Ein Team für die ganze Nation
Mit der Nominierung des EM-Kaders senden Julian Nagelsmann und der DFB eine klare Botschaft: Es soll ein Team für die ganze Nation sein. Mit dem sich die Menschen im Gastgeberland identifizieren, hinter dem sich die Fans wieder versammeln. „Unser Kader“war das Motto bei der Präsentation der Mannschaft. Dazu passt die Aktion, einzelne Spieler bereits vorab in Podcasts, Nachrichtensendungen, in den sozialen Medien, beim Bäcker oder Tätowierer, im Museum, Konzert und am Flughafen zu verkünden. Dazu passt, dass nicht der Bundestrainer selbst die restlichen Namen bei der Pressekonferenz verlas, sondern Feuerwehrleute, eine Schulklasse, ein Landwirt oder auch eine Kraftfahrerin die weiteren Auserwählten präsentierten.
Die verschiedensten Gruppen der Gesellschaft finden sich in dem Video wieder. Eine Vielfalt, die ganz offensichtlich auch der EM-Kader repräsentieren soll. „Super Truppe! Könnte von mir sein. Ist aber unser Kader“, sagt Nagelsmann am Ende des Videos. Was dabei mitschwingt: Die Mannschaft spielt für die Fans, für das Land. Und anders als bei den DFBKampagnen in den vergangenen Jahren wirkt diese authentisch. Dank der unterschiedlichen Protagonisten, aber auch weil der Bundestrainer seine Ziele und Ideen glaubhaft vermittelt. Die Nationalelf soll keine von den Fans entfremdete Marke mehr sein, sie soll für die Fans da sein.
Nagelsmann betont immer wieder, dass er Spieler will, die zusammen als das bestmögliche Team funktionieren. Unter dieser Prämisse moderiert er auch souverän Kritik und Nachfragen zu nicht berücksichtigten Spielern wie Mats Hummels oder Leon Goretzka ab. Nagelsmann will die Menschen wieder für das DFB-Team begeistern, über Spaß am Fußball, harte Arbeit und erfolgreiche Spiele den Schulterschluss mit der Nation schaffen. Dafür geht er den Weg, den er für richtig hält. Bei den Länderspielen im März war er damit erfolgreich. Überraschte er damals noch mit einigen neuen Spielern, bleibt er nun weitgehend bei eben dieser Truppe.
Mitgefiebert mit dieser haben Dank der Nominierungs-Kampagne bereits zahlreiche Fans. Die Voraussetzungen für eine EM-Euphorie im Land waren lange nicht so gut wie jetzt.