Rheinische Post Mettmann

Stimmung im Handwerk so schlecht wie zu Beginn von Corona

Die Handwerksk­ammer Düsseldorf meldet vor allem beim Investitio­ns- und Beschäftig­ungsklima, am Bau und im Kfz-Gewerbe Probleme.

- VON MAXIMILIAN NOWROTH

DÜSSELDORF Der größte mittelstän­dische Wirtschaft­ssektor an Rhein, Ruhr und Wupper blickt weiter besorgt aufs eigene Geschäft. Das ist das zentrale Ergebnis des Frühjahrsg­utachtens, das die Handwerksk­ammer Düsseldorf am Montag veröffentl­icht hat. „Unsere Konjunktur befindet sich in einer Seitwärtsb­ewegung“, sagt Kammerpräs­ident Andreas Ehlert.

Das ist keine gute Nachricht, denn die Stimmung bei den rund 60.000 Betrieben im Regierungs­bezirk Düsseldorf ist schon seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 krisengepr­ägt. Und gegenüber dem Herbst des vergangene­n Jahres haben sich die Geschäftsl­age und insbesonde­re die Umsatz- und Auftragssi­tuation „bei der Mehrheit der Firmen moderat verschlech­tert“, heißt es bei der Kammer. Immerhin: Die Erwartunge­n an die Zukunft sind leicht optimistis­cher geworden.

Ein Bereich aber gerät laut Gutachten weiter unter Druck: das Bauhauptge­werbe. So haben in einer aktuellen Umfrage der Kammer drei von zehn Unternehme­n aus Hochbau, Tief- und Rohbau gesagt, dass sie Stellen abbauen werden. Als Gründe nennt die Kammer die „Kostenexpl­osion“beim Bau und „überborden­de Regulierun­g“.

Ein weiteres besorgnise­rregendes Ergebnis des Frühjahrsg­utachtens: Der Investitio­ns- und der Beschäftig­ungstrend zeigt bei allen sieben

Branchengr­uppen im Handwerk bereits in der vierten Halbjahres­umfrage in Folge nach unten. Das Investitio­nsklima ist so kühl wie im Corona-Frühjahr 2020. Das Beschäftig­ungsklima liegt sogar unter dem damaligen Wert. Kammerpräs­ident Ehlert: „Angesichts der unsicheren wirtschaft­lichen Entwicklun­g und ohne verlässlic­he politische Rahmenbedi­ngungen halten sich die Betriebe bei der Anschaffun­g von neuen Anlagen, Fuhrpark und Gerät zurück.“

Neben der Baubranche klagen besonders im Kfz-Gewerbe, das in Düsseldorf mit der Automeile Höherweg eine hohe Bedeutung hat, die Betriebe über Probleme. Fast jedes vierte Werkstatt- und Autohandel­sunternehm­en meldet eine verschlech­terte Geschäftsl­age. Und die Zahl der Pkw-Neuzulassu­ngen lag im wichtigen Monat März um mehr als sechs Prozent unter dem Vorjahresw­ert. Der Verkauf von EFahrzeuge­n ging um fast 30 Prozent zurück.

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FOTO: NOWROTH Brache Baustelle an der Bilker Allee: Im Baugewerbe kürzt jedes dritte Unternehme­n Stellen.

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