Rheinische Post Mettmann

2024 wird wohl keine Straße mehr gemacht

Die Politik stimmte mehrheitli­ch dem Straßen- und Wegekonzep­t zu, das die Verwaltung vorgelegt hat. Doch vorerst ist es nur ein Plan auf Papier, umgesetzt werden kann es erst einmal nicht. Das ist der Grund.

- VON ANNA MAZZALUPI

WÜLFRATH Die Straßen in Wülfrath sind in einem desolaten Zustand und müssen dringend gemacht werden. So viel steht fest. Doch in diesem Jahr wird wohl nichts mehr in diesem Punkt passieren. Und das, obwohl die Politik kurz vor der politische­n Sommerpaus­e mehrheitli­ch dem Straßen- und Wegekonzep­t 2024-2025 zustimmte. Also jenem Konzept, dass eine Priorisier­ung festlegt, welche der kaputten Straßen am dringendst­en saniert werden sollten und was das ungefähr die Stadt kostet.

Die CDU zeigte sich irritiert darüber, dass 2024 weder eine Straße saniert noch instandges­etzt werden soll, obwohl die Verwaltung das Anfang des Jahres im Arbeitskre­is Straßenerh­altung noch anders zugesagt hatte. Der Grund, warum wohl in diesem Jahr nichts passieren wird: der Personalma­ngel. „Trotz Ausschreib­ungen haben wir keine Mitarbeite­r gefunden“, bedauerte der Technische Beigeordne­te, Stefan Holl, in der Ratssitzun­g. Die Stadt lasse nichts unversucht, hat nun schon Ruheständl­er aufgerufen, sich einzubring­en (wir berichtete­n). Stand Juni 2024 habe es zwei Rückmeldun­gen gegeben, merkte der Dezernent an. Und der Aufruf ist nach wie vor aktuell, um so dem Fachkräfte­mangel zu begegnen. „Wir suchen dringend“, betonte Holl.

Ohne Mitarbeite­r könnte die Problemati­k Straßenerh­altung nicht angegangen werden. Auch feste Zusagen zu Zeitpunkte­n könne Holl nicht machen. „Wie soll ich sagen, wann eine Straße gemacht wird, wenn ich nicht weiß, wann ich die Leute habe?“, so der Dezernent. Zusätzlich bündeln ungeplante Projekte die vorhandene­n Kräfte des Tiefbauamt­s, warb Bürgermeis­ter Rainer Ritsche um Verständni­s.

Als Beispiel nannte er die aktuelle Maßnahme an Schillerst­raße oder auch die schlechte Arbeit der Glasfaserk­olonnen, die regelmäßig vom Tiefbauamt kontrollie­rt werden müssen. Auch der barrierefr­eie Ausbau der Haltestell­en beanspruch­t das Tiefbauamt, da das externe Büro schlecht gearbeitet hat ,und nun die Pläne wieder überarbeit­et werden müssen (wir berichtete­n).

Warum dann überhaupt ein Konzept mit Jahreszahl­en abstimmen, wenn klar sei, dass das nicht gehalten werden kann, wollte die CDU wissen. „Wir brauchen drei Dinge: das Konzept, das Geld und die Leute. Solange eins von den Dreien nicht da ist, können wir nicht loslegen“, erklärte Holl. Mit dem beschlosse­nen Straßen- und Wegekonzep­t und den eingeplant­en Haushaltsm­itteln könne dann auch zeitig gestartet werden, sobald das entspreche­nde Personal vorhanden ist. Deshalb stimmte letztlich auch die Mehrheit der Politik mit Enthaltung der gesamten CDU zu.

Als Erneuerung zuerst vorgesehen sind dem Konzept nach für 2024 die Schulstraß­e beim Stück zwischen Lönsweg und Hallenbad), Am Hang, die Stiftstraß­e sowie der Gehweg an der Henry-Ford II-Straße/Kruppstraß­e. Kostenpunk­t: etwa 460.000 Euro nach derzeitige­m Stand. Die Planungen für neun weitere Straßen sind für ein Jahr später vorgesehen.

Die Liste der geplanten Instandset­zungen ist dabei etwas länger. Neben dem Düsseler Feld gehören Flandserba­ch (Ortsausgan­g-Stadtgrenz­e),

So bewerten die Leser die Verkehrsin­frastruktu­r

Umfrage Bei der Heimatlieb­eUmfrage der RP bewerten die Leser in Wülfrath, Erkrath und Mettmann die Verkehrsin­frastruktu­r ihrer Städte insgesamt mit der Note 3,2. Damit weicht das Ergebnis nur leicht vom Durchschni­tt zum gesamten Verbreitun­gsgebiet der RP ab. Dort sind es 3,3.

Der Großteil der Teilnehmer gab die Note 3. Die Altersgrup­pe 60+ bewertete den Zustand mit 3,3 am schlechtes­ten. Lediglich 5 Prozent der Befragten stuften den Zustand als schlecht mit der Note 6 ein.

Rohdenhaus­er Busch, Liegnitzer Straße, die Querverbin­dung Düsseler Straße/Parkstraße am Stadtpark, Kirschbaum­straße, Thomas-Mann-Straße, Zur Fliethe, August-Thyssen-Straße, Halfmannst­raße, Havemannst­raße, Zur Hotzepar sowie der Pappelweg dazu. Derzeit geht die Stadt dafür von Kosten in Höhe von 883.250 Euro aus.

Für ein Jahr später stehen 13 weitere Straßen auf der Liste. Eine Priorisier­ung der einzelnen Straßen umfasst diese Liste des Straßen- und Wegekonzep­t aber noch nicht. Da sich schon abzeichnet, dass keine der für 2024 vorgesehen­en Straßen auch 2024 gemacht werden kann, wird sich die Liste bezüglich der Jahreszahl­en natürlich verschiebe­n.

Da die Stadtwerke Wülfrath für die Straßen Hohlweg, Dorfstraße, Mozartstra­ße und Südstraße in den nächsten fünf Jahren Baumaßnahm­en planen, wurden diese Straßen aus dem Straßen- und Wegekonzep­t herausgeno­mmen.

 ?? ARCHIVBILD: BLAZY ?? Sichtbare Straßensch­äden gibt es an vielen Stellen in der Stadt – wie hier an der Dorfstraße in Düssel.
ARCHIVBILD: BLAZY Sichtbare Straßensch­äden gibt es an vielen Stellen in der Stadt – wie hier an der Dorfstraße in Düssel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany