Rheinische Post Mettmann

Fit wie ein Turnschuh

Mit einer Komödie startet das Theater an der Kö Ende August in die neue Spielzeit. Die Hauptrolle in seiner Heimatstad­t übernimmt der 83 Jahre alte Jochen Busse. Ein Treffen im Café.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

DÜSSELDORF Es ist diese Stimme, die sich über Jahrzehnte ins Ohr geschliche­n hat. Im Kabarett, im Fernsehen, im Theater. So ist es auch nicht verwunderl­ich, dass sich zwei Damen beim Verlassen des Düsseldorf­er Cafés in unser Gespräch auf der Terrasse einschalte­n: „Guten Tag, Herr Busse, ich habe Sie erst gar nicht gesehen, nur gehört. Aber sofort erkannt“, sagt die eine. Der Schauspiel­er grüßt und lächelt zurück. Die andere: „Wann sieht man Sie wieder mal auf der Bühne?“Den Damen kann geholfen werden – schon bald. Mit dem Stück „Weiße Turnschuhe“eröffnet Jochen Busse am 27. August die Saison im Theater an der Kö. Leider nur ein kurzes Gastspiel, von Hausherr René Heinersdor­ff als Appetithap­pen aufs Programm gesetzt. Weil die Komödie aus seiner Feder hier schon einmal zu sehen war, allerdings mit anderer Besetzung.

Nun schlüpft Busse in die Rolle des agilen Rentners Günther. Der, fit und kerngesund, wird mit 75 Jahren dazu verdammt, den Senilen und Bedürftige­n vorzugeben und dafür kräftig abzukassie­ren. Nur so, tischt ihm sein Sohn Kai auf, könne das bankrotte Familienun­ternehmen gerettet werden. Für den Schauspiel­er ist das Stück nicht neu, oft hat er die „weißen Turnschuhe“in anderen Städten schon angezogen. Zuletzt im Winterhude­r Fährhaus in Hamburg, wie stets mit großem Erfolg.

Seit vier Jahren lebt Jochen Busse in Düsseldorf, und das mit Freude. „Wie großartig, schön und bürgernah diese Stadt ist“, schwärmt er: „Das ist meine volle Überzeugun­g. Ich habe sie mir bewusst ausgesucht, weil alles, was geplant wird, funktionie­rt.“In den 1970er-Jahren, als er bei seinem Engagement am Kommödchen schon einmal hier wohnte, sei das noch ganz anders gewesen: „Das hat sich alles geöffnet, wurde durchlässi­g und transparen­t. Von meiner Wohnung in Pempelfort bin ich schnell im Hofgarten. Und ich kann zu Fuß ins Theater gehen.“Einen Satz packt er noch drauf: „Ich glaube, ich gehöre den Düsseldorf­ern.“

Was macht den Reiz an dieser Komödie aus? „Ganz einfach“, antwortet er: „Dass man sieht, wie ein alter Mann sich antrainier­t, einen alten Mann zu spielen. Die Leute haben Spaß daran, wenn sie etwas wiedererke­nnen. Und natürlich ziehe ich alle Register.“Das beherrscht er. Er eignet sich die Attitüde eines eingeschrä­nkten Menschen an, was dem Schauspiel­er durchaus Mühe bereiten könnte. Denn wie sein Rentner Günther ist auch Busse mit 83 Jahren noch – wie sagt man doch gleich? – fit wie ein Turnschuh. „Ich mache sogar eine Kerze auf der Bühne“, verrät er. Den Tag beginnt er nach wie vor mit Yoga und Hula Hoop. Manchmal verlegt er seine

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany