Ende der Hamburger Franzosenzeit
Seit 1806 war Hamburg besetzt. Die sogenannte Hamburger Franzosenzeit dauerte mit einigen Unterbrechungen rund acht Jahre. 1811 wurde Hamburg offiziell Teil des französischen Kaiserreichs. Die Hansestadt war nun Hauptstadt des Departments der Elbmündungen, zu dem auch Lüneburg, Lübeck und Stade gehörten. Der napoleonische Code Civil wurde eingeführt, die Infrastruktur an vielen Orten verbessert, die Verwaltung nach französischem Vorbild umgestaltet und effizienter gemacht. Doch diese aus heutiger Sicht modernen Reformen konnten nicht verhindern, dass die Hamburger unter der Fremdherrschaft litten. Durch die Kontinentalsperre war der Handel mit Großbritannien verboten. Viele Händler gingen bankrott. Arbeitslosigkeit und Armut verstärkten sich. Diejenigen, die blieben, wurden durch hohe Steuern und Sonderabgaben belastet. Auf Befehl von Marschall Louis-Nicolas Davout, Generalgouverneur des Departements, wurde Hamburg schließlich zur Festung ausgebaut. Dafür wurden ganze Vororte entvölkert und abgebrannt, um vor den Befestigungen freies Schussfeld zu haben. Vor allem die ärmsten Bürger verloren ihre Heimat, Tausende starben an den Folgen von Vertreibung, Hunger und Obdachlosigkeit. Im Frühling 1814 dankte Napoleon Bonaparte (Bild) ab. Am 29. Mai 1814 übergab Davout Hamburg an die russischen Truppen unter General Levin August Theophil von Bennigsen. Schon drei Tage zuvor war erstmals wieder der Senat zusammengetreten. Als die russischen Soldaten zwei Tage nach der offiziellen Übergabe in die völlig ruinierte Stadt einmarschierten, wurden sie als Befreier gefeiert.