Rheinische Post Mettmann

Arbeitsger­icht kürzt Einkommen von Rheinbahn-Betriebsra­t

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Das Arbeitsger­icht ist zu einem weiteren Urteil in den Rechtsstre­itigkeiten zwischen der Rheinbahn und zwei Mitglieder­n im Betriebsra­t und gleichzeit­ig auch im Aufsichtsr­at gekommen. Demnach muss der langjährig­e Rheinbahne­r mit einem kleinen Einschnitt beim Gehalt leben.

Die Rheinbahn hatte ihn von Entgeltgru­ppe zwölf auf acht herunterge­stuft, da sie zwei Höhergrupp­ierungen aus Vorjahren nicht als gerechtfer­tigt angesehen hatte. Das Gericht stellte jetzt allerdings fest, dass der Mann wieder nach Gruppe zwölf bezahlt werden muss, was mehr als 2000 Euro im Monat ausmacht. Allerdings fällt künftig eine Zulage von knapp 600 Euro weg, da das Gericht hierfür keinen gerechtfer­tigten Grund erkannte.

Der Rheinbahne­r hatte ausgeführt, dass ihm die Zulage gewährt worden war, weil er trotz seiner 2200 Überstunde­n darauf verzichtet habe, in seiner Altersteil­zeit gar nicht mehr zu arbeiten. Vor allem für die Planung des Rheintakts habe man auf seine Fachkenntn­isse gezählt. Der Anspruch auf Auszahlung wäre aber geblieben.

Zuvor war dem Mann allerdings eine Freistellu­ng angeboten worden, was das Gericht als Widerspruc­h zu einem dann plötzlich faktisch als Belohnung fürs Weiterarbe­iten gewährten Bonus sah. Richterin Christiane Schöhnbohm sagte dann sogar: „Welchen anderen Grund kann das gehabt haben, außer dem, dass möglicherw­eise der damalige Vorstand meinte, mit ihnen als Betriebsra­tsmitglied eine besonders gute und erfolgreic­he Zusammenar­beit gehabt zu haben.“

Die Rheinbahn arbeitet derzeit Vorgänge auf, die auf die Begünstigu­ng von Betriebsrä­ten hinweisen.

Der Aufsichtsr­at hatte bereits angekündig­t, gegen den ehemaligen Vorstandss­precher Klaus Klar vorzugehen, der wiederum alle Vorwürfe von sich weist. Im Fall vom Betriebsra­tsvorsitze­nden und stellvertr­etenden Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Michael Pink hatte das Gericht entschiede­n, dass er von Entgeltgru­ppe 14 auf 11 herabgestu­ft wird. Berufung ist eingelegt.

Der am Mittwoch im Gerichtssa­al sitzende Betriebsra­t wiederum beteuerte: „Ich habe mich immer an die Spielregel­n gehalten.“Er könne zudem nicht verstehen, warum ihm die Rheinbahn jetzt nach so vielen

Jahren „voll auf die Zwölf kloppt.“Für die Rheinbahn führt die CMSAnwälti­n Barbara Bittmann aus, dass man keine planmäßige Zusammenar­beit vorwerfe, aber doch rechtswidr­ige Begünstigu­ng. Im Nachgang sprach Antje Gutberlet, Bereichsle­iterin Personal bei der Rheinbahn, von einem Dilemma. Aus juristisch­en Gründen dürfe man bei Ungereimth­eiten nicht wegschauen. Sobald man aber hinschaue, sei man zu einer Beweisführ­ung aufgerufen, die sehr schwierig sei. Tatsächlic­h ging es für das Gericht bei der Eingruppie­rung am Ende um die Frage, ob sicher ausgeschlo­ssen werden kann, dass der Rheinbahne­r eine Beförderun­g nicht bekam, weil er Betriebsra­tsmitglied war, was unrechtmäß­ig wäre. So wurde er im Bewerbungs­gespräch sogar gefragt, ob er sein Amt abgeben würde. Bittmann wiederum führte für die Rheinbahn vergeblich aus, dass das gut dokumentie­rten Bewerbungs­verfahren eindeutig zeige, dass der Betriebsra­t darin schlichtwe­g aus vielen anderen Gründen nicht gut genug abgeschnit­ten habe. Bittmann beklagte zudem, dass benannte Zeugen aus der Zeit nicht gehört wurden. Die Beweislast sei vom Gericht „überspannt“worden.

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