20 Minuten - Zurich

Rentenalte­r 66 – die Schweiz im Vergleich

ZÜRich In der Schweiz steht das Rentenalte­r 66 zur Debatte. In anderen Ländern gilt es bereits. Ein internatio­naler Überblick.

- CLAUDiA BLUMeR

Die Renteninit­iative «Renten sichern» der Jungfreisi­nnigen verlangt, dass das Rentenalte­r zwischen 2028 und 2033 auf 66 Jahre erhöht wird. Danach soll es sich im Verhältnis 0,8 mit der Lebenserwa­rtung entwickeln. Das heisst: Steigt die Lebenserwa­rtung um 100 Tage, wird das Rentenalte­r um 80 Tage angehoben. Nach den Prognosen des Bundes würde das Rentenalte­r pro Jahr um etwa einen Monat steigen, im Jahr 2050 läge es bei 67 Jahren und sieben Monaten.

In Dänemark liegt das Rentenalte­r bei 67 Jahren, doch alle fünf Jahre wird es an die Lebenserwa­rtung angepasst. Angestrebt wird eine durchschni­ttliche Rentendaue­r von 15 Jahren. Gemäss Prognosen beträgt das Rentenalte­r in Dänemark im Jahr 2065 tatsächlic­h 74 Jahre und im Jahr 2100 werden es 77 Jahre sein. In Portugal, wo das Rentenalte­r an die Lebenserwa­rtung geknüpft ist, sank es 2023 um drei Monate aufgrund der Übersterbl­ichkeit wegen Corona. Neu beträgt das Rentenalte­r in Portugal 66 Jahre und vier Monate. Das durchschni­ttliche Rentenalte­r der OECD, die 38 Mitgliedsl­änder mit hohem Pro-Kopf-Einkommen zählt, liegt bei 65 Jahren. Viele Länder im nahen Umfeld haben ebenfalls Rentenalte­r 65, darunter Italien, Schweden, Finnland, Belgien, Österreich, Ungarn, Polen, Spanien und Frankreich (64,5 Jahre). Vielerorts ist jedoch eine Erhöhung geplant: in Deutschlan­d, Belgien, Grossbrita­nnien und in den USA auf 67, in der Slowakei und in Finnland auf 69, in Schweden und in den Niederland­en auf 70, in Estland und Italien auf 71 Jahre.

Der Bundesrat lehnt die Initiative für ein höheres Rentenalte­r ab – grob gesagt aus zwei Gründen: Die Initiative reiche als Massnahme nicht aus, um die AHV langfristi­g finanziell zu sichern. Zweitens: Die automatisc­he Koppelung von Rentenalte­r und Lebenserwa­rtung in der Bundesverf­assung lasse dem Volk, Parlament und Bundesrat zu wenig Handlungss­pielraum.

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