Stefan Isenmann läuft für seine Gesundheit
Mit einem Halbmarathon endet die Hildener Winterlaufserie. Für den Gruitener geht es nun richtig los mit der Wettkampfsaison.
HILDEN Als am Sonntagmittag der Startschuss zum letzten Lauf der diesjährigen Winterlaufserie ertönt, spannen einige Zuschauer am Streckenrand die in wärmende Kleidung gehüllten Muskeln an. Die 155 Teilnehmer, die hier als letzte antreten, holen dagegen tief Luft und laufen los. 21,1 Kilometer liegen vor ihnen. Ein Halbmarathon durch den Stadtwald. Eine ebenso beliebte wie herausfordernde Strecke für passionierte Läufer wie Stefan Isenmann. Nach Schnee und Eisglätte am ersten und Dauerregen am zweiten Wettkampftag setzt auch zum großen Finale an Tag drei, nur wenige Minuten nach dem letzten Startschuss, der Regen ein. Ein Glück für Isenmann, der zugibt, lieber im Trockenen zu starten, auch wenn sich dann mittendrin ein großer Regenguss ereignet.
Schon lange freute sich der 59-jährige Gruitener, der Mitglied bei Mettmann Sport ist, auf den Halbmarathon in Hilden und intensivierte in den letzten Tagen sein Training. Es ist nicht seine erste Teilnahme an der Hildener Winterlaufserie. Bereits siebenmal absolvierte Isenmann den ersten Wettkampf des Jahres in der Region, jetzt allerdings erstmals in der Altersklasse M 60. Denn Isenmann feiert nur wenige Tage nach dem Halbmarathon seinen runden Geburtstag und ein kleines Jubiläum. Vor ziemlich genau zehn Jahren nämlich, als Isenmann gerade das 50. Lebensjahr vollendete hatte, fasste er einen Entschluss: „Ich habe mir überlegt, dass ich wieder etwas tun will.“Gesagt, getan. Er schnürte sich die Laufschuhe und lief los.
Unsportlich war er nie, erzählt er. In der Jugend spielte er Handball, war lange Zeit Leichtathlet. Später kamen Tennis, Badminton und Squash dazu. Anfang 30 gründete er eine Familie. Es folgten Ausflüge mit Frau und Kindern – auf dem Fahrrad oder sie gingen wandern. Doch dem Mediziner wurde bald klar, dass er im fortgeschrittenem Alter noch eine etwas konstantere Sportroutine braucht. Als Neurologe und Chefarzt am St. Josef Krankenhaus in Moers behandelt er Schlaganfallpatienten und kennt die Risiken, die zu einem plötzlichen Ausfall von Gehirnfunktionen führen, zur Genüge. „Ich habe zwar nie geraucht und konsumiere auch keinen übermäßigen Alkohol, aber ich war damals, bevor ich mit dem Laufen angefangen habe, auch noch zehn Kilogramm schwerer.“Ein Risikofaktor.
Vier bis fünfmal die Woche läuft Isenmann seitdem regelmäßig – das ganze Jahr über. Mal alleine, mal mit Laufpartnern. Zusätzlich absolviert er ein Intervalltraining in einer Laufgruppe. Dazu kommen noch einige Wettkämpfe – wie die Hildener Winterlaufserie, der Mettmanner
Die Tagesieger und die Seriensieger
Sieger dritter Wettkampftag:
Bambini: Pauline Reisinger (Hildener AT).
Jugendserie: Lucian Unverzagt (TSV Bayer 04 Leverkusen). Kleine Serie: Sebastian Handke . Große Serie: Thorsten Riepe (OSC Waldniel).
Gesamtsieger der Serie:
Bambini: Pauline Reisinger (Hildener
Bachlauf oder der Wülfrather Schweinelauf. Außerdem läuft er zwei bis drei Marathons pro Jahr AT) mit einer Serienzeit von 05:06,1 Minuten.
Jugendserie: Sydney von Zons (TSV Bayer Dormagen), 21:24,4 Minuten.
