Henkel enttäuscht die Aktionäre
Bei der Hauptversammlung gibt es Kritik. Konzernchef Knobel erklärt den Kurs.
DÜSSELDORF Mit den zentralen Botschaften, die Henkel-Chef Carsten Knobel in den Fokus stellt, stimmen die meisten Aktionäre des Unternehmens offenbar überein. „Wir liefern. Wir verändern uns. Wir haben die richtige Strategie“, gibt Knobel auf der Hauptversammlung am Montag in Düsseldorf vor. Auch Alexander Elsmann, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), hat nichts dagegen. Trotzdem äußert er Kritik. Er spüre eine Diskrepanz zwischen dem, was im Saal zu hören sei, und dem, was er auf dem Papier sehe. Er meint damit den Aktienkurs.
Am Montagnachmittag notierte die Henkel-Aktie bei etwas mehr als 73 Euro; 2018 waren es noch 100 Euro gewesen. Deshalb wünscht sich Elsmann eine vierte Botschaft aus der Chefetage: „Wir werden wieder steigende Aktienkurse sehen“– vielleicht sogar im dreistelligen Bereich, schiebt er nach. Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW ) sieht das ähnlich. Zwar habe Henkel 2023 echte Fortschritte gemacht, doch die Transformation sei noch nicht zu Ende. „Und ganz offensichtlich sieht das der Kapitalmarkt ähnlich, denn sonst hätten wir nicht so einen schwachen Kurs der Henkel-Aktie“, sagt sie. Und klagt: „Wir sind jedenfalls enttäuscht von der Entwicklung des Aktienkurses.“Henkel sei „kein Highflyer“.
Dabei kann Konzernchef Knobel durchaus auch auf positive Entwicklungen verweisen. Das betriebliche Ergebnis stieg im vergangenen Jahr um mehr als zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Free Cashflow, also das Geld, das Henkel nach Abzug aller Ausgaben zur Verfügung steht, erreichte mit rund 2,6 Milliarden Euro sogar einen Höchstwert. Außerdem bekräftigt Knobel, dass das Unternehmen „sehr gut“in dieses Jahr gestartet sei. Konkrete Geschäftszahlen für das erste Quartal will Henkel im Mai vorlegen.
Aber auch Knobel macht keinen Hehl daraus, dass der aktuelle Aktienkurs nicht zufriedenstellend sei. Zugleich zeigt er sich zuversichtlich, dass der Kurs sich erholen wird. Henkel werde Leistung beweisen und „von Quartal zu Quartal zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“. Einsparungen erhofft sich Henkel von der Zusammenlegung der Sparten Kosmetik/Haarpflege und Waschmittel. Dadurch sollen bis Ende 2026 rund 525 Millionen Euro eingespart werden.
Außerdem hat sich Henkel bereits von Teilen seines Portfolios getrennt. Insgesamt wurden Aktivitäten mit einem Umsatz von rund 650 Millionen Euro eingestellt oder veräußert. Künftig will man sich auf Geschäfte „mit einer starken Marge und hohem Wachstumspotenzial konzentrieren“, so Knobel. Mit den erzielten Gewinnen wolle man die Technologieführerschaft bei Waschund Reinigungsmitteln sowie Haarprodukten stärken.
„Wir sind enttäuscht von der Entwicklung des Aktienkurses“Jella Benner-Heinacher Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz