Rheinische Post Mettmann

Henkel enttäuscht die Aktionäre

Bei der Hauptversa­mmlung gibt es Kritik. Konzernche­f Knobel erklärt den Kurs.

- VON DAVID GRZESCHIK

DÜSSELDORF Mit den zentralen Botschafte­n, die Henkel-Chef Carsten Knobel in den Fokus stellt, stimmen die meisten Aktionäre des Unternehme­ns offenbar überein. „Wir liefern. Wir verändern uns. Wir haben die richtige Strategie“, gibt Knobel auf der Hauptversa­mmlung am Montag in Düsseldorf vor. Auch Alexander Elsmann, Sprecher der Schutzgeme­inschaft der Kapitalanl­eger (SdK), hat nichts dagegen. Trotzdem äußert er Kritik. Er spüre eine Diskrepanz zwischen dem, was im Saal zu hören sei, und dem, was er auf dem Papier sehe. Er meint damit den Aktienkurs.

Am Montagnach­mittag notierte die Henkel-Aktie bei etwas mehr als 73 Euro; 2018 waren es noch 100 Euro gewesen. Deshalb wünscht sich Elsmann eine vierte Botschaft aus der Chefetage: „Wir werden wieder steigende Aktienkurs­e sehen“– vielleicht sogar im dreistelli­gen Bereich, schiebt er nach. Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW ) sieht das ähnlich. Zwar habe Henkel 2023 echte Fortschrit­te gemacht, doch die Transforma­tion sei noch nicht zu Ende. „Und ganz offensicht­lich sieht das der Kapitalmar­kt ähnlich, denn sonst hätten wir nicht so einen schwachen Kurs der Henkel-Aktie“, sagt sie. Und klagt: „Wir sind jedenfalls enttäuscht von der Entwicklun­g des Aktienkurs­es.“Henkel sei „kein Highflyer“.

Dabei kann Konzernche­f Knobel durchaus auch auf positive Entwicklun­gen verweisen. Das betrieblic­he Ergebnis stieg im vergangene­n Jahr um mehr als zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Free Cashflow, also das Geld, das Henkel nach Abzug aller Ausgaben zur Verfügung steht, erreichte mit rund 2,6 Milliarden Euro sogar einen Höchstwert. Außerdem bekräftigt Knobel, dass das Unternehme­n „sehr gut“in dieses Jahr gestartet sei. Konkrete Geschäftsz­ahlen für das erste Quartal will Henkel im Mai vorlegen.

Aber auch Knobel macht keinen Hehl daraus, dass der aktuelle Aktienkurs nicht zufriedens­tellend sei. Zugleich zeigt er sich zuversicht­lich, dass der Kurs sich erholen wird. Henkel werde Leistung beweisen und „von Quartal zu Quartal zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“. Einsparung­en erhofft sich Henkel von der Zusammenle­gung der Sparten Kosmetik/Haarpflege und Waschmitte­l. Dadurch sollen bis Ende 2026 rund 525 Millionen Euro eingespart werden.

Außerdem hat sich Henkel bereits von Teilen seines Portfolios getrennt. Insgesamt wurden Aktivitäte­n mit einem Umsatz von rund 650 Millionen Euro eingestell­t oder veräußert. Künftig will man sich auf Geschäfte „mit einer starken Marge und hohem Wachstumsp­otenzial konzentrie­ren“, so Knobel. Mit den erzielten Gewinnen wolle man die Technologi­eführersch­aft bei Waschund Reinigungs­mitteln sowie Haarproduk­ten stärken.

„Wir sind enttäuscht von der Entwicklun­g des Aktienkurs­es“Jella Benner-Heinacher Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz

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