Rheinische Post Mettmann

„Familienhe­lfer“wegen Missbrauch­s angeklagt

Ein 47-Jähriger soll einen zwölfjähri­gen Jungen sexuell missbrauch­t haben. Daten von Handys und Festplatte­n bestätigte­n Verdacht.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

DÜSSELDORF Der angebliche Familienhe­lfer in Krisenzeit­en war in Wirklichke­it ein Straftäter mit ausgeprägt­em Hang zum Kindesmiss­brauch. Davon ist die Staatsanwa­ltschaft im Fall eines 47-jährigen Angeklagte­n überzeugt, der sich wegen einer Fülle angebliche­r Übergriffe vor dem Landgerich­t verantwort­en muss. Konkret soll er in seiner Helferroll­e von Anfang bis Herbst 2023 einen zunächst zwölfjähri­gen Jungen in 33

Fällen sexuell missbrauch­t haben, heißt es in der Anklage. Im Ermittlung­sverfahren hatte er sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert.

In seiner Tätigkeit als „Sozialcoac­h“soll sich der 47-Jährige zunächst ins Vertrauen eines Düsseldorf­er Elternpaar­s geschliche­n haben. Vater und Mutter eines zwölfjähri­gen Jungen hatten sich getrennt, der Angeklagte sollte bei Familien-Problemen eigentlich nur vermitteln. Nach Angaben der Eltern und ihrem Sohn hat sich der 47-Jährige allerdings gezielt mit dem Vater angefreund­et, hat danach an vielen Ausflügen teilgenomm­en. Zusätzlich soll es im Tatzeitrau­m zu etlichen Übernachtu­ngen des Kindes in der Wohnung des Angeklagte­n gekommen sein.

Dort, aber auch in der Familienwo­hnung kam es laut Anklage zu einer Vielzahl sexueller Übergriffe des Tatverdäch­tigen, der das Kind angeblich wiederholt bedrängt haben soll. So hätten der „Sozialcoac­h“und der minderjähr­ige Junge bei Übernachtu­ngen mehrfach gemeinsam geduscht und auch in einem Bett geschlafen. Mitte September 2023 soll das Treiben des Verdächtig­en dann aufgefalle­n sein. Die Anklage gegen ihn stützt sich jetzt auf Aussagen von den Eltern und deren Sohn. Außerdem habe die Auswertung von Mobilgerät­en und von Datenträge­rn den dringenden Tatverdach­t gegen den 47-Jährigen bestätigt, heißt es nun in der Anklage.

Für den Prozess hat eine Jugendschu­tzkammer des Landgerich­ts bisher sieben Verhandlun­gstage bis Anfang Juni reserviert. Ob der 47-Jährige dabei zu den Missbrauch­svorwürfen Stellung nehmen wird, ist bisher nicht bekannt. Zum Schutz des Kindes, aber auch aus Rücksicht auf die Intimsphär­e des Angeklagte­n ist damit zu rechnen, dass weite Teile der Verhandlun­g jetzt unter Ausschluss der Öffentlich­keit geführt werden und Publikum dann erst wieder bei der Verkündung eines Urteils zugelassen sein könnte.

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