Chemisch oder mineralisch: Welcher UV-Schutz ist besser?
Sonnencreme schützt effektiv vor Schäden durch Strahlung. Du musst dich nur noch zwischen mineralischen oder chemischen Filtern entscheiden.
Sonnenschutz kommt in Form von Cremes, Lotions oder Sprays entweder mit mineralischen oder mit chemischen Filtern, die Sonnenstrahlen abhalten. Was sind die Unterschiede – und was ist besser? Dermatologe Dr. Robert Dahmen erklärt es.
Dr. Dahmen, was sind die Unterschiede zwischen mineralischen und chemischen filtern?
Der Unterschied ist kleiner, als viele denken. Chemische Filter, auch organische Filter genannt, absorbieren die UV-Strahlen und wandeln die Energie in Wärme um. So werden die sonst krebserregenden Strahlen für die Haut unschädlich gemacht. Die Cremes hinterlassen keinen weissen Film auf der Haut, da sie in die Haut einziehen. Sie werden deswegen oft skeptisch betrachtet – denn es stimmt, dass sie im Körper nachweisbar sind. Dass sie unser Hormonsystem beeinflussen oder sich negativ auswirken, konnte aber nie nachgewiesen werden.
Und die mineralischen filter?
Viele Personen denken, dass die anorganischen, sogenannten mineralischen Filter die Strahlung reflektieren und dadurch für Schutz vor der Sonne sorgen. Das stimmt – allerdings ist das nur ein kleiner Teil des Schutzes. Tatsächlich absorbieren sie, genau wie die chemischen Filter, die Strahlen. Zinkoxid ist aufgrund seines Sicherheitsprofils und des breiten Schutzes besonders beleibt. Leider verleiht es der Haut in den Standardformulierungen ein weissliches Aussehen. In modernen Sonnenschutzmitteln ist der Schleier aber kaum noch sichtbar.
Welche Variante schützt effektiver?
Tatsächlich schützen beide Varianten zuverlässig. Wichtig ist ein Lichtschutzfaktor vor UVA- und UVB-Strahlen. Ausserdem wichtig zu wissen: Pro Quadratzentimeter Haut benötigen wir zwei Milligramm Creme, um einen ausreichenden Schutz zu garantieren – bei einer erwachsenen Person summiert sich das auf etwa drei Esslöffel für den Körper, für Gesicht und Hals reichen zwei Fingerlängen. Die meisten Menschen verwenden viel zu wenig, was den Schutz enorm reduziert.
Wie sollte man sich für eine Variante entscheiden?
Nach der persönlichen Präferenz. Lediglich bei Kindern gibt es eine Empfehlung: Kinder unter sechs Monaten sollten der Sonne überhaupt nicht ausgesetzt werden. Danach darf man Sonnenschutz verwenden und sollte einen Lichtschutzfaktor von 30 oder mehr wählen. Die amerikanische pädiatrische Gesellschaft empfiehlt mineralischen Sonnenschutz für Kinder.