Wird der Rat bei der nächsten Wahl kleiner?
Der Vorschlag, der nun von der Verwaltung im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes kommt, ist umstritten. Das Thema sorgte nicht zum ersten Mal für Diskussion.
WÜLFRATH (am) Das Thema ist nicht neu, wurde zuletzt im Jahr 2023 diskutiert. Nun ist es wieder da: die Verkleinerung des Rates. Mit Blick auf die schlechte Haushaltslage der Stadt gehört die Reduzierung der Sitze von 32 auf 28 und somit die Reduzierung der Wahlkreise von 16 auf 14 zu den möglichen Einsparmaßnahmen. Im vergangenen Jahr wurde der Antrag der Wülfrather Gruppe (WG) zur Reduzierung nach intensiver Diskussion mehrheitlich abgelehnt – ebenso ein Bürgerantrag dazu. Die Verwaltung hatte es nun der Politik vorgeschlagen, weil ein Einsparpotenzial von bis zu 150.000 Euro zu erwarten sei. Kämmerer Sebastian Schorn nannte im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) eine Summe von rund 7000 Euro pro Ratsmitglied. Angesichts der Haushaltslage, so Schorn, sei es seitens der Verwaltung fahrlässig, den Vorschlag nicht zu machen. Mit Blick auf die nächste Wahl im kommenden Jahr bleibt bis zum 30. Juni in diesem Jahr Zeit, eine Reduktion der Wahlkreise auf den Weg zu bringen.
Die SPD hatte im Vorfeld zum HFA kritisiert, dass das Thema wieder zur Abstimmung gestellt wird und deshalb beantragt, die Einzelmaßnahme „Ratsverkleinerung“aus dem Haushaltssicherungskonzept herauszunehmen. Die Größe des Rates werde einzig durch die Wählerinnen und Wähler bestimmt.
Die Reduzierung, so CDU-Fraktionsvorsitzender Axel Effert, sei „eine Frage, die weit über finanzielle Dinge“hinausgehe. In der Partei sei sehr intensiv diskutiert worden. Er bat darum, den Antrag in den Rat zu schieben. Denn: „Ich kann nicht ausschließen, dass manche ihre Entscheidung zum Gesamthaushalt von dieser Frage abhängig machen.“
Wolfgang Peetz, Fraktionschef der WG, sieht ganz anders. Man beschließe „Zumutungen“für andere mit Erhöhung der Steuer und Streichung von Mitteln. Da müsse man mit gutem Beispiel vorangehen und bei sich selbst anfangen. Einen Verlust der Demokratie, wie bereits bei den ersten Diskussionen um die Verkleinerung angebracht, sehe er dadurch nicht. Auch unabhängig vom Haushaltsdefizit sei die Notwendigkeit, den Rat zu verkleinern, da. Der Kreis und andere Kreisstädte machten es vor.
In anderen Städten, erwiderte SPD-Fraktions-Vize Niels Sperling, gebe es hauptamtliche Mitarbeiter in den Parteien in Form von Geschäftsführern. In Wülfrath sei alles ehrenamtlich. Die Arbeit des Rates solle man nicht am Preis ausmachen, plädierte Ilona Küchler (Die Linke). „Wir müssen uns fragen, was wollen wir für Strukturen, was für eine Entscheidungsvielfalt?“.
Stephan Mrstik, Fraktionsvorsitzender der Grünen, hatte ebenfalls eine klare Meinung: „Ich halte es für absolut bedenklich, die Demokratie unter Kosteneinspargründen zu betrachten.“Er könne sich nicht vorstellen, dass der Rat bei der nächsten Kommunalwahl 2025 wieder so groß werde. Die Situation der vielen Überhangmandate (der aktuelle Rat besteht aus 46 Mitgliedern), sei eine Ausnahme gewesen, ist er überzeugt. Zudem leiste jedes einzelne Ratsmitglied qualitative Arbeit. Diese würde dann verloren gehen.
Hans-Peter Altmann (FDP) sieht hingegen eine Reduzierung als vorteilhaft an und hofft auf eine entsprechende Beschlussvorlage für den Rat. Die hat die WG nun bereits eingebracht. Im Rat am 19. März wird dann zu einem über den geschobenen Antrag der SPD sowie über den WG-Antrag abgestimmt.