Ein kreativer Umgang mit neuen Medien
In der Kita Angeraue in Angermund lernen die Kinder früh, wie man die neuen Medien nutzen kann. Nun wurden ein Podcast und ein Trickfilm geschaffen. Bücher und Spiele bleiben aber auch beliebt.
Die städtische Kita Angeraue hat viele Schwerpunkte. Dazu gehören beispielsweise Sprachförderung, Bewegung, Ernährung, Kunst und Musik. Aber auch die neuen Medien spielen in der Einrichtung, die mit der benachbarten städtischen Tageseinrichtung Am Litzgraben kooperiert, eine wichtige Rolle.
Seit vielen Jahren gibt es in den Kitas bereits Laptops, auf denen beispielsweise Lernspiele aufgespielt wurden. „Man muss die Kinder beim Umgang mit den Neuen Medien begleiten und nicht diese verurteilen. Dann können sie eine Chance sein“, sagt Babette de Fries, die beide städtischen Kitas in Angermund leitet.
Sie hat sich damals für die Einführung von Computern entschieden, als sie beim Sprachtest in Grundschulen, die an Computern durchgeführt wurden, gesehen hat, wie groß der Unterschied zwischen den einzelnen Wissensständen der Jungen und Mädchen war. „Einige Kinder gingen wie selbstverständlich mit dem Computer um, andere kannten sich gar nicht aus“, sagt de Fries.
In der Kita lernen die Jungen und Mädchen nun früh die verschiedenen Möglichkeiten der Neuen Medien kennen. „Sie sehen, dass man zum Beispiel mit iPads viel mehr machen kann, als nur zu spielen.“Dafür gibt es auch eine Medien-AG in der Kita und immer wieder neue Projekte. Zuletzt war das ein eigener Podcast und zurzeit wird ein Trickfilm selber gedreht.
„Alle reden von und über Podcast. Wir wollten den Kindern zeigen, was das überhaupt ist und wie es entsteht“,
sagt Katrin Rothe, Gruppenleiterin in der Kita. In ihrem Podcast haben die Kinder Experimente der Evonik Kinderuni, die in der Rheinischen Post veröffentlicht wurden, erklärt. „Als ich ins Mikrofon gesprochen habe, war ich aufgeregt und hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht“, sagt der sechsjährige Paul.
Auch die vierjährige Lia durfte mitmachen: „Ich habe ein Experiment erklärt, bei dem eine Rosine in Wasser und in Sprudelwasser gelegt wurde. Im Sprudelwasser hat sie getanzt.“Die Kinder hätten bei dem Projekt gelernt, langsam und deutlich zu sprechen. „Und sie haben die Experimente noch intensiver verarbeitet“, sagt Rothe. Dieses Projekt, aber auch das Trickfilmprojekt habe die Kinder selbstbewusster werden lassen. „Sie trauen sich jetzt mehr zu“, sagt Rothe.
Zudem hätten sie Teamarbeit gelernt. „Beim Film muss jemand die Figuren bewegen, einer kontrolliert, ob alles stimmt, und wieder ein anderes Kind schießt ein Foto, da muss man sich absprechen“, sagt Gruppenleiterin Miriam Braam, die mit ihrer Kollegin extra eine Fortbildung für die Organisation solcher Projekte besucht hat.
Als Vorlage für den eigenen Film dient das Bilderbuch „Der Grüffelo“. „Alle Kinder interessieren sich für Filme. Nun können sie einen selber produzieren, statt nur zu konsumieren“, sagt Braam. Die Jungen und Mädchen haben dafür die Requisiten gebastelt, Tiere gefilzt und den Hintergrund gemalt. Später werden sie noch den Film nachvertonen und diesen bei einer Vorführung inklusive Popcorn den Eltern präsentieren. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagt die fünfjährige Livia. Sie würde, ebenso wie der sechsjährige Henry, sofort wieder an so einem Projekt teilnehmen.
„Uns ist es aber auch ganz wichtig, Alternativen zu den Neuen Medien aufzuzeichnen“, sagt Babette de Fries. Klassische Spiele und Bücher seien deshalb weiterhin ganz wichtig. So ist die Kita etwa Pate des Angermunder Bücherschranks und besucht die öffentlichen Büchereien.
Zudem sei die Zeit der Mediennutzung begrenzt, wobei sich die vorgegebene Zeitspanne nach dem Alter der Kinder richtet. Damit diese selber den Überblick behalten, erhalten sie dafür eine Sanduhr. „Es hat sich aber gezeigt, dass die Computer nicht übermäßig attraktiv für die Kinder sind“, sagt die Kita-Leiterin. Szenen aus dem Grüffelo-Trickfilm beispielsweise wurden später ganz klassisch mit Lego nachgebaut.