Feuerwehr ist „der Garant für Sicherheit“
Am 11. Februar 1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath gegründet. Das 150-jährige Jubiläum wurde mit einem großen Festakt im Paul-LudowigsHaus gefeiert.
WÜLFRATH Was mit Eimern und Selbsthilfe anfing, ist heute für die Sicherheit in einer Stadt unerlässlich: Vor 150 Jahren, genauer gesagt am 11. Februar 1874, wurde die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath gegründet. Und nicht nur das, im „Super-Jubiläumsjahr“feiern die Brandbekämpfer auch 100 Jahre Löscheinheit Flandersbach, 40 Jahre Jugendfeuerwehr und auch 40 Jahre Förderverein. Diese Jubiläen wurden mit einem großen Festakt im Paul-Ludowigs-Haus gefeiert.
Neben den Mitgliedern der Feuerwehr und deren Familien selbst, gehörten zu den zahlreichen Gästen Vertreter der Verwaltung, der Politik, von Vereinen und Organisationen sowie aus der Blaulichtfamilie. Auch die Mitglieder der Ehrenabteilung ließen es sich nicht nehmen, mit zu feiern. Die Gäste lauschten nicht nur den zahlreichen Rednern, sondern auch den Darbietungen des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Velbert, der der Veranstaltung den passenden musikalischen Rahmen gab, während Bilder aus vergangenen Feuerwehrzeiten auf einer Leinwand gezeigt wurden.
„Ich bin stolz darauf, was wir als kleine Wehr alles bewegen und meistern können“, betont der Wülfrather Feuerwehrchef Benjamin Hann in seiner Ansprache. Tag und Nacht stehen die Mitglieder bereit, um in Not geratenen Menschen und Tieren Hilfe zu leisten. Das sei ein immens wichtiger Einsatz, der auch nur deshalb funktioniere, weil Familienangehörige „ihre Liebsten in den vielen unzähligen Stunden ,hergeben’.“Er selbst sei vor 20 Jahren zur Einheit gekommen. Einer der Gründe hierfür sei der große Brand des Reitstalls an der Hotzepar im 2003 gewesen. „Man fühlte sich hilflos“, beschreibt er. Daran wollte er etwas ändern und trat der Feuerwehr bei.
Hann lobte den Zusammenhalt der Kameraden und Kameradinnen – immerhin liegt mit einem Frauenanteil von 18 Prozent die Kalkstadt deutlich über dem NRW-Landesdurchschnitt von 9 Prozent. Das mache auch die Stärke der Feuerwehrleute
in der Kalkstadt aus. „Wir sind leistungsfähig und werden dies auch bleiben“, erklärte er – wohl auch mit dem Blick auf den geplanten Feuerwehr-Neubau auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände sowie die noch ausstehende Genehmigung, die Wache weiterhin überwiegend mit ehrenamtlichen Kräften zu betreiben.
Bürgermeister Rainer Ritsche
Zahlen Am 11. Februar 1874 wurde unter Führung des damaligen Bürgermeisters Albert Kirschbaum die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Vom ursprünglichen Spritzenhaus an der heutigen Bergstraße über den sogenannten „Glaspalast“auf der Gartenstraße zog die Einheit 1977 in die heutige Feuer- und Rettungswache. Die Löscheinheit Flandersbach wurde im Jahr 1924 nach
unterstrich in seiner Rede, wie wichtig die funktionierende Wehr für die Stadt ist. Als „feste Säule unserer Sicherheit und unseres Zusammenhalts“beschrieb er die Wache, die über 400 Einsätze pro Jahr absolviert. Deshalb sei der 150. Geburtstag ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Stadt. Dass die Stadt nun auf dem einem Scheunenbrand gegründet. Vor der Gebietsreform gehörte auch die 1922 gegründete Löschgruppe
III – Düssel/Dornap zur Wülfrather Feuerwehr.
Einsätze Im Januar 2001 kam es zu einem folgenschweren Brand in der Innenstadt, bei dem drei Fachwerkhäuser teils völlig zerstört wurden. Hier waren insgesamt mehr als 115 Einsatzkräfte über zwei Tage im Einsatz. 2000 und 2012 kam es zu Chemieunfällen im Industriegebiet.
alten Bahnhofsgebäude eine neue, millionenschwere Feuer- und Rettungswache bauen wolle, sei „ein klares Bekenntnis von Rat und Verwaltung zum Ehrenamt.“Die Verwaltung werde alles tun, damit die Ausnahmegenehmigung für den Betrieb der Freiwilligen Feuerwehr aufrechterhalten werden kann, betonte er. Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass das auch gelingt.
Noch offen ist allerdings, wie es in Flandersbach genau weitergeht. Vor 100 Jahren nach einem Scheunenbrand im Stadtteil im Jahr 1924 gegründet, ist die Wache aus dem Jahr 1970 heute viel zu klein, um den modernen Ansprüchen gerecht zu werden. Redner und Mitglied der Löscheinheit, Carsten Hanses, betonte, wie gut sich trotz der Widrigkeiten die Mitgliederzahlen entwickelt haben – „stets motiviert und schlagfertig“.
Eine Statue des Schutzpatrons, der Heilige Florian, gab es von René Schubert, stellvertretender Kreisbrandmeister, und Guido Vogt, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. „Euer Engagement und die Hilfsbereitschaft sind die Sicherheit für die Bürger“, sagte Schubert. Vom DRK-Ortsverein gab es verschiedene Geschenke, unter anderem ein Stück Feuerwehrschlauch. „Die Feuerwehr ist im Ort der Garant für Sicherheit“, betonte DRK-Vorsitzender Sebastian Dahms. Das sei möglich, weil die Mitglieder gut ausgebildet sind und auch der Nachwuchs gefördert wird. Die Ehrenamtler stünden den Hauptamtlichen da in nichts nach.
Deshalb ist auch das Jubiläum von Jugendfeuerwehr und Förderverein genauso wichtig. Adelheid Heiden, stellvertretende Vorsitzende vom Förderverein, würdigte, dass die Jugendabteilung nach dem Mitgliederschwund während der CoronaPandemie nun wieder Aufschwung erhalte. Umso mehr freue sie sich, dass noch in 2024 die Kinderfeuerwehr gegründet werden soll. Hier werden Kinder in ihrer Entwicklung gefördert und gleichzeitig das Fundament für eine lebenslange Bindung im Bereich des Feuerwehrund Rettungswesens gelegt, ergänzte Ritsche. Frank Eigelshofen, Leiter der Wülfrather Polizeiwache, lobte die inklusive Arbeit innerhalb der Jugendfeuerwehr. Der Nachwuchs lerne hier, wie wichtig Teamgeist ist.
Deutlich wurde bei allen Rednern zudem, wie gut die Zusammenarbeit innerhalb der Blaulichtfamilie sowie mit Organisationen funktioniert. Das darf auch gerne die nächste 150 Jahre so bleiben.