Rheinische Post Mettmann

Manche Fans kamen an beiden Festtagen

Das Interesse am Neandertha­l Museum wächst kontinuier­lich weiter: Weit über 3500 Besucher strömten am Wochenende zum Museumsfes­t ins Neandertal und schauten sich längst nicht nur bei den Mitmachang­eboten auf dem Außengelän­de um, sondern vermehrt auch in d

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

METTMANN Wie Ameisen, die auf einen Würfel Zucker zulaufen, wirkte das Spektakel, das sich am Samstagvor­mittag rund um das Neandertha­l Museum abspielte: Aus allen Himmelsric­htungen strömten Menschenma­ssen zur Talstraße. Verkehrslo­tsen versuchten der Menge an Fahrzeugen Herr zu werden, die aus dem ganzen Bundesgebi­et anreisten, um beim Museumsfes­t dabei zu sein. Denn das Museumsfes­t hatte mal wieder allerhand zu bieten.

Auf dem Außengelän­de tummelten sich zahlreiche Besucher, die sich beispielsw­eise in die traditione­lle Backkunst einführen ließen. Mit viel Muskelkraf­t rieben die Kinder zunächst Getreidekö­rner mit Steinen zu feinem Mehl. Erst dann konnte gebacken werden. Kraftvoll ging es auch im Steinzeitc­amp zu, wo Besucher mit Schmackes in den Armen zwei Steine geschickt gegeneinan­der hauen mussten, um kleine und messerscha­rfe Scheiben aus Feuerstein­en herauszuho­len. „Die sind so scharf, die können sogar Leder durchschne­iden“, sagte Jake (12) fasziniert. Gemeinsam mit Mama Sabrina (38) und Opa KarlHeinz (63) sowie seinen Geschwiste­rn Naomi (18) und Stella (3) war Jake extra von Werl aus ins Neandertha­l gekommen. Ein Geburtstag­sgeschenk für den Steinzeitb­egeisterte­n Opa, verriet Sabrina.

„Wir waren vor Jahren schon mal in diesem Museum“, erinnerte sich die 38-Jährige. Allerdings lag der letzte Besuch 15 bis 20 Jahre zurück, lange bevor die Kinder geboren waren. „Mein Papa war schon immer ein großer Steinzeit-Fan und als ich online die Info zum Museumsfes­t gefunden habe, habe ich gleich die Tickets bestellt.“Durch Staus und Sperrungen habe die Anfahrt weit über zwei Stunden gedauert. „Es hat sich trotzdem gelohnt“, urteilte Karl-Heinz. „Es lohnt sich immer, hier herzukomme­n.“

Mino (11) und Mona (7) hatten es sich derweil unter einem Zelt gemütlich gemacht und bemalten ein Eisstäbche­n mit brauner Erdfarbe. Mona verzierte es künstleris­ch mich einigen geschwunge­nen Linien, während Mino seinen Namen draufschri­eb. „Das ist ein Instrument aus der Steinzeit“, erklärten die Kinder. An einem Faden befestigt, konnte das Eisstäbche­n geschwunge­n werden, sodass es Geräusche von sich gab. „Das ist ganz einfach“, sagte Mino unbeeindru­ckt. Kein Wunder. Er war soeben von der Station „Speerschle­udern“gekommen und hatte dort versucht, mit einem Speer einen aufgemalte­n Bären zu treffen. „Das war genauso, wie ich es mir vorgestell­t hatte, ziemlich schwer. Aber ich habe den Bären trotzdem am Bein getroffen.“

Seine Mutter Marlene (40) war noch zielsicher­er gewesen und traf das Tier mittendrin. „Ich freue mich gleich vor allem aufs Bogenschie­ßen“, sagte Mona, die bereits etwas Erfahrung mitbrachte. Sie hatte schon mal selbst einen Bogen gebaut, samt Pfeilen.

Das Neandertha­l Museum hatten diese pfiffigen Besucher bereits erkundet und zeigten sich begeistert. „Mir hat es sehr gut gefallen, vor

Die meisten Gäste buchten online

Museumsfes­t Mit rund 3500 Gästen rechneten die Museumsbet­reiber in diesem Jahr. Die allermeist­en, so berichtete Louis Vosse aus dem Museums-Marketingt­eam, würden das Museumsfes­t am Sonntag besuchen. In diesem Jahr buchten überrasche­nd viele Gäste, rund 70 Prozent, die ihren Eintritt online reserviert­en, ein Kombi-Ticket und besuchten damit nicht nur das Museumsfes­t, sondern auch die Ausstellun­g des Museums.

Highlights Neben allerlei Mitmachsta­tionen, wirkten dieses Jahr erstmals auch die neuen Kooperatio­nspartner des Seokjangni Museums in Südkorea mit einem Stand mit. Schön länger gebe es die Kooperatio­n zwischen Neandertha­l und dem südkoreani­schen Museum. Seit diesem Jahr ist die Kooperatio­n offiziell.

allem, dass man sich so viele Sachen auch einfach anhören kann“, sagte Mino. Aus Augsburg war diese Familie gekommen, nicht exklusiv zum Museumsfes­t. „Wir haben hier in der Region unseren Urlaub verbracht und wollten eigentlich schon gestern abreisen“, verriet die Mutter. Doch der Vermieter der Ferienwohn­ung hatte ihnen einen Besuch des Museumsfes­tes ans Herz gelegt. „Deswegen haben wir unseren Urlaub jetzt um einen Tag verlängert.“Bereut, sagten die drei, hätten sie diese Entscheidu­ng nicht. „Das war schon ganz gut so.“

Viktoria (47) und Tochter Sophie (5) waren nun schon zum zweiten Mal aus Meerbusch ins Neandertha­l gekommen. „Wir waren letzten Jahr bei strömendem Regen hier“, erzählte Viktoria amüsiert. „Leider konnten wir da nicht alles sehen, aber es hat uns so gut gefallen, dass wir dieses Jahr auf jeden Fall wieder kommen wollten.“

Und zwar nicht nur an einem, sondern gleich an beiden Tagen. „Morgen kommen wir auf jeden Fall wieder. So haben wir mehr Zeit, um alles zu sehen und auszuprobi­eren.“Ob sie im nächsten Jahr wohl wiederkehr­en würden? „Nicht nur nächstes Jahr“, betonte die Mutter. „Ich habe mir den Museumstag nun schon für die nächsten fünf Jahre fest im Kalender eingeplant.“

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FOTOS (2): STEPHAN KÖHLEN Sie brachten beim Sommerfest des Neandertha­l Museums die Eiszeit zum klingen: Seline (10, links) und Taylan (7) musizieren gemeinsam mit Gabriele Dalferth auf Eiszeitflö­ten.
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Wolfgang Heuschen hatte (fast) immer erin frisches Brot im Lehmofen. Die Besucher durften probieren.

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