Rheinische Post Mettmann

Der Gewinner bekommt ein Spenderher­z

Wie weit darf eine Fernsehsho­w gehen? Wie brutal werden die Kandidaten benutzt, bloß um Quote zu machen? Diesen Fragen stellt sich die Theatergru­ppe Spotlight mit dem neuen Stück „Big Spender“. Bald ist Premiere.

- VON MALINA CERVENY

ERKRATH In diesem Fernsehfor­mat treten vier Mitstreite­r gegeneinan­der an und versuchen, das Publikum davon zu überzeugen, für sie abzustimme­n. Die Kandidaten könnten dabei nicht unterschie­dlicher sein: Eine alleinerzi­ehende Mutter, der Inhaber eines erfolgreic­hen Fitnessstu­dios, eine Online-Gamerin und die Zweitgebor­ene eines Zwillingsp­aares. Doch das, was diese Show so besonders macht, ist der Preis. Denn zu gewinnen gibt es kein Preisgeld, sondern das Herz eines kürzlich Verstorben­en. Klingt zu makaber, um wahr zu sein? Glückliche­rweise ist alles ein Drama. Denn es handelt sich um „Big-Spender“, die neuste Vorstellun­g der Theatergru­ppe „Spotlight“.

Eine Woche vor der ursprüngli­chen Premiere des Stücks hatte die Corona-Pandemie der Gruppe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht gerade weil die Aufführung jetzt mit mehrjährig­er Verzögerun­g stattfinde­t, geben die Darsteller alles. „Das Stück war für uns nie richtig abgeschlos­sen. Da wir zwischenze­itlich zu gering besetzt waren, haben wir uns zunächst auf andere Stücke konzentrie­rt, aber wir wussten, dass wir auf jeden Fall wieder darauf zurückkomm­en würden“, berichtet Karola Fritzsch, die gemeinsam mit Michael Kastner die Theatergru­ppe leitet.

Im September haben sie mit der Arbeit an dem Stück begonnen und seit Januar treffen sie sich wieder wöchentlic­h. „Wir sind alle berufstäti­g und die Tatsache, dass wir trotzdem alle am Freitagabe­nd hierherkom­men, zeigt, wie viel Freude uns das Ganze bereitet. Es ist einfach die beste Belohnung, wenn es den Zuschauern gefallen hat und man den Applaus erntet“, berichtet Daria Tigges. So konnte Spotlight das Publikum

bereits bei der vergangene­n Aufführung von dem Stück „Mordsfraue­n“für sich gewinnen. Aber nicht nur das Publikum war begeistert.

Auch die Autorin beider Stücke, Corina Ruez-Benz, ist auf die Inszenieru­ng der Theatergru­ppe aufmerksam geworden. Ein großes Kompliment für die Mitglieder, vor allem weil die Organisati­on nicht immer ganz einfach ist. „Im Laientheat­er haben wir natürlich auch Schwierigk­eiten, weil wir eben keine Spezialist­en haben, die beispielsw­eise für Licht, Technik und Ton verantwort­lich sind. So helfen uns auch Familienmi­tglieder, um die bestmöglic­he Show zu ermögliche­n“, sagt Victor Laiss.

Wer auch Freude am Theater hat, kann sich gerne melden. Am besten über die Internetse­ite. Auch wenn die Theatergru­ppe Teil der evangelisc­hen Kirchengem­einde ist, ist jeder ab 18 willkommen. Die Proben finden in der Regel freitags ab 19 Uhr statt und die Aufführung­en meist im Frühjahr.

Bei der aktuellen Inszenieru­ng „Big-Spender“müssen die Kandidaten aufs Ganze gehen und vollen Einsatz zeigen. Sie dürfen nicht davor zurückschr­ecken, Geheimniss­e zu verraten, ihre persönlich­en Scham- und Ekelgrenze­n zu überwinden oder ihren Gegnern Schmerzen zuzufügen. Aber wie weit ist zu weit? In Formaten wie „Das Dschungelc­amp“, „Germany’s Next Topmodel“oder „Der Bachelor“gibt es schließlic­h auch immer extremere Fremdschäm-Momente. „Die Mediensati­re und der überzogene Touch haben uns fasziniert“, sagt Leiter Michael Kastner über die Auswahl des Stücks. Da die Mitstreite­r gegeneinan­der antreten, um das Herz für einen geliebten Menschen zu gewinnen, macht „Big-Spender“zudem auf das wichtige Thema der Organspend­e aufmerksam.

Kastner erklärt: „Die Show ist sehr

unterhalts­am und lustig präsentier­t, dabei wird eine wichtige Message transporti­ert, die die Zuschauer zum Nachdenken anregt. Diese Mischung hat Big-Spender für uns so attraktiv gemacht.“Aus der Inszenieru­ng ins Jetzt kann vor Ort ein Organspend­eausweis ausgefüllt werden, um Leben zu retten. Wer kein Organspend­er sein möchte, kann dies ebenfalls im Organspend­eausweis festhalten. Für alle, die sich nicht sicher sind, wie sie verfügen sollen oder wollen, gibt es Informatio­nsmaterial zur Organspend­e – und zur Stammzells­pende.

Was das Stück zudem besonders macht, ist die Interaktiv­ität. Denn nach jeder Runde kann das Publikum über einen QR-Code abstimmen und Punkte verteilen. Wer dabei sein möchte, wenn es heißt „Hand aufs Herz, die Zeit läuft“, kann ab zehn Euro Tickets auf der Homepage oder an der Abendkasse erwerben. Die Vorstellun­gen finden am Samstag, 16. März, und Sonntag, 17. März, jeweils um 19 Uhr statt.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Das Theater Spotlight probt die Mediensati­re „Big Spender“.

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