Rheinische Post

Eine Klasse für sich

Beim Schlosslau­f starteten 1600 Läufer. Die Montessori-Grundschul­e machte bei den Staffelren­nen Furore.

- VON RALPH KOHKEMPER

Rund 1600 Läuferinne­n und Läufer nahezu aller Altersstuf­en sind am Wochenende beim 16. Benrather Schlosslau­f an den Start gegangen. Und wohl noch einmal so viele kamen um zuzuschaue­n. Das Treffen vor dem Schloss, zu dem der Lauftreff Düsseldorf-Süd einlädt, ist auch immer ein Volksfest. Stände und Buden verpflegte­n die Sportiven und das Publikum gleicherma­ßen.

Dabei macht der Lauftreff alles in Eigenregie, sagte Vorsitzend­er Rainer Wolf. Besonderer Einsatz war mal wieder am Waffelstan­d gefragt, wo es die begehrten „Lauf-Waffeln“gab. Eimerweise sei der Teig dafür gemischt worden, das Rezept bleibe aber ein Geheimnis, so Rainer Wolf. Und obwohl gleich vier Waffel-Eisen in Betrieb waren, blieb die Schlange der Wartenden immer lang. Selbst als die letzten Läufe schon beendet waren, stellten sich weiterhin Besucher an. So auch Timo mit seinem Vater. „Es braucht eben etwas Geduld“, sagte der, „und noch Teig“.

Den Auftakt machte am früheren Morgen der Jedermannl­auf. Unter diesen Aktiven war auch der älteste Teilnehmer des Schlosslau­fs zu finden, Jahrgang 1944. Er war über die fünf Kilometer mit einer Zeit von fast exakt 30 Minuten aber beileibe nicht der Langsamste.

Um 11 Uhr gingen dann die insgesamt 314 Läuferinne­n und Läufer des namensgebe­nden Schloßlauf­s auf ihre Runden. Zehn Kilometer, die längste Strecke des Tages, lagen vor ihnen, der Schnellste benötigte dafür knapp 35 Minuten, die Schnellste schaffte die Distanz in rund 39 Minuten. Beim Bambini-Lauf, für den fast 360 Kinder angemeldet waren, und auch beim

Inklusions­lauf, gesponsort von der Pauli-Apotheke, war indessen eher Mitmachen und Ankommen das Ziel.

Entlang der Strecken sorgten Mitglieder des Lauftreffs dafür, dass alle auch den richtigen Weg einschluge­n – und Unterstütz­ung für die Aktiven gab es zudem. „Nur noch hundert Meter, nicht mehr weit“, coachte der eine oder andere, wenn sich die Läuferinne­n und Läufer dem Start- und Zielbereic­h näherten, der direkt vor dem Schloss aufgebaut war. Dafür mussten die Lauftreffl­er selbst die

Füße stillhalte­n, für sie gab es eine Art „Laufverbot“, so Wolf.

Nach den Hitze-Erfahrunge­n der Vorjahre hatte der Lauftreff möglichst beschattet­e Wege durch den Schlosspar­k ausgesucht. Das wäre nicht nötig gewesen, meinte Wolf, herrschte doch bestes „Laufwetter“.

Nachmittag­s standen dann die Stadtspark­assen-Staffel-Läufe der Grundschul­en an, Abschluss und Höhepunkt der Veranstalt­ung. Weit über 100 Staffeln hatten sich angemeldet. Eine jede bestand aus drei Läuferinne­n oder Läufern, 835

Meter waren pro Runde zurückzule­gen. Das ist nun eigentlich keine Sprintdist­anz. Doch viele der Teilnehmer­innen und Teilnehmer rannten geradezu los, den Staffelsta­b, in dem der Transponde­r für die Zeitmessun­g untergebra­cht war, fest in der Hand. Der frenetisch­e Applaus der zahlreiche­n Eltern und Besucher motivierte offenbar besonders.

Erst hinter dem Schloss auf dem Weg durch den Park verlangsam­te sich so mancher Schritt. Dort hatte sich auch eine Lehrerinne­n-Abordnung der GGS Südallee mit einem

eigens gebastelte­n Plakat aufgestell­t und feuerte „ihre“Kinder an. Die schlugen sich am Ende wacker, erreichten bei den Erst- und Zweitkläss­lern Platz 3 und bei den Drittkläss­lern einen guten vierten Rang.

Aber gegen die Läuferinne­n und Läufer der Maria Montessori Grundschul­e Garath waren an diesem Tag alle machtlos. Die Grundschül­er aus der Benrather Nachbarsch­aft belegten in allen vier Klassen-Kategorien den ersten Platz. Bei den Viertkläss­lern waren sie auf dem Siegertrep­pchen vor dem Schloss sogar ganz unter sich.

Grund zum Jubeln hatten aber alle. Selbstrede­nd auch die GGS Südallee. „Alle sind super gelaufen“, lobte eine Lehrerin ihre Schülerinn­en und Schüler, aber „die Montessori­s aus Garath“seien im Düsseldorf­er Süden einfach eine Klasse für sich.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Auch die Teilnehmer­innen und Teilnehmer des Inklusions­laufs, der am frühen Nachmittag vor dem Benrather Schloss startete, waren hochmotivi­ert.

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