Ein leuchtender Abend
Das Ensemble der Rheinoper gab eine opulente Abschiedsgala für den scheidenden Generalmusikdirektor Axel Kober.
DÜSSELDORF Die festliche Operngala zum Abschied von Axel Kober war geprägt von großen Emotionen. Nicht nur die Musik ging zu Herzen. Auch die Reden, die den Generalmusikdirektor würdigten, drückten Zuneigung, Wertschätzung und Bewunderung aus. Für einen, wie Kulturdezernentin Miriam Koch sagte, „herausragenden Künstler, außergewöhnlichen Menschen und Teamplayer im besten Sinne“. In seiner langen Amtszeit von 15 Jahren habe er das Profil der Deutschen Oper am Rhein kontinuierlich weiterentwickelt. Heiterkeit im voll besetzten Saal, als die Politikerin Kober zur Eröffnung des Opernhauses der Zukunft einlud, so etwa in zehn Jahren, er möge sich das schon mal im Terminkalender notieren.
Intendant Christoph Meyer erinnerte an den gemeinsamen Anfang mit seinem Freund und „Lieblings-Generalmusikdirektor“2009: „Ein Glücksgriff für uns alle, ihn zu gewinnen, wir haben zusammen viel gestalten und meistern können.“Für Kober sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, das gesamte Spektrum des Repertoires abzudecken, von den Barockopern über Mozart bis hin zu Strauss und natürlich Wagner. Das Mammutprojekt des „Rings“habe er mit unglaublicher Geduld und Enthusiasmus getragen.
Der Intendant dankte Kober für sein menschliches und kluges Handeln, insbesondere auch während der Corona-Zeit. Als höchste Auszeichnung verlieh er ihm die Ehrenmitgliedschaft
der Deutschen Oper am Rhein und überreichte das Geschenk der Werkstätten: einen überdimensionalen Taktstock.
Dann nahm der Generalmusikdirektor seinen Platz am Pult ein. Das Programm begann mit dem Vorspiel zum ersten Aufzug von „Lohengrin“. Fast spürbar hielt das Publikum den Atem an, so zart und fein entfaltete sich der Klang. Ein magischer Moment. Und noch einmal Wagner mit dem strahlenden Gesang der Rheintöchter, die „Rheingold! Rheingold!“jubilierten.
Musikbeiträge wechselten mit weiteren Reden ab. Für den 15 Jahre in 22 Minuten
Wechsel Kober wechselte 2009 mit Intendant Christoph Meyer von Leipzig nach Düsseldorf.
Film Über seine 15 Jahre als Generalmusikdirektor drehte Jo Alex Berg, unterstützt von Pressesprecherin Tanja Brill, einen 22-minütigen Film über sein Schaffen – online abrufbar auf: www.operamrhein.de
Orchestervorstand sprach Tilman Bollhöfer: „Dein Vermächtnis wird in unseren Herzen weiterleben.“Monika Lehmhaus, Vorsitzende des Freundeskreises der Rheinoper, betonte, Kober könne nicht nur großes Kino, sondern beherrsche auch die leisen, sanften Töne. Eine Spende über 11.175 Euro zur Förderung des Opernstudios war das Abschiedsgeschenk des Freundeskreises, dessen traditionelle Gala vor der Sommerpause diesmal mit dem Abend für Axel Kober verschmolz. Auch Florian Simson als Vertretung der Ensembles stand nach seiner launigen Rede nicht mit leeren Händen da. Er überbrachte in einem blauen Kästchen eine symbolische Gabe – einen gerahmten Schlüssel, „der Schlüssel zu unseren Herzen“.
Die Auswahl der Stücke im ersten Teil diente dazu, viele Solisten auf die Bühne zu holen, etwa in „Ariadne auf Naxos“, „Lucia di Lammermoor“oder „Falstaff“. Gewaltig auch der Opernchor mit „Cavalleria rusticana“. Das einzige Werk nach der Pause war für nicht wenige Zuschauer der kleine Wermutstropfen an diesem leuchtenden Abend. Zwar brillierten die Solisten im dritten Aufzug von „Die Frau ohne Schatten“. Aber für alle, die keine
Ahnung von der Handlung haben, blieb der hochdramatische Gesang fremd, hier wären Übertitel hilfreich gewesen.
Am Ende konnte Axel Kober in einem überwältigend starken Applaus baden. Die Gala mündete in eine fröhliche Farewell-Party, bei der ein Film mit und über den scheidenden Generalmusikdirektor gezeigt wurde. Dem wurden die Augen feucht, als Solisten und Chor ihm mit „Hello Axel“eine Hymne widmeten. Was wird bei ihm am meisten nachwirken? „Unmöglich zu sagen, da war so vieles“, antwortete Kober: „Der ganze Abend – ein Traum.“