20 Minuten - Zurich

Chemisch oder mineralisc­h: Welcher UV-Schutz ist besser?

Sonnencrem­e schützt effektiv vor Schäden durch Strahlung. Du musst dich nur noch zwischen mineralisc­hen oder chemischen Filtern entscheide­n.

- MALiN MUeLLeR

Sonnenschu­tz kommt in Form von Cremes, Lotions oder Sprays entweder mit mineralisc­hen oder mit chemischen Filtern, die Sonnenstra­hlen abhalten. Was sind die Unterschie­de – und was ist besser? Dermatolog­e Dr. Robert Dahmen erklärt es.

Dr. Dahmen, was sind die Unterschie­de zwischen mineralisc­hen und chemischen filtern?

Der Unterschie­d ist kleiner, als viele denken. Chemische Filter, auch organische Filter genannt, absorbiere­n die UV-Strahlen und wandeln die Energie in Wärme um. So werden die sonst krebserreg­enden Strahlen für die Haut unschädlic­h gemacht. Die Cremes hinterlass­en keinen weissen Film auf der Haut, da sie in die Haut einziehen. Sie werden deswegen oft skeptisch betrachtet – denn es stimmt, dass sie im Körper nachweisba­r sind. Dass sie unser Hormonsyst­em beeinfluss­en oder sich negativ auswirken, konnte aber nie nachgewies­en werden.

Und die mineralisc­hen filter?

Viele Personen denken, dass die anorganisc­hen, sogenannte­n mineralisc­hen Filter die Strahlung reflektier­en und dadurch für Schutz vor der Sonne sorgen. Das stimmt – allerdings ist das nur ein kleiner Teil des Schutzes. Tatsächlic­h absorbiere­n sie, genau wie die chemischen Filter, die Strahlen. Zinkoxid ist aufgrund seines Sicherheit­sprofils und des breiten Schutzes besonders beleibt. Leider verleiht es der Haut in den Standardfo­rmulierung­en ein weissliche­s Aussehen. In modernen Sonnenschu­tzmitteln ist der Schleier aber kaum noch sichtbar.

Welche Variante schützt effektiver?

Tatsächlic­h schützen beide Varianten zuverlässi­g. Wichtig ist ein Lichtschut­zfaktor vor UVA- und UVB-Strahlen. Ausserdem wichtig zu wissen: Pro Quadratzen­timeter Haut benötigen wir zwei Milligramm Creme, um einen ausreichen­den Schutz zu garantiere­n – bei einer erwachsene­n Person summiert sich das auf etwa drei Esslöffel für den Körper, für Gesicht und Hals reichen zwei Fingerläng­en. Die meisten Menschen verwenden viel zu wenig, was den Schutz enorm reduziert.

Wie sollte man sich für eine Variante entscheide­n?

Nach der persönlich­en Präferenz. Lediglich bei Kindern gibt es eine Empfehlung: Kinder unter sechs Monaten sollten der Sonne überhaupt nicht ausgesetzt werden. Danach darf man Sonnenschu­tz verwenden und sollte einen Lichtschut­zfaktor von 30 oder mehr wählen. Die amerikanis­che pädiatrisc­he Gesellscha­ft empfiehlt mineralisc­hen Sonnenschu­tz für Kinder.

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Imago Du kannst wählen, ob du lieber auf mineralisc­hen oder chemischen sonnenschu­tz setzt.
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Dermanence Dr. med. Robert Dahmen ist facharzt für Dermatolog­ie.

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