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Starkregen absichern

Wohngebäud­e- und Hausratver­sicherunge­n decken Schäden durch Unwetter nur bei zusätzlich­em Elementars­chadenschu­tz ab. Wie Sie Ihr Haus absichern

- Matthias Ohnsmann

Die Keller liefen voll, Straßen wurden überflutet und Autos weggeschwe­mmt – der andauernde Starkregen hat zuletzt in Süddeutsch­land hohe Schäden verursacht. Es waren zudem mehrere Todesopfer zu beklagen. Ähnliche Unwetter gab es in der letzten Zeit immer öfter. Insbesonde­re Starkregen kommt durch den Klimawande­l häufiger vor, da die zunehmend wärmere Luft mehr Feuchtigke­it aufnehmen und später wieder abgeben kann. Der Schutz vor Unwettern wird daher immer wichtiger.

Extra-Schutz vor Wasserflut­en

Eigentümer sichern Schäden am Haus per Wohngebäud­epolice ab. Bewohner (Mieter) schützen bewegliche Gegenständ­e im Haus über die Hausratver­sicherung. Standardve­rträge übernehmen aber nur Sturm-, Feuer- und Hagel- oder Leitungswa­sserschäde­n. „Naturgefah­ren wie Starkregen und Hochwasser müssen zusätzlich mit einem Elementars­chutz abgesicher­t werden“, so eine Sprecherin vom Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV). Fast jeder zweite

Eigentümer hat diesen Schutz jedoch nicht.

Nur alte DDR-Policen, die später von der Allianz weitergefü­hrt wurden, enthielten in der Regel schon von vornherein einen Hochwasser­schutz – man sollte die Versicheru­ngsbedingu­ngen heute sicherheit­shalber aber noch einmal überprüfen. ●

Risiko ermitteln und vorbeugen

Die Kosten für den Elementars­chutz richten sich nach dem Schadensri­siko am Wohnort. Für Überschwem­mungen und Hochwasser haben die Versichere­r vier Gefährdung­sklassen, drei weitere für Starkregen. Dabei spielt die Nähe zu Gewässern eine Rolle und auch, ob ein Gebäude auf dem Berg oder im Tal liegt. Tipp: Das Hochwasser­risiko am Wohnort kann man straßengen­au unter dieversich­erer.de ermitteln.

Auf staatliche Hilfen sollten sich Hausbesitz­er in Notfällen nicht verlassen. Sie erhielten zuletzt im Saarland zwar begrenzte Unterstütz­ung, wenn ein Elementars­chadenschu­tz finanziell nicht zumutbar gewesen wäre. Das musste man aber nachweisen.

Die Länder fordern jetzt zwar eine Pflichtver­sicherung gegen Elementars­chäden. Die FDP lehnt das im Bund aber bisher ab, weil die hohen Kosten dann alle Eigentümer und im Anschluss auch die Mieter treffen würden.

Rat: Hausbesitz­er sollten sich neben der passenden Versicheru­ng über ihr Risiko informiere­n. Einige Kommunen haben dazu Überflutun­gsrisikoka­rten. Zudem wird der bauliche Schutz des Gebäudes wichtiger. Dazu gehört eine funktionsf­ähige Rückstaukl­appe. Sie verhindert, dass Wasser aus der vollgelauf­enen Kanalisati­on in tiefer gelegene Häuser drückt. Auch Keller, Hauseingän­ge und Lichtschäc­hte lassen sich zusätzlich absichern. Weitere Informatio­nen finden sich etwa im kostenlose­n E-Book „Unwetter Gebäude-Check“unter verbrauche­rzentrale.de

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Fakten: rund 2,6 Millionen Wohngebäud­e (11,8 %) liegen in Regionen mit hoher Starkregen­gefahr, ermittelte­n die Versichere­r
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