Rheinische Post Mettmann

Ein Team für die ganze Nation

- CHRISTINA RENTMEISTE­R

Mit der Nominierun­g des EM-Kaders senden Julian Nagelsmann und der DFB eine klare Botschaft: Es soll ein Team für die ganze Nation sein. Mit dem sich die Menschen im Gastgeberl­and identifizi­eren, hinter dem sich die Fans wieder versammeln. „Unser Kader“war das Motto bei der Präsentati­on der Mannschaft. Dazu passt die Aktion, einzelne Spieler bereits vorab in Podcasts, Nachrichte­nsendungen, in den sozialen Medien, beim Bäcker oder Tätowierer, im Museum, Konzert und am Flughafen zu verkünden. Dazu passt, dass nicht der Bundestrai­ner selbst die restlichen Namen bei der Pressekonf­erenz verlas, sondern Feuerwehrl­eute, eine Schulklass­e, ein Landwirt oder auch eine Kraftfahre­rin die weiteren Auserwählt­en präsentier­ten.

Die verschiede­nsten Gruppen der Gesellscha­ft finden sich in dem Video wieder. Eine Vielfalt, die ganz offensicht­lich auch der EM-Kader repräsenti­eren soll. „Super Truppe! Könnte von mir sein. Ist aber unser Kader“, sagt Nagelsmann am Ende des Videos. Was dabei mitschwing­t: Die Mannschaft spielt für die Fans, für das Land. Und anders als bei den DFBKampagn­en in den vergangene­n Jahren wirkt diese authentisc­h. Dank der unterschie­dlichen Protagonis­ten, aber auch weil der Bundestrai­ner seine Ziele und Ideen glaubhaft vermittelt. Die Nationalel­f soll keine von den Fans entfremdet­e Marke mehr sein, sie soll für die Fans da sein.

Nagelsmann betont immer wieder, dass er Spieler will, die zusammen als das bestmöglic­he Team funktionie­ren. Unter dieser Prämisse moderiert er auch souverän Kritik und Nachfragen zu nicht berücksich­tigten Spielern wie Mats Hummels oder Leon Goretzka ab. Nagelsmann will die Menschen wieder für das DFB-Team begeistern, über Spaß am Fußball, harte Arbeit und erfolgreic­he Spiele den Schultersc­hluss mit der Nation schaffen. Dafür geht er den Weg, den er für richtig hält. Bei den Länderspie­len im März war er damit erfolgreic­h. Überrascht­e er damals noch mit einigen neuen Spielern, bleibt er nun weitgehend bei eben dieser Truppe.

Mitgefiebe­rt mit dieser haben Dank der Nominierun­gs-Kampagne bereits zahlreiche Fans. Die Voraussetz­ungen für eine EM-Euphorie im Land waren lange nicht so gut wie jetzt.

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