Kleine Serie: Tim Schnitzler (Fortuna Düsseldorf), 1:28:45,0 Stunden. Große Serie: Thorsten Riepe (OSC Waldniel), 2:49:32,5 Stunden.
Neuer Streckenrekord über die zehn Kilometer in der kleinen Serie:
Till Grommisch (31:27,5 Minuten), Annasophia Drees (25:57,8 Minuten).
– in Berlin, Köln, Düsseldorf, Bonn oder Essen. Selbst für den Urlaub in Italien, Frankreich oder den USA, packt er die Laufschuhe mit in den Koffer. „Ich versuche, das Laufen mit anderen Sachen zu kombinieren“, erklärt Isenmann. Wenn seine Kinder früher an Wochenenden Handballpartien in Wermelskirchen oder Burscheid austrugen, fuhr seine Frau die Familie mit dem Auto – Isenmann aber lief hin. Bis zu 30 Kilometer weit, um die zweite Halbzeit zu sehen.
In diesem Jahr, verrät Isenmann stolz, hat er einen Platz beim begehrten London-Marathon ergattert. Dort einen Startplatz zu bekommen, ist wie ein Lotteriegewinn. Die Hildener Winterlaufserie dient der Vorbereitung Doch ganz zufrieden ist er mit den Läufen diesmal nicht. Obwohl er sich besser vorbereitet fühlte als 2023, konnte er seine Zeiten über zehn und 15 Kilometer nicht verbessern. Der erste Lauf bei
Schnee und Eis kostete einige Minuten, beim zweiten Lauf im Dauerregen war die Strecke nass und glitschig. Trotzdem geht er das Finale motiviert an. „Realistisch werde ich den Halbmarathon in einer Stunde und 37 Minuten laufen.“
Die vier Kilometer bis zum Start läuft er, um sich aufzuwärmen. Isenmann fühlt sich fit. Und es bleibt zunächst trocken. Nur eine Stunde und 17 Minuten nach dem Startschuss läuft Thorsten Riepe (OSC Waldniel) als erster Teilnehmer durchs Ziel. Nach und nach kommen weitere Läufer an, lassen sich im Ziel von ihren Familienangehörigen feiern, darunter auch Carolina Muñoz Irimia, die nach 1:32 Stunden als erste Frau die Linie quert. Und plötzlich huscht auch Isenmann durchs Ziel. Seine Zeit: 1:34. „Ich bin gut durchgekommen“, sagt er freudig und ergänzt: „Ziel übererfüllt.“Doch nach 21,1 Kilometern und dem Aufwörmprogramm
„Ich war damals, bevor ich mit dem Laufen angefangen habe, auch noch zehn Kilogramm schwerer“Stefan Isenmann
„Ich fühle mich heute nach dem Halbmarathon fitter, als vor vier Wochen nach dem Zehn-Kilometerlauf“Stefan Isenmann
ist Isenmann noch lange nicht fertig. „Nach der Siegerehrung laufe ich noch locker nach Hause. Zehn bis zwölf Kilometer“, sagt er und strahlt. „Ich fühle mich heute nach dem Halbmarathon fitter, als vor vier Wochen nach dem Zehn-Kilometerlauf.“Das Training fruchtet, die Motivation steigt.
Auch Matthias Patock, zweiter Vorsitzender der Hildener AT, ist nach dem Halbmarathon zufrieden. Mit fast 1380 Einzelstarts über die drei Wettkampftage und 300 Sportlern, die die komplette Laufserie absolvierten, hat sich die Nachfrage wieder normalisiert. „Aber wir sind noch nicht auf dem Niveau der Vorjahre“, berichtet Patock. Besonders freute ihn, dass es vor allem bei den Bambini Nachmeldungen gab. Letzlich nahmen 60 Minis teil.
In der Kleinen Serie gab es diesmal zwei neue Streckenrekorde. Für das Jahr 2025 will Veranstalter HAT eine Laufuhr an der Strecke installieren sowie in einen neuen Zielbogen investieren, außerdem die Walking-Serie wieder aufleben lassen.