Gibt es bald Sport als Arzneimittel?
Internationale Forscher entwickeln Medikamente, die angeblich Effekte von Bewegung imitieren
Diese Therapie ist kostenlos – und eines der besten Schutzschilder gegen viele Erkrankungen: Sport! Bei körperlicher Aktivität werden alle Muskeln und Organe mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt. Doch es passiert noch etwas anderes: Während der Anstrengung setzt der Körper bestimmte Hormone und weitere Botenstoffe frei. Forscher waren neugierig: Was würde passieren, wenn sich diese Stoffe in einer Tablette bündeln ließen? Kann ein Arzneimittel tatsächlich die Wirkung von Sport nachahmen? Für diese spannenden Fragen gibt es jetzt erste Antworten aus Japan und Norwegen.
Starke Knochen
Die Tokyo Medical and Dental University hat den Wirkstoff Lokamidazol im Blick. Er konnte in Laborstudien den Muskelaufbau fördern und den Knochenabbau hemmen. Daraus könnte ein Medikament gegen Osteoporose oder Muskelschwund entstehen. Forscher aus Norwegen konzentrieren sich auf das 2012 entdeckte HormonIris in, das vor alleman der Kalorien verbrennung beteiligt ist. Das skandinavische Team sieht den stoff auch als möglichen Bekämpfer von Alzheimer: In Experimenten reduzierte Irisin die typischen Eiweiß-Ablagerungen. Lässt sich der Effekt in Studien mit Menschen bestätigen, wäre der Weg für ein marktreifes Medikament geebnet. Beteiligte Forscher haben hierzu bereits eine Firma gegründet.
Speziell bei Krafttraining und bestimmten Arten von Sprints schüttet der Körper eine Substanz namens N-LactoylPhenylalanin aus. Eine Arbeit der Stanford University zeigt, dass der Stoff auch den Appetit hemmen kann. Dadurch ließe sich eine Tablette entwickeln, die etwa bei Adipositas helfen könnte und eine Alternative zur Abnehmspritze wäre, die zurzeit viel Aufmerksamkeit bekommt. Doch die Wissenschaftler sind sich einig: Eine „Sport-Pille“kann höchstens unterstützend wirken. Die Effekte selbst ausgeführter Bewegung ersetzt sie nicht.
Winterberg. Was für ein Comeback! Der erfolgreichste Bobfahrer aller Zeiten, Francesco Friedrich, hat bei der Weltmeisterschaft wieder einmal triumphiert und sein 15. WM-Gold erkämpft. Obwohl der gebürtige Pirnaer in dieser Saison noch kein Zweierbob-Rennen gewinnen konnte, war er zusammen mit seinem Anschieber Alexander Schüller unschlagbar und ließ die Konkurrenz hinter sich. Die Ammour-Brüder, Adam und Issam, die in Oberhof trainieren, sicherten sich Silber. Titelverteidiger Johannes Lochner und sein Anschieber Georg Fleischhauer komplettierten als Dritte den deutschen Dreifachsieg. Laura Nolte gewann zudem im Mono-Bob Gold. Am zweiten Rennwochenende (1.-3.3.) werden noch die WM-Titel im Vierer-Bob der Herren sowie im Zweier-Bob der Damen vergeben.