Düsseldorf hat Potenzial für große Windräder
An einem Deichabschnitt in Volmerswerth und am Himmelgeister Rheinbogen sind die Voraussetzungen erfüllt. Was daraus folgt.
DÜSSELDORF Auf zwei Gebieten in der Stadt sind die Grundvoraussetzungen für den Bau großer Windräder erfüllt. Das geht aus einer Flächenanalyse des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz für ganz NRW hervor. Das Umweltministerium hatte den Auftrag gegeben, um auf dieser Grundlage den Ausbau von Windenergie entsprechend der im Vorjahr forcierten Vorgaben des Bundes erfüllen zu können. Die umfangreiche Liste von Ausschlusskriterien passierten in Düsseldorf eine schmale Fläche in Volmerswerth, die vom Rhein aus bis hinter den Deich reicht und zum Klärwerk Süd gehört. Etwas größer ist ein Bereich von Feldern am Himmelgeister Rheinbogen außerhalb des Naturschutzgebietes. Insgesamt geht es um 115 Hektar.
Die beiden Gebiete weisen zum Beispiel nicht nur eine ausreichende Entfernung zum Flughafen, sondern auch zu Siedlungen auf. Die Abstände waren zuletzt vom Land auch nach unten korrigiert worden, um bessere Voraussetzungen für den Ausbau zu schaffen. So reichen jetzt etwa 700 Meter Abstand zur Wohnbebauung.
Auf Grundlage der Potenzialanalyse war den sechs Planungsregionen des Landes NRW aufgegeben worden, entsprechend der ermittelten Kapazitäten Vorranggebiete für Windenergie festzulegen. In der Region Düsseldorf und Umgebung waren vergleichsweise wenig Flächen geeignet. Der Regionalrat musste nun auf dieser Basis eine Auswahl nach vorgegebenem Prozentanteil treffen. Ergebnis: In Düsseldorf gibt es keine Vorrangflächen,
auf deren Entwicklung die Kommune nur noch sehr begrenzt Einfluss hätte, führte Umweltamtsleiter Stefan Ferber am Donnerstag im Fachausschuss aus. Anders ist das übrigens in Mettmann, wo bereits Bürgerinitiativen energisch protestieren.
Der Aufstellungsbeschluss durch den Regionalrat war im Juni erfolgt, die Beteiligung der Öffentlichkeit endete am Donnerstag. In Kraft muss die Neuerung also noch treten.
Diese Festlegung wird dann aber nicht bedeuten, dass keine Windräder in Düsseldorf gebaut werden. Denn die Grundvoraussetzungen sind erfüllt. Aber die Politik hätte mehr Mitspracherecht, es sind Einzelfallentscheidungen nötig. Für das Grundstück des Stadtentwässerungsbetriebs sind sogar schon Pläne für den Bau eines Windrads vorangetrieben worden, wie Ferber sagt. Im Gespräch mit unserer Redaktion präzisierte er, dass derzeit eine Machbarkeitsstudie läuft, die die rechtlichen Voraussetzungen klären soll. Bei grünem Licht würden im nächsten Jahr noch technische Fragen geklärt werden müssen.
„Für das Klärwerk wäre ein Windrad sehr interessant, da der Bedarf an Strom ständig da ist.“Das städtische Unternehmen treibe das Projekt mit großem Engagement voran. Ein einzelnes großes Windrad in der Größenordnung von ungefähr 200 Metern würde laut Ferber übrigens für den Bedarf ausreichen.
Von großem Vorteil für die Planung ist es natürlich, dass das
Grundstück der Stadt gehört. Völlig anders sind die Voraussetzungen da am Himmelgeister Rheinbogen. Hier bräuchte es ein Unternehmen, dass ein wirtschaftliches Modell sieht und Einigung mit den Eigentümern und der Stadt herstellt. Auch der Transport des Stroms müsste etwa über ein zu verlegendes Kabel organisiert werden. Hinzu kommt, dass es sich um einen wertvollen Erholungsraum handelt. Von Windrädern dort ist man also mindestens noch weit weg.
Neben großen Windanlagen bieten natürlich auch kleinere Windräder die Möglichkeit, Strom zu gewinnen. Doch wie sinnvoll wären solche Anlagen auf den Dächern Düsseldorfer Gebäude? Ferber führte im Ausschuss aus, dass eine Photovoltaikanlage in den allermeisten Fällen die sinnvollere Wahl sei, da sie günstiger und ertragreicher ist. Nischenlösungen könnten Kombinationen mit Solar sein, um Phasen mit wenig Sonne besser überbrücken zu können.