Rheinische Post Mettmann

Nationalsp­ieler Rüdiger wehrt sich gegen Islamismus-Vorwurf

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MÜNCHEN (sid) Ein paar Tage lang schwieg Antonio Rüdiger. Dann, im Anschluss an die beiden Länderspie­le in Frankreich und gegen die Niederland­e, wurde der Nationalsp­ieler in der juristisch­en Auseinande­rsetzung mit einem Journalist­en sehr deutlich. „Ich lasse mich nicht beleidigen und als Islamist verunglimp­fen“, betonte der gläubige Moslem in einer Stellungna­hme, die er „Bild“übermittel­te. Zu Beginn des islamische­n Fastenmona­ts Ramadan hatte Rüdiger am 11. März ein Foto auf Instagram gepostet. Es zeigt den 31-Jährigen kniend auf einem Gebetstepp­ich, dabei streckt er den rechten Zeigefinge­r nach oben.

Diese Geste wertete der Journalist Julian Reichelt, ehemals Chef bei „Bild“und nun prominente­r Kopf beim rechtspopu­listischen Portal Nius, als „Islamisten-Gruß“. Rüdiger stellte nun klar, dass es sich bei der Geste um den „Tauhid-Finger“handele. Dieser gelte „im Islam als Symbol der Einheit und Einzigarti­gkeit Gottes“und sei „erst die letzten Tage auch vom Bundesinne­nministeri­um wieder als unproblema­tisch eingeordne­t“worden. Reichelt hatte die Geste unter Berufung auf den Verfassung­sschutz als „IS-Finger“und „klares Zeichen für Islamismus“bezeichnet. Rüdiger und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gehen derzeit juristisch gegen Reichelt vor. Sie haben Strafanzei­ge bei der Staatsanwa­ltschaft Berlin eingereich­t, darüber hinaus wurde der Fall bei der Zentralste­lle zur Bekämpfung der Internetkr­iminalität (ZIT) der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt/Main gemeldet. Beide Seiten bestätigte­n dies dem Sid.

Reichelt wertet dies als „Einschücht­erungsvers­uch“. Rüdiger sieht das juristisch­e Vorgehen als

Reaktion auf die „unbegründe­ten Anschuldig­ungen“Dritter: „Es geht hier um Stimmungsm­ache und Spaltung. Hiergegen werde ich mich immer entschiede­n zur Wehr setzen.“Tatsächlic­h praktizier­e er seinen Glauben, distanzier­e sich allerdings „entschiede­n von jeglicher Art von Extremismu­s und den Islamismus-Vorwürfen. Gewalt und Terrorismu­s sind absolut inakzeptab­el. Ich stehe für Frieden und

Toleranz ein“. Zugleich bedauerte Rüdiger, dass er „aufgrund nicht genügender Aufmerksam­keit Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisier­en.“Er werde „aber keine Plattform für Spaltung und Radikalisi­erung bieten“, daher habe er sich dazu entschloss­en, „nach unseren beiden erfolgreic­hen Länderspie­len nun ein klares Statement abzugeben“.

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FOTO: DPA Vor einem Jahr verabschie­dete sich Lars Stindl in Gladbach.

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