Schüler drohte Lehrer am Telefon
Ein anonymer Anrufer erklärte, den Pädagogen „abstechen“zu wollen und beleidigte ihn. Nun musste sich ein 18-Jähriger vor Gericht verantworten.
DÜSSELDORF Von einem extrem rauen Ton zwischen Schülern und Lehrern zeugen aktuell zwei Strafprozesse beim Amtsgericht. In beiden Fällen wird Schülern vorgeworfen, gegen Pädagogen jeweils Beleidigungen oder sogar Drohungen geäußert zu haben. Kürzlich wurde deshalb gegen einen 18-Jährigen beim Jugendgericht verhandelt. Am 13. Mai steht ein weiterer Gerichtstermin mit ähnlichen Vorwürfen gegen einen 19-Jährigen an.
Im Mai 2023 hatte sich bei einem 42-jährigen Sportlehrer einer Düsseldorfer Realschule ein anonymer Anrufer gemeldet. Eine männliche Stimme beklagte sich dann, dass einer der Schüler im Sportunterricht nicht gut behandelt worden sei. Zusätzlich wurde der angerufene Lehrer als „Hurensohn“betitelt, den man bei nächster Gelegenheit
„abstechen“würde. Die Spur führte schnell zu einem 18-Jährigen aus der Klasse des Sportlehrers.
Zum Prozess gegen den Verdächtigen wegen Bedrohung und Beleidigung waren Zuschauer jetzt aber nicht zugelassen. Anders als in Strafverfahren gegen Erwachsene, bei denen es um eine Bestrafung geht, zielt das Jugendrecht immer auf eine (nachträgliche) Erziehung der Angeklagten. Um dieses Ziel nicht zu gefährden, werden Strafprozesse gegen Jugendliche grundsätzlich nicht öffentlich geführt.
Nach Informationen unserer Redaktion hatte der 18-Jährige jedoch schon im Vorfeld der Verhandlung zugegeben, dass er (als damals noch 17-Jähriger) bei dem Lehrer angerufen und ihn beschimpft und bedroht habe. Weitere Details aus der Verhandlung wurden nicht bekannt. Eine Sprecherin des Amtsgerichts teilte lediglich mit, dass eine Jugendrichterin
das Verfahren gegen diesen Schüler jetzt eingestellt hat unter der Auflage, dass der Jugendliche eine Schuldnerberatung besuchen muss.
In einem anderen Fall muss sich ein 19-jähriger Schulabsolvent dann am 13. Mai vor einer anderen Jugendrichterin verantworten. Ihm wird angelastet, dass er ebenfalls im Mai 2023 vor dem Büro einer Schulleiterin derart randaliert habe, dass die Rektorin sich aus Angst mit zwei weiteren Zeugen sogar in ihrem Büro eingeschlossen habe. Als die Zeugen nach einiger Zeit wieder auf den Flur gingen, soll der Angeklagte sich aggressiv vor ihnen aufgebaut, mit seiner Familie gedroht und die Schulleiterin angebrüllt haben: „Es ist gut, dass Du Angst vor mir hast!“Da der Schüler zur Tatzeit bereits 18 Jahre alt war, wird sein Prozess wohl öffentlich und damit vor Publikum geführt.