Rheinische Post Mettmann

Betrüger kassieren Wohnungssu­chende ab

Die Täter bieten Wohnungsbe­sichtigung­en an, fordern Kaution und Miete ein – und verschwind­en dann.

- VON VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Betrüger nutzen den umkämpften Wohnungsma­rkt in Düsseldorf mit einer neuen Masche aus. Sie bieten Wohnungsbe­sichtigung­en an, kassieren Kaution und Miete – und verschwind­en dann. Die Polizei warnt vor dieser Methode, die in den vergangene­n Wochen vermehrt vorgekomme­n sei, heißt es.

Der Betrug läuft folgenderm­aßen ab: Die unbekannte­n Täter mieten Wohnungen in Düsseldorf an und bieten sie Wohnungssu­chenden per E-Mail an, teilt die Polizei mit. Den Kontakt nehmen die Betrüger zum Beispiel über Kleinanzei­genportale oder soziale Medien auf, wo die Opfer öffentlich nach Wohnungen suchen. Die Betrüger treten als Firmen auf und bedienen sich dafür an Namen von echten Unternehme­n. Sie schicken den Interessen­ten per E-Mail ein Exposé mit – zum Teil mit Angeboten für frisch renovierte Wohnungen in guter Lage zu günstigen Preisen. Die Objekte, sagt eine Polizeispr­echerin, seien im ganzen Stadtgebie­t verteilt.

Wer sich für eine Wohnung interessie­rt, muss zunächst seine persönlich­en Daten angeben und kann anschließe­nd über eine profession­ell fingierte Internetse­ite einen Besichtigu­ngstermin vereinbare­n. Der Auftritt sei so echt, dass es für Laien kaum als Betrug zu erkennen sei, so die Polizeispr­echerin.

Als Bestätigun­g bekommen die Interessen­ten eine Anleitung zur Wohnungsbe­sichtigung. Allerdings findet diese ohne Makler oder Eigentümer statt. Stattdesse­n bekommen die Wohnungssu­chenden den Hinweis, dass sich der Schlüssel in einer Schlüsselb­ox in der Nähe der Wohnung befindet.

Die Interessