Achtung, der Mähroboter kommt!
Die Gartenhilfen sollten eigentlich viel Arbeit ersparen. Doch wer sie nutzt, muss immer auf der Hut sein: Die meisten Geräte erkennen Kinder oder Haustiere auf dem Rasen nicht. Und manche streiken einfach.
DÜSSELDORF Es könnte alles so einfach sein: Man schaltet den Mähroboter an, richtet ihn über die App ein und lässt ihn im Garten herumfahren, bis das Gras englische Länge erreicht hat. Doch das ist wohl bislang leider eine Vision, wie eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt. Wer nachlässig mit seinem Mähroboter umgeht und ihn sich selbst überlässt, riskiert schlimme Unfälle. Die Tester legten nämlich eine Kinderarm-Atrappe ins Gras – und die meisten der acht getesteten Modelle überfuhren sie einfach. Deshalb empfehlen sie, die Mähroboter nie unbeobachtet zu lassen – einige könnten auch kleine Haustiere wie Kaninchen erwischen oder Spielzeug in kleine Teile zerstückeln.
Obwohl alle Modelle Sicherheitsmängel aufweisen und keines besser als mit „befriedigend“bewertet wurde, können sie eine sinnvolle Unterstützung im Garten sein. Vor allem, wenn man nicht mehr ganz so mobil ist, wenig Zeit hat, viel arbeitet – und bestenfalls keine Kinder und Haustiere hat.
Welche Modelle sind gut, und was können sie? Stiftung Warentest hat acht Roboter getestet, die laut Herstellerangaben Flächen zwischen 400 und 700 Quadratmetern abmähen können, ohne dass der Akku leidet. Am besten schnitt der Husqvarna Automower Aspire R4 ab. Er schafft 400 Quadratmeter ganz ohne Störungen, überwindet sogar Baumwurzeln und schafft es, die Übergänge zwischen verschiedenen Rasenflächen zu erkennen. Weitere Vorteile: Er hinterlässt eine sehr ebenmäßige Rasenfläche und kaum Fahrspuren, ist leicht zu reinigen und sowohl für trockenen als auch für feuchten Rasen gut geeignet. Aber auch die Mähroboter Gardena Smart Sileno City und der Robolinho 520W von Solo by Al-Ko machen ihren Job gut. Beim Gardena-Modell klappt das HindernisseÜberwinden besonders flüssig, die Version von Solo by Al-Ko meistert mit Leichtigkeit Engstellen zwischen zwei Rasenflächen. Einen Pluspunkt gibt es auch für den Einhell Freelexo Cam 500, weil er als Einziger einen Kinderarm erkennen und nicht überfahren würde – dafür fährt er häufiger über seinen Arbeitsbereich hinaus, was ihm wiederum nur ein „Ausreichend“eingebracht hat.
Auf was haben die Tester geachtet? Die Tester überprüften fünf Kriterien, die alle zu unterschiedlichen Teilen in die Bewertung eingeflossen sind: Mähen (60 Prozent), Handhabung (25 Prozent), Sicherheit (fünf Prozent), Umwelt (fünf Prozent) und Datensendeverhalten sowie Schutz des Nutzerkontos (fünf Prozent). Alle Mähroboter mussten zwei Flächen mähen: Ein 200-Quadratmeter-Feld mit Hindernissen und ein Feld mit der maximal vom Hersteller angegebenen Größe samt Engstelle, Hangneigung, Bäumen und Wurzeln. Hinterher bewerteten die Tester unter anderem das Erscheinungsbild des Rasens, die Fahrspuren
und die Schnittqualität, wie gut das Mähen bei feuchtem und trockenem Rasen jeweils klappt, ob der Roboter Hindernisse überwinden kann, wie lange er braucht und ob er zuverlässig stundenlang durchfährt. Außerdem war ihnen wichtig, wie gut sich die Geräte einrichten lassen und ob die App leicht zu bedienen ist. „Die Sicherheit macht zwar nur fünf Prozent in der Gesamtwertung aus, aber sie führt bei allen, die einen Kinderarm überfahren würden, zu einer deutlichen Abwertung“, sagt Mähroboter-Expertin Christiane BoettcherTiedemann von Stiftung Warentest.
Wie viel kosten Mähroboter? Die Preisspanne ist groß: Das günstigste der acht getesteten Modelle, den Yard Force MB400, bekommt man schon für 450 Euro, der teuerste Mähroboter Stiga G600 kostet 1590 Euro. „Wir empfehlen aber keinen der beiden, weil sie große Sicherheitsmängel haben und auch nicht zufriedenstellend gemäht haben“, sagt Boettcher-Tiedemann. Das Stiga-Modell würde einfach so über einen Kinderfuß fahren. Auch der zweitteuerste Roboter Worx Vision
M600 für 1500 Euro schneidet im Test nur mit einem „Ausreichend“(4,1) ab – trotz integrierter Kamera fährt er sich schnell auf Schotterwegen fest. Für das beste Modell von Husqvarna zahlt man 1090 Euro, für die Gardena-Variante 1100 Euro, und Solo by Al-Ko verlangt 875 Euro für seinen Mähroboter.
Welche Schwächen haben sie? Leider haben die besten Mähroboter nicht nur Sicherheitsmängel, sondern auch noch weitere Schwächen. Die zweitbesten Modelle von Gardena und Solo by Al-Ko fielen während des Mähens teilweise einfach aus, sind also nicht besonders zuverlässig. Für einen Akkuwechsel beim besten Mäher von Husqvarna muss man zum Händler gehen, weil man ihn nicht herausziehen kann – das ist lästig und kostet zusätzlich Geld.