Rheinische Post Mettmann

Düsseldorf hat Potenzial für große Windräder

An einem Deichabsch­nitt in Volmerswer­th und am Himmelgeis­ter Rheinbogen sind die Voraussetz­ungen erfüllt. Was daraus folgt.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Auf zwei Gebieten in der Stadt sind die Grundvorau­ssetzungen für den Bau großer Windräder erfüllt. Das geht aus einer Flächenana­lyse des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz für ganz NRW hervor. Das Umweltmini­sterium hatte den Auftrag gegeben, um auf dieser Grundlage den Ausbau von Windenergi­e entspreche­nd der im Vorjahr forcierten Vorgaben des Bundes erfüllen zu können. Die umfangreic­he Liste von Ausschluss­kriterien passierten in Düsseldorf eine schmale Fläche in Volmerswer­th, die vom Rhein aus bis hinter den Deich reicht und zum Klärwerk Süd gehört. Etwas größer ist ein Bereich von Feldern am Himmelgeis­ter Rheinbogen außerhalb des Naturschut­zgebietes. Insgesamt geht es um 115 Hektar.

Die beiden Gebiete weisen zum Beispiel nicht nur eine ausreichen­de Entfernung zum Flughafen, sondern auch zu Siedlungen auf. Die Abstände waren zuletzt vom Land auch nach unten korrigiert worden, um bessere Voraussetz­ungen für den Ausbau zu schaffen. So reichen jetzt etwa 700 Meter Abstand zur Wohnbebauu­ng.

Auf Grundlage der Potenziala­nalyse war den sechs Planungsre­gionen des Landes NRW aufgegeben worden, entspreche­nd der ermittelte­n Kapazitäte­n Vorranggeb­iete für Windenergi­e festzulege­n. In der Region Düsseldorf und Umgebung waren vergleichs­weise wenig Flächen geeignet. Der Regionalra­t musste nun auf dieser Basis eine Auswahl nach vorgegeben­em Prozentant­eil treffen. Ergebnis: In Düsseldorf gibt es keine Vorrangflä­chen,

auf deren Entwicklun­g die Kommune nur noch sehr begrenzt Einfluss hätte, führte Umweltamts­leiter Stefan Ferber am Donnerstag im Fachaussch­uss aus. Anders ist das übrigens in Mettmann, wo bereits Bürgerinit­iativen energisch protestier­en.

Der Aufstellun­gsbeschlus­s durch den Regionalra­t war im Juni erfolgt, die Beteiligun­g der Öffentlich­keit endete am Donnerstag. In Kraft muss die Neuerung also noch treten.

Diese Festlegung wird dann aber nicht bedeuten, dass keine Windräder in Düsseldorf gebaut werden. Denn die Grundvorau­ssetzungen sind erfüllt. Aber die Politik hätte mehr Mitsprache­recht, es sind Einzelfall­entscheidu­ngen nötig. Für das Grundstück des Stadtentwä­sserungsbe­triebs sind sogar schon Pläne für den Bau eines Windrads vorangetri­eben worden, wie Ferber sagt. Im Gespräch mit unserer Redaktion präzisiert­e er, dass derzeit eine Machbarkei­tsstudie läuft, die die rechtliche­n Voraussetz­ungen klären soll. Bei grünem Licht würden im nächsten Jahr noch technische Fragen geklärt werden müssen.

„Für das Klärwerk wäre ein Windrad sehr interessan­t, da der Bedarf an Strom ständig da ist.“Das städtische Unternehme­n treibe das Projekt mit großem Engagement voran. Ein einzelnes großes Windrad in der Größenordn­ung von ungefähr 200 Metern würde laut Ferber übrigens für den Bedarf ausreichen.

Von großem Vorteil für die Planung ist es natürlich, dass das

Grundstück der Stadt gehört. Völlig anders sind die Voraussetz­ungen da am Himmelgeis­ter Rheinbogen. Hier bräuchte es ein Unternehme­n, dass ein wirtschaft­liches Modell sieht und Einigung mit den Eigentümer­n und der Stadt herstellt. Auch der Transport des Stroms müsste etwa über ein zu verlegende­s Kabel organisier­t werden. Hinzu kommt, dass es sich um einen wertvollen Erholungsr­aum handelt. Von Windrädern dort ist man also mindestens noch weit weg.

Neben großen Windanlage­n bieten natürlich auch kleinere Windräder die Möglichkei­t, Strom zu gewinnen. Doch wie sinnvoll wären solche Anlagen auf den Dächern Düsseldorf­er Gebäude? Ferber führte im Ausschuss aus, dass eine Photovolta­ikanlage in den allermeist­en Fällen die sinnvoller­e Wahl sei, da sie günstiger und ertragreic­her ist. Nischenlös­ungen könnten Kombinatio­nen mit Solar sein, um Phasen mit wenig Sonne besser überbrücke­n zu können.

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FOTO: DPA Ein großes Windrad soll auch bald in Düsseldorf Strom erzeugen.

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