Auf den Spuren einer großen Künstlerin
Die Journalistin Julia Voss gab ihrem Publikum im K20 einen spannenden Einblick in die Forschung zum Leben und Wirken Hilma af Klints.
DÜSSELDORF Zum dritten Mal war das K20 Gastgeber beim Literarischen Sommer 2024. Nun begrüßte die Leiterin der Bibliothek der Kunstsammlung NRW, Christine Breitschopf, die Kunsthistorikerin Julia Voss. Gemeinsam mit Daniel Birnbaum hat sie nicht nur die aktuelle Ausstellung „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky träumen von der Zukunft“kuratiert. Die beiden haben auch zusammen den Katalog verfasst. Voss gilt als Expertin, wenn es um Leben und Werk Hilma af Klints geht. Die Journalistin hat eine viel beachtete Biografie über die schwedische Künstlerin veröffentlicht. „Wir wollten keinen dieser klassischen Ausstellungskataloge mit einer Aufsatzsammlung herausbringen“, sagte die Kunsthistorikerin im Gespräch mit Christine Breitschop im Hinblick auf den erzählenden Fließtext. Auf diese Weise ist eine ebenso spannende wie unterhaltsame Biografie zweier herausragender Künstlerpersönlichkeiten entstanden.
Julia Voss las einige Passagen vor und würzte sie mit Hintergrundinformationen. Dabei lag der Fokus auf Hilma af Klint, die wie viele Künstlerinnen lange unterschätzt war und inzwischen als eine Pionierin
der Abstraktion gilt. Voss hatte einige Fotos mitgebracht, darunter auch eine Aufnahme, die kurz vor Eröffnung der Ausstellung entstand: Der Schauspieler Sabin Tambrea war zur NRW-Premiere seines neuen Films – in dem er Franz Kafka spielt – nach Düsseldorf gekommen. „Er hatte sich mit dem Datum vertan und war einen Tag zu früh für die Ausstellung dran“, erzählte Julia Voss. Zu seinem Glück waren sie und Birnbaum vor Ort. So bekam Tambrea eine ganz besondere Führung.
Im Anschluss an die Lesung nahm sich Voss ausgiebig Zeit, Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Eine Zuhörerin wollte wissen, ob
Hilma af Klint die Werke Hildegard von Bingens kannte. Wie af Klint war auch die Äbtissin davon überzeugt, dass die Bilder nicht von ihr, sondern durch sie geschaffen wurden. Nach Julia Voss könnte af Klint zumindest davon gehört haben. Und sie berichtete, dass sie derzeit eine Ausstellung mitkuratiere, die auch Hildegard von Bingens Kunst gewidmet sein wird. Außerdem gab sie Einblick in ihre Recherche zu Hilma af Klints Leben und Werk. „Ihr Großneffe Johann af Klint war mir eine sehr große Hilfe“, berichtete die Biografin, die extra Schwedisch lernte, um die Aufzeichnungen der Künstlerin im Original lesen zu können.