Leid ignoriert: Jetzt steht Ex-kantonstierarzt vor Gericht
Fall Hefenhofen: Paul Witzig, der ehemalige Thurgauer Kantonstierarzt, muss sich nun verantworten.
Ab heute geht der Prozess im Fall Hefenhofen in die nächste Runde. Diesmal müssen sich der ehemalige Thurgauer Kantonstierarzt Paul Witzig, sein damaliger Stellvertreter sowie zwei weitere Beschuldigte vor dem Bezirksgericht Frauenfeld verantworten. Die Beschuldigten stehen wegen mehrfachen Amtsmissbrauchs, mehrfacher Begünstigung durch Unterlassung, mehrfacher Tierquälerei durch Unterlassung, versuchter Nötigung, Gläubigerschädigung, ungetreuer Geschäftsbeziehung
sowie Sachentziehung vor Gericht. Der Prozess findet unter Polizeischutz statt.
2013 hatte Witzig gemäss der Anklageschrift ein Teiltierhalteverbot gegen Ulrich K. verfügt, wonach K. auf seinem Hof neben baulichen Massnahmen auch die Anzahl der Pferde von 123 auf maximal 60 Tiere hätte reduzieren müssen. Bei einer Kontrolle 2014 sei aber festgestellt worden, dass sich K. nicht daran gehalten habe, woraufhin der damalige Kantonstierarzt ein Totaltierhalteverbot ausgesprochen habe. Dieses Tierhalteverbot wurde laut Anklageschrift aber nie rechtskräftig – aufgrund von Formmängeln.
Gemäss Staatsanwaltschaft hat Witzig gewusst, dass auf dem Hof die Tierschutzvorgaben nicht erfüllt worden sind. Trotzdem habe er in seiner Funktion als oberster Tierarzt des Kantons Thurgau nichts dagegen unternommen. Er habe eine «systematische und mehrere Jahre andauernde Untätigkeit» an den Tag gelegt. Witzig habe verzichtet, einzuschreiten. «Dies, weil er im Fall einer Zwangsvollstreckung persönliche Aggressionen seitens Ulrich K. fürchtete», so die Staatsanwaltschaft. Es gilt die Unschuldsvermutung.