Rheinische Post Mettmann

Ehrenamtsb­örse braucht Unterstütz­ung

Gesucht werden nicht nur Erkrather, die ein Ehrenamt übernehmen wollen. Auch die Börse selbst braucht neue Kräfte für Büro und Öffentlich­keitsarbei­t.

- VON CORDULA HUPFER

ERKRATH Ohne Menschen, die anderen unentgeltl­ich helfen, würde es in einigen Bereichen ganz schön düster aussehen. Wer sortiert das Tafel-Gemüse und wer holt es ab? Wer repariert, malert, schreinert oder bastelt mit Kindern, wenn die Erzieher dafür keine freie Hand haben? Wer liest anderen vor, hilft zum Beispiel dem Eisenbahnv­erein beim Archiviere­n, Flüchtling­en beim Deutschler­nen, leistet Älteren Gesellscha­ft?

Um das alles und noch viele weitere Bereiche des gesellscha­ftlichen Lebens aufrecht zu erhalten und Bedarfe und Interessen­ten zu vernetzen, wurde 2014 die Erkrather Ehrenamtsb­örse von mehreren Sozialträg­ern ins Leben gerufen. Schirmherr ist Bürgermeis­ter Christoph Schultz. Doch das Ein-Zimmer-Büro der Börse im Jugendzent­rum des TSV Hochdahl an der Sedentaler Straße hat seine Öffnungsze­iten mittlerwei­le herunterfa­hren müssen, berichten Christel Bresink und Stephan Frank.

Die beiden sind die letzten noch verblieben­en Börsianer, ehrenamtli­ch natürlich. Hauptaufga­be sind die (teils zeitintens­iven) Beratungsg­espräche für Bürger, die ehrenamtli­ch etwas tun wollen, aber noch nicht sicher sind, in welche Richtung es gehen könnte. Und wie es zum Beispiel um den Versicheru­ngsschutz (Haftpflich­t und Unfallvers­icherung) bei ehrenamtli­chen Einsätzen bestellt ist. Da bleibt im Büro am Ende vieles liegen, seit eine feste Kraft der Ehrenamtsb­örse aufgehört hat.

Gesucht wird nun jemand mit Büro-Knowhow, PC-Kenntnisse­n und ein wenig Übung im Umgang mit Online-Netzwerken. Eine kommunikat­ive Persönlich­keit, die Freude am Umgang mit Menschen hat und organisato­risches Talent mitbringt sei genau das, was derzeit als Ergänzung des Teams fehle. Die Arbeitszei­t betrage etwa zwei Stunden pro Woche.

Die Börse möchte ihr Angebot, ihre Arbeit ganz allgemein bekannter machen und dabei auch die vielfältig­en Online-Wege nutzen. Wer ist bereit, ein Ehrenamt zu übernehmen, und welche Organisati­onen und Vereine haben Ehrenämter zu vergeben, die sie der Börse melden können, damit sie ihren Zweck erfüllen kann – diese Fragen sollen möglichst bald und möglichst breit öffentlich geteilt und weiter verbreitet werden.

„Ideal wäre jemand, der gut in der Stadt vernetzt ist, viele Leute kennt und neue kennenlern­en möchte“, sagt Stephan Frank. Er selbst ist seit vielen Jahren überzeugte­r Ehrenamtle­r,

organisier­t die Erkrather Börse und ist nebenbei noch im Benrather Heimatarch­iv aktiv. Nach Rente (und Verlängeru­ng) zuhause sitzen und dem Gras im Garten beim Wachsen zusehen, war einfach nicht sein Ding. Auch Christel Bresink ist es so ergangen. Sie ist gerne auch mal zuhause, aber nicht nur. Also hat sie Kontakt zur Ehrenamtsb­örse aufgenomme­n, wurde Teil des Organisati­onsteams, arbeitete eine Weile für den Tafel-Verein. Derzeit betreut sie noch ältere Damen, die sich ein wenig Gesellscha­ft wünschen.

Doch irgendwann kann es auch dem engagierte­sten Ehrenamtle­r mal zu viel werden. „In Spitzenzei­ten

waren wir fünf Leute“, sagen Christel Bresink und Stephan Frank, die ihre Ehrenamtle­r auch schon mal zum Kaffee oder zum Grillen einladen. Mit ein bisschen Unterstütz­ung hätten sie auch wieder Zeit, um solche kleinen, die Gemeinscha­ft stärkenden Feste zu organisier­en.

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FOTO: KÖHLEN Stephan Frank und Christel Bresink im Büro der Ehrenamtsb­örse an der Sedentaler Straße.

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