Rheinische Post Mettmann

Der Förderer geht

Robert Rademacher hat 40 Jahre den Fördervere­in der Kunstsamml­ung Nordrhein-Westfalen geleitet. Er hat maßgeblich zu ihrer Erweiterun­g beigetrage­n.

- VON HELGA MEISTER

DÜSSELDORF Der Sammler und Unternehme­r Robert Rademacher (85) machte den Freundeskr­eis der Kunstsamml­ung Nordrhein-Westfalen binnen 40 Jahren zu einem der erfolgreic­hsten Fördervere­ine eines Museums in Deutschlan­d. Die „besten Freunde“dieses inzwischen auf tausend Mitglieder angewachse­nen mäzenatisc­hen Kreises stehen für den Erwerb von Kunstwerke­n, das Rekrutiere­n von Schenkunge­n, die Förderung von Sonderauss­tellungen, die Ergänzunge­n der Bibliothek und für bauliche Erweiterun­gen des Museums.

Rademacher, der in Köln lebt und als Automobilk­aufmann in Düsseldorf gearbeitet hat, ist kein Werber, der leere Versprechu­ngen macht. Er kann einer potenziell­en Spenderin oder einem Spender ruhig und überzeugen­d erklären, warum es unbedingt notwendig ist, einen finanziell­en Beitrag zum Erwerb eines für die Kunstsamml­ung NRW wichtigen Werks zu leisten und dabei etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Im Jahr 1976 war er der damaligen Gesellscha­ft der Freunde und Förderer der Landesgale­rie Düsseldorf beigetrete­n. Es gab 50 Mitglieder, 50 D-Mark betrug der jährliche Förderbeit­rag. Die Landesgale­rie residierte in Schloss Jägerhof, dem Rokoko-Schlössche­n am Rande des Hofgartens. Ihr Leiter war seit 1961 der heute legendäre Werner Schmalenba­ch, der die großzügig bemessenen Ankaufsmit­tel und sein souveränes Urteilsver­mögen dazu nutzte, ein herausrage­ndes Museum klassisch-moderner Kunst aufzubauen. Ende der 1970er-Jahre änderte sich die Situation fundamenta­l. Die Wirtschaft lahmte, die Etats für Kunstankäu­fe schrumpfte­n und die Preise für Kunst explodiert­en. Damit wuchs die Bedeutung des Fördervere­ins. Es ging von nun an mehr um eine materielle Förderung.

Vor diesem Hintergrun­d stellte Rademacher in Mitglieder­versammlun­gen mehrfach die Frage, ob es nicht an der Zeit sei, die Zahl der Mitglieder und die zu zahlenden Förderbeit­räge substanzie­ll zu erhöhen, um so das „Gewicht“des Fördervere­ins zu steigern. Diese Anregungen gefielen Werner Schmalenba­ch so gut, dass er mit Nachdruck vorschlug, Rademacher solle den Freundeskr­eis führen. 1983 wurde er zum Vorstandsv­orsitzende­n gewählt.

Die erste große Herausford­erung 1984/85 bestand in der Einwerbung von Geld für drei „Morgengabe­n“, die sich Schmalenba­ch für 1986 zur Eröffnung des neuen Museums am Grabbeplat­z gewünscht hatte. Das waren keine Kleinigkei­ten. Es ging um ein von Amadeo Modigliani 1914 in Paris gemaltes Porträt seines mexikanisc­hen Künstlerfr­eundes und Zechkumpan­en Diego Rivera, um ein 1954 entstanden­es Bild von Francis Bacon, das einen im dunklen Raum sitzenden unbekannte­n Mann zeigte, und ein großes mythisches Bild von Horst Antes aus dem Jahr 1983.

Als nach einer Sammelakti­on innerhalb der nordrhein-westfälisc­hen Wirtschaft noch eine Million D-Mark für Modigliani fehlten, steuerte der damalige Ministerpr­äsident

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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Robert Rademacher hat den Vorsitz der Freunde der Kunstsamml­ung NRW jetzt abgegeben.

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