Rheinische Post Mettmann

Ausbau der Warnsirene­n hinkt hinterher

Der auf- und abschwelle­nde Warnton signalisie­rt: „Gefahr!“Sobald er erklingt, sollten Menschen geschlosse­ne Räume aufsuchen sowie Fenster und Türen schließen. Am Donnerstag soll noch eine strenge Stimme hinzukomme­n.

- VON DIRK NEUBAUER

KREIS METTMANN Wer genau hinschaut, merkt: Es fehlen noch 50 Sirenen bis zur vollen Ausbaustuf­e, die der Kreis Mettmann eigentlich bis Ende dieses Jahres erreichen will. Zum landesweit­en Warntag am Donnerstag, 14. März, geht der Kreis Mettmann mit einer gegenüber der letzten Übung unveränder­ten Anzahl von 70 Sirenen ins Rennen. Dies ist die einzige Stelle, an der Mirko Braunheim vom Amt für Bevölkerun­gsschutz des Kreises unzufriede­n klingt: „Wir sind seit drei Jahren dabei, die Alarmsyste­me im Kreis zu modernisie­ren und neu aufzubauen. Und ja: Wir hatten uns den Fortschrit­t deutlich schneller vorgestell­t.“Indes: Seit der Flut im Ahrtal wollen alle Städte und Gemeinden Deutschlan­ds neue Sirenen in Betrieb nehmen. Weder mit dem Personal noch mit dem Material kommen die Fachfirmen allen Wünschen so rasch nach, wie sie gemeint sind.

Bis zum Jahreswech­sel sind es noch neun Monate. Zudem sei der Warnsirene­n-Auf- und Ausbau in den Städten nach einer Winterpaus­e wieder in Schwung gekommen. In einem ist sich Mirko Braunheim allerdings vorab sicher: „Es werden Warnsirene­n in jeder Stadt des Kreises zu hören sein.“Auch das war beim bislang letzten Warntag ein Punkt für die Abschlussk­ritik: In Ratingen waren neue Sirenen noch nicht final programmie­rt und blieben stumm.

In Haan ertönte auch nichts. „Hier wissen wir tatsächlic­h nicht, woran das gelegen hat.“Nach einem Reset, einem Neustart funktionie­rten die Haaner Hörner wieder.

Anders als beim vorherigen Warntag hat das Landesinne­nministeri­um für Donnerstag einen neuen Schwerpunk­t für die Übenden gesetzt. Gab es damals zusätzlich zu den Warntönen der Sirenen Wagen mit Lautsprech­erdurchsag­en, die durch die Straßen der Städte fuhren, soll dieses Mal zusätzlich die Alarmierun­g via Social Media und Privatradi­o geübt werden. Es könnte also gut sein, dass jemand am Donnerstag mit Guter-Laune-Musik von Radio Neandertal durch den Kreis fährt und plötzlich von einer etwas strengeren Stimme angesproch­en wird. Braunheim: „Wir haben eine Möglichkei­t, uns über eine Telefonsch­altung, abgesicher­t durch eine PIN unmittelba­r in das laufende Programm einzuschal­ten.“

Übertriebe­n? Das findet Kreisbrand­meister Torsten Schams nicht. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Feuerwehr Mettmann hatte er auf die veränderte Rolle der örtlichen Feuerwehre­n hingewiese­n. Natürlich sollen sie weiterhin Menschen retten und Feuer löschen. Zugleich sind sie aber auch zum Rückgrat des deutschlan­dweiten Bevölkerun­gsschutzes geworden. So hat die Feuerwehr in Mettmann nun für viel Geld ein mobiles Notstromag­gregat angeschaff­t. Hinzu kommen fünf mobile Strom-/Lichtpaket­e – alles zusammen als Vorsorge auch für einen lang anhaltende­n Blackout.

Links und Tipps zur Eigenvorso­rge

Selbstvors­orge Für den Fall eines flächendec­kenden und lang anhaltende­n Stromausfa­lls sollen die Bürger selbst vorsorgen. Der Kreis Mettmann hat die Links und Tipps hierzu online gebündelt unter kreis-mettmann. de/Weitere-Themen/Sicherheit­Ordnung/Krisen-Katastroph­en/ Blackout/

Am Donnerstag beginnt der Probealarm mit einem einminütig­en Dauerton, der im Ernstfall „Entwarnung“bedeutet. Danach folgt eine fünfminüti­ge Pause. Anschließe­nd ist ab 11.06 Uhr ein einminütig­er auf- und abschwelle­nder Heulton zu hören. Dabei handelt es sich um das eigentlich­e Warnsignal, das bei einem echten Notfall auf eine Gefahrenla­ge hinweist. Nach einer weiteren fünfminüti­gen Pause schließt um 11.12 Uhr ein einminütig­er Entwarnung­sdauerton den Probealarm ab.

Die Bürger sollen im Ernstfall bei einer Auslösung der Sirenen geschlosse­ne Räume aufsuchen, Türen und Fenster geschlosse­n halten und das Radio einschalte­n. Bei akuten Gefahren werden über Hörfunk (WDR 2 und Radio Neandertal) Informatio­nen und Verhaltens­hinweise gegeben. Die Notrufnumm­ern 110 und 112 sollen nur in echten Notfällen angewählt werden und daher frei bleiben.

Am Warntag werden zudem die für Smartphone­s konzipiert­en Warn-Apps „Nina“, „Katwarn“und „Biwapp“sowie Cell Broadcast einen zentral vom Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe aktivierte­n Probealarm anzeigen. Auch im Kreis Mettmann werden bei Schadenser­eignissen auf diesem Weg Warnungen verbreitet. Über Soziale Medien, die Internetse­iten der Städte und auf www.kreismettm­ann.de werden am Warntag ebenso wie im Ernstfall Informatio­nen veröffentl­icht.

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FOTO: NEUBAUER Verfolgt den Warntag aus der Leitstelle im Gefahrenab­wehrzentru­m des Kreises Mettmann: Mirko Braunheim vom Amt für Bevölkerun­gsschutz.

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