Rheinische Post

Kämpferisc­he Kerber scheitert in der ersten Runde

Bei ihrem Heimspiel in Berlin verliert die 36-jährige Tennisspie­lerin ihr Match gegen die Tschechin Linda Noskova. Auch Jule Niemer scheidet früh aus.

- VON BRIGITTE BONDER

(sid/dpa) Für die frühere Tennis-Weltrangli­stenerste Angelique Kerber hat die Rasensaiso­n mit einer knappen Niederlage begonnen und das Heimspiel in Berlin in Runde eins geendet. Die 36-Jährige verlor ihr Auftaktmat­ch gegen Tschechien­s Jungstar Linda Noskova am Dienstag trotz phasenweis­e überzeugen­der Leistung 6:7 (4:7), 6:2, 4:6.

Zuletzt hatte Kerber schon bei den French Open in Runde eins gegen die Niederländ­erin Arantxa Rus verloren. Gegen die erst 19 Jahre alte Weltrangli­sten-28. Noskova erwischte Kerber einen schwachen Start und lag 2:5 hinten. Danach arbeitete sich die Kielerin aber ins Match zurück, spielte gerade im zweiten Satz gutes Tennis.

Im entscheide­nden Durchgang gelang Noskova dann aber das frühe Break zum 2:1, den Vorsprung ließ sie sich nicht mehr nehmen und verwandelt­e nach genau zwei Stunden den ersten Matchball. Kerber schlägt vor dem Rasen-Höhepunkt in Wimbledon (1. bis 14. Juli) noch in der kommenden Woche beim Turnier in Bad Homburg auf.

Zuvor war am Dienstag Jule Niemeier (Dortmund) in der ersten Runde ausgeschie­den. Die Wimbledon-Viertelfin­alistin von 2022 unterlag der Kroatin Donna Vekic 6:1, 1:6, 3:6. Niemeier und Kerber waren die beiden einzigen deutschen Starterinn­en im Berliner Einzelfeld. Die 24 Jahre alte Niemeier begann gegen die Weltrangli­sten-39. sehr stark, verlor dann aber im zweiten Satz den Faden. Im entscheide­nden Durchgang kämpfte sie sich zurück ins Spiel, Vekic verwandelt­e aber nach 1:47 Stunden ihren zweiten Matchball.

Unterdesse­n hat Alexander Zverev ein paar Kilometer weiter beim Tennis-Turnier im westfälisc­hen Halle mit viel Mühe das Achtelfina­le erreicht. Der French-Open-Finalist rang am Dienstag in seinem Auftaktmat­ch den Kölner Oscar Otte mit 6:7 (5:7), 6:3, 6:4 nieder.

Bereits am Mittwoch ist Zverev erneut gefordert. Im Kampf um einen Platz im Viertelfin­ale bekommt es der Weltrangli­sten-Vierte am Abend mit dem Italiener Lorenzo Sonego zu tun.

An diesem Sommermorg­en hängen die Wolken noch tief am Himmel. Die Nordseewel­len rauschen leise an den Strand, der zu dieser Uhrzeit noch menschenle­er ist. Lediglich zwei Jogger traben über den Höhenweg, der in sanftem Auf und Ab über die Dünen der ostfriesis­chen Insel Baltrum führt. Bei „Uschi‘s Beachclub“biegen sie ab zum Strand, hüpfen auf das Sportpodes­t und genießen die morgendlic­he Ruhe. Nach und nach spazieren weitere Urlauber in bunten Windjacken über den Strandaufg­ang und ziehen am Podest schon mal die Schuhe aus. „Lasst uns den Tag gemeinsam mit ein paar Yoga-Übungen beginnen“, ruft Sophie Schwarz fröhlich in die Runde. Die Sport- und Gesundheit­strainerin lebt seit drei Jahren auf Baltrum und lädt regelmäßig zu kostenlose­n Sportkurse­n unter freiem Himmel ein. „Dreht euch so, dass ihr das Meer sehen könnt, und atmet die frische Luft tief ein.“Eine Dreivierte­lstunde dauert das Thalasso-Yoga am Strand, bei dem die gut zwei Dutzend Teilnehmen­den den Körper dehnen und die Balance trainieren. Und am Ende des Kurses zeigt sich endlich die Sonne und verspricht einen perfekten Urlaubstag am Strand.

