Düsseldorfer Altstadtwirt äußert sich zu Sexismus-Vorwurf
Der Deutsche Werberat hat ein vermeintlich sexistisches Werbeschild gerügt. Der Kneipenwirt von der Bolkerstraße will es trotzdem nicht wegnehmen.
ALTSTADT Altstadtwirt Udo Stock kann den Ärger nicht nachvollziehen. Am Wochenende, so schätzt er, lachen bis zu 100 Leute über das Schild. „Ich stimme da nicht zu, dass das frauenfeindlich ist“, meint Stock. Der Deutsche Werberat hatte das zuvor anders gesehen. Das fragliche Schild zeigt eine leicht bekleidete Figur im Animestil, darüber steht: „Süßer Arsch, 3,50.“Für den Werberat eine „herabwürdigende und sexistische Darstellung der Frau“. Durch diese Abbildung werde die Frau auf ihre sexuellen Reize reduziert und „der Körper als bloßer Blickfang eingesetzt“.
Laut Stock hätten sich bisher erst zwei Frauen über das Schild beschwert, alle anderen hätten es witzig gefunden. „Das Schild gibt es schon seit 16 Jahren“, betont der Altstadtwirt. Bei den Passanten komme das Schild durchaus gut an, viele zeigten den „Daumen hoch“im Vorbeilaufen. Und teilweise würden sogar Frauen neben dem Schild posieren und mit ihren Partnern scherzen, wer wohl den größeren Hintern hätte.
„Das ist eine Mangafigur mit Flügeln“, sagt Udo Stock. Eine „fiktive Figur“sei das. Das könne ja wohl kaum frauenfeindlich sein. Deshalb soll das Schild Passanten auch künftig belustigen oder ärgern: „Ich sehe keinen Grund, das Schild wegzunehmen, weil ich das nicht so interpretiere“, betont Stock.
Beim Werberat können grundsätzlich Beschwerden hinsichtlich unangebrachter Werbung eingereicht werden. Wie es in den „Häufig gestellten Fragen“auf der Webseite des Werberates heißt, wird eine
Rüge dann ausgesprochen, wenn „ein Unternehmen der Aufforderung zur Einstellung oder Änderung entsprechend der Beanstandung nicht nachkommt“. Dann wird über diese Rüge auch die Öffentlichkeit eingeschaltet. Ein Verbot kann der Werberat nicht aussprechen, lediglich Überzeugungsarbeit könne geleistet werden. Dies sei in vielen Fällen auch durchaus positiv verlaufen, wie die Halbjahresbilanz zeige:
Die meisten Unternehmen seien aufgeschlossen gegenüber dem Votum des Werberates und zögen unangemessene Werbung zurück. „Dadurch bleiben Rügen die Ausnahme“, erklärt der Vorsitzende des Rates, Thomas Hinderer.
2019 hatte die Füchschen-Brauerei ein vom Werberat ebenfalls als sexistisch beanstandetes Plakatmotiv ausgetauscht und war so einer Rüge entgangen.