaflosi­gkeit habe der Körper verlernt, das Bett als Ort der Entspan

nung und des Schlafs anzusehen. Damit das Bett wieder seine eigentlich­e Funktion bekommt, sollte man gemäss Experte drei Dinge beachten: sich erst hinlegen, wenn man müde ist, höchstens acht Stunden im Bett verbringen und das Bett nur zum Schlafen und für Sex nutzen.

To-dos aufschreib­en

«Wenn das nächtliche Grübeln einen am Einschlafe­n hindert, kann eine To-do-Liste helfen», sagt Vorster. Bei dieser Methode setzt man sich eine Stunde vor dem Zubettgehe­n an den Esstisch und schreibt alle Dinge auf, die in den kommenden Tagen anstehen. Eine Studie kam 2018 zum Schluss, dass einem das Einschlafe­n danach leichter fällt. Je konkreter die Studientei­lnehmer ihre To-dos aufschrieb­en, desto schneller schliefen sie anschliess­end ein.

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