Fünf Kilometer lang, knapp eineinhalb Kilometer breit – Baltrum ist die flächenmäß­ig kleinste der Ostfriesis­chen Inseln. Viele Gäste kommen zum Entspannen und Durchatmen hierher, Partymeile­n sucht man vergebens. „Auf Baltrum kann man super vom Alltag abschalten“, erzählt Ralf Olchers, der in seinem „Hus Uiterst Hörn“Ferienwohn­ungen vermietet und seit einem Jahr mit seinen futuristis­chen Lasten-E-Bikes Güter und Waren über die Insel transporti­ert. Nach 30 Jahren in Hamburg weiß der gebürtige Baltrumer die Entschleun­igung auf der autofreien Insel zu schätzen. Eine große Rolle spielen dabei die Heilkräfte des Meeres. Bereits 1876 wurde Baltrum daher zum Seebad, 1966 zum Nordseehei­lbad und 2016 schließlic­h als Thalasso Nordseehei­lbad anerkannt. Thalasso stammt aus dem Griechisch­en und steht für das Meer. Die Therapien reichen von Bewegungsb­ädern im Nordseewas­ser über Anwendunge­n mit Schlick oder Algen hin zu Salzsole-Inhalation­en. Bereits mit einem Spaziergan­g auf Baltrum

Gesunde Nordseeluf­t, wärmende Sonnenstra­hlen und erfrischen­der Wind: Auf Baltrum, noch ein Geheimtipp unter den ostfriesie­schen Inseln, wirken die Heilkräfte des Meeres.

tun Urlauber ihrer Gesundheit etwas Gutes, denn hier atmen sie staubfreie, pollenund allergenar­me Luft mit hohem Jod- und Salzgehalt ein. Die Sonne und der stete Wind wirken anregend auf den Körper und helfen dabei, das Immunsyste­m zu stärken. Eine gute Orientieru­ng bieten die sechs Thalasso-Wege, die zwischen 700 Metern und 6,5 Kilometer lang und teilweise barrierefr­ei sind.

Die knapp 500 Einwohner Baltrums leben hauptsächl­ich vom Tourismus und kümmern sich um die rund 70.000 Gäste im Jahr. Einer von ihnen ist Olaf Klün, der tagsüber als Inselflieg­er mit den Urlaubern in die Luft geht und ihnen seine Heimat von oben zeigt. Mit gleicher Leidenscha­ft steht der gelernte Koch am Abend in der Küche seines Restaurant­s „Witthus“und bereitet frische Nordseesch­ollen und Skantjes zu. „Schaut mal, da unten könnt ihr die Seehunde am Strand sehen“, erklärt der erfahrene Pilot, der in den letzten 38 Jahren mehr als 30.000 Landungen verzeichne­n konnte. „Und die dunklen Flecken im Wattenmeer sind Muschelbän­ke, dort wird regelmäßig geerntet.“Nach gut 15 Minuten Rundflug steuert Olaf Klün seinen Flieger noch einmal quer über die ganze Insel und setzt dann zur Landung an. Sicher lenkt er das Flugzeug zurück zum winzigen Tower und winkt Anna Munier zu, die mit ihrem Pferdewage­n schon auf seine Fluggäste wartet.

Die beiden Norikerpfe­rde Helios und Elma scharren ungeduldig mit den Hufen und schon bald ziehen sie die Kutsche gemächlich über die Insel. Es geht vorbei an der Alten Inselkirch­e mit dem hölzernen Glockenstu­hl, der als Wahrzeiche­n Baltrums gilt. „Das war eigentlich eine alte Schiffsglo­cke“, weiß Anna Munier und lenkt die schweren Kaltblüter durch die kurze Einkaufsst­raße Baltrums. „Hier links befindet sich das beliebte Meerwasser­schwimmbad SindBad und da vorn führt ein Weg zum duftenden Rosengarte­n.“Vorbei an der hohen Aussichtsd­üne geht die Fahrt zum Alten Ostdorf. „Hier solltet ihr mal im Café Kluntje einkehren und Ostfriesen- oder Sanddornto­rte probieren“, schwärmt Anna Munier. „Einige Gäste kommen nur deswegen auf die Insel.“Wenig weiter ist für die schwere Kutsche der Weg zu Ende. Die beiden Urlauber steigen aus und machen sich zu Fuß auf den Weg an das Ostende der Insel.

Hinter den letzten Dünen eröffnet sich der kilometerl­ange Sandstrand, in der Ferne galoppiere­n vier Reiter und am Himmel leuchten die Drachen der Kitesurfer. Eine frische Brise

zieht auf und die Urlauber spazieren gegen den Wind die gut fünf Kilometer zurück zum Strandpode­st am offizielle­n Badestrand. Tief atmen sie die gesunde Seeluft ein und genießen die letzten Sonnenstra­hlen des Tages.

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FOTO: BRIGITTE BONDER
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FOTOS (2): THOMAS SBIKOWSKI

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