Vertrage ich kein Gluten?
Viele verteufeln das Kleber-Eiweiß. Es ist aber eigentlich nur bei einer Unverträglichkeit kritisch
Rumort und schmerzt es in den Verdauungsorganen, kommen dafür viele Ursachen infrage: etwa Stress oder eine zu große Mahlzeit. Treten die Symptome aber vor allem nach Kuchen, Brot, Knödeln, Nudeln oder Couscous auf, sollte man hellhörig werden – dann kann es sich um eine Glutenunverträglichkeit handeln. Denn das Kleber-Eiweiß steckt vermehrt in diesen Lebensmitteln.
● Genetik und Infektionen als mögliche Ursache
Bei einer Zöliakie, wie Mediziner die Unverträglichkeit nennen, stuft das Immunsystem einen bestimmten Eiweißbestandteil (Prolamine) fälschlicherweise als gefährlich ein. Die Körperabwehr wird aktiviert, es kommt zu einer Entzündung der DünndarmSchleimhaut. Bereits 0,1 g Gluten reichen aus, um Bauchkrämpfe, Übelkeit und manchmal Juckreiz auszulösen. Warum der Körper so reagiert, ist noch nicht gänzlich erforscht. Ein Grund sind auf jeden Fall die Gene. Verwandte ersten Grades leiden häufig ebenfalls an Zöliakie. Die Veranlagung allein kann es aber nicht sein, denn viele Menschen tragen zwar bestimmte Gen-Muster in sich, entwickeln aber lebenslänglich keine Unverträglichkeit. Umweltfaktoren und Infektionen im frühen Kindesalter, vor allem Magen-Darm-Erkrankungen, scheinen ein Verstärker zu sein.
Steht der Verdacht einer Glutenunverträglichkeit im Raum, kann ein Schnelltest (z. B.„Zuhause TEST Zöliakie“, Apotheke) einen ersten Anhaltspunkt liefern. Mithilfe einer kleinen Blutprobe kann er sogenannte Anti-tTG-IgA-Antikörper nachweisen. Bei einem positiven Ergebnis sollte als nächster Schritt eine Blutuntersuchung beim Arzt erfolgen. Herrscht immer noch Ungewissheit, kann eine MagenDarm-Spiegelung (meist auch mit Dünndarm-Biopsie) weiterhelfen. Während der Patient unter Narkose schläft, schauen sich Ärzte mithilfe einer Kamera den Darm an und beurteilen die Entzündungszellen.
● Ätherische Öle können lindern
Heilbar ist eine Zöliakie nicht. Meist ist eine lebenslange glutenfreie Ernährung nötig. Auch wenn Patienten keine Symptome haben, sollte der Plan eingehalten werden. Lebensmittel ohne Gluten sind z. B. Reis, Quinoa, Soja, Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch, Kartoffeln, Nüsse und Honig. Auch Obst und Gemüse enthalten kein Kleber-Eiweiß. Wichtig ist es, frische Produkte zu kaufen, denn beim Verarbeitungsprozess kann es sich manchmal einschleichen. Heutzutage gibt es in Supermärkten viele glutenfreie Produkte zu kaufen.
Gut zu wissen: Die Entzündung kann auf Dauer die Nährstoffaufnahme von Vitaminen, Kohlenhydraten und Mineralstoffen erschweren. Deshalb ist, nach Rücksprache mit dem Arzt, mitunter eine Nahrungsergänzung sinnvoll. Bei akuten Beschwerden wie Krämpfen, Völlegefühl oder Blähungen kann eine Kombination von Kümmel- und Pfefferminz-Öl wirksam sein (z. B. in „Carmenthin“, Apotheke). Die ätherischen Öle und Bitterstoffe sollen die Gasbildung hemmen und über krampflösende Eigenschaften verfügen. Damit im Bauch endlich
Ruhe ist.