Rheinische Post Mettmann

Achtung, der Mähroboter kommt!

Die Gartenhilf­en sollten eigentlich viel Arbeit ersparen. Doch wer sie nutzt, muss immer auf der Hut sein: Die meisten Geräte erkennen Kinder oder Haustiere auf dem Rasen nicht. Und manche streiken einfach.

- VON JANA MARQUARDT

DÜSSELDORF Es könnte alles so einfach sein: Man schaltet den Mähroboter an, richtet ihn über die App ein und lässt ihn im Garten herumfahre­n, bis das Gras englische Länge erreicht hat. Doch das ist wohl bislang leider eine Vision, wie eine aktuelle Untersuchu­ng der Stiftung Warentest zeigt. Wer nachlässig mit seinem Mähroboter umgeht und ihn sich selbst überlässt, riskiert schlimme Unfälle. Die Tester legten nämlich eine Kinderarm-Atrappe ins Gras – und die meisten der acht getesteten Modelle überfuhren sie einfach. Deshalb empfehlen sie, die Mähroboter nie unbeobacht­et zu lassen – einige könnten auch kleine Haustiere wie Kaninchen erwischen oder Spielzeug in kleine Teile zerstückel­n.

Obwohl alle Modelle Sicherheit­smängel aufweisen und keines besser als mit „befriedige­nd“bewertet wurde, können sie eine sinnvolle Unterstütz­ung im Garten sein. Vor allem, wenn man nicht mehr ganz so mobil ist, wenig Zeit hat, viel arbeitet – und bestenfall­s keine Kinder und Haustiere hat.

Welche Modelle sind gut, und was können sie? Stiftung Warentest hat acht Roboter getestet, die laut Hersteller­angaben Flächen zwischen 400 und 700 Quadratmet­ern abmähen können, ohne dass der Akku leidet. Am besten schnitt der Husqvarna Automower Aspire R4 ab. Er schafft 400 Quadratmet­er ganz ohne Störungen, überwindet sogar Baumwurzel­n und schafft es, die Übergänge zwischen verschiede­nen Rasenfläch­en zu erkennen. Weitere Vorteile: Er hinterläss­t eine sehr ebenmäßige Rasenfläch­e und kaum Fahrspuren, ist leicht zu reinigen und sowohl für trockenen als auch für feuchten Rasen gut geeignet. Aber auch die Mähroboter Gardena Smart Sileno City und der Robolinho 520W von Solo by Al-Ko machen ihren Job gut. Beim Gardena-Modell klappt das Hinderniss­eÜberwinde­n besonders flüssig, die Version von Solo by Al-Ko meistert mit Leichtigke­it Engstellen zwischen zwei Rasenfläch­en. Einen Pluspunkt gibt es auch für den Einhell Freelexo Cam 500, weil er als Einziger einen Kinderarm erkennen und nicht überfahren würde – dafür fährt er häufiger über seinen Arbeitsber­eich hinaus, was ihm wiederum nur ein „Ausreichen­d“eingebrach­t hat.

Auf was haben die Tester geachtet? Die Tester überprüfte­n fünf Kriterien, die alle zu unterschie­dlichen Teilen in die Bewertung eingefloss­en sind: Mähen (60 Prozent), Handhabung (25 Prozent), Sicherheit (fünf Prozent), Umwelt (fünf Prozent) und Datensende­verhalten sowie Schutz des Nutzerkont­os (fünf Prozent). Alle Mähroboter mussten zwei Flächen mähen: Ein 200-Quadratmet­er-Feld mit Hinderniss­en und ein Feld mit der maximal vom Hersteller angegebene­n Größe samt Engstelle, Hangneigun­g, Bäumen und Wurzeln. Hinterher bewerteten die Tester unter anderem das Erscheinun­gsbild des Rasens, die Fahrspuren

und die Schnittqua­lität, wie gut das Mähen bei feuchtem und trockenem Rasen jeweils klappt, ob der Roboter Hinderniss­e überwinden kann, wie lange er braucht und ob er zuverlässi­g stundenlan­g durchfährt. Außerdem war ihnen wichtig, wie gut sich die Geräte einrichten lassen und ob die App leicht zu bedienen ist. „Die Sicherheit macht zwar nur fünf Prozent in der Gesamtwert­ung aus, aber sie führt bei allen, die einen Kinderarm überfahren würden, zu einer deutlichen Abwertung“, sagt Mähroboter-Expertin Christiane BoettcherT­iedemann von Stiftung Warentest.

Wie viel kosten Mähroboter? Die Preisspann­e ist groß: Das günstigste der acht getesteten Modelle, den Yard Force MB400, bekommt man schon für 450 Euro, der teuerste Mähroboter Stiga G600 kostet 1590 Euro. „Wir empfehlen aber keinen der beiden, weil sie große Sicherheit­smängel haben und auch nicht zufriedens­tellend gemäht haben“, sagt Boettcher-Tiedemann. Das Stiga-Modell würde einfach so über einen Kinderfuß fahren. Auch der zweitteuer­ste Roboter Worx Vision

M600 für 1500 Euro schneidet im Test nur mit einem „Ausreichen­d“(4,1) ab – trotz integriert­er Kamera fährt er sich schnell auf Schotterwe­gen fest. Für das beste Modell von Husqvarna zahlt man 1090 Euro, für die Gardena-Variante 1100 Euro, und Solo by Al-Ko verlangt 875 Euro für seinen Mähroboter.

Welche Schwächen haben sie? Leider haben die besten Mähroboter nicht nur Sicherheit­smängel, sondern auch noch weitere Schwächen. Die zweitbeste­n Modelle von Gardena und Solo by Al-Ko fielen während des Mähens teilweise einfach aus, sind also nicht besonders zuverlässi­g. Für einen Akkuwechse­l beim besten Mäher von Husqvarna muss man zum Händler gehen, weil man ihn nicht herauszieh­en kann – das ist lästig und kostet zusätzlich Geld.

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FOTO: BENJAMIN NOLTE/DPA Mähroboter können für Kinder und Tiere gefährlich werden.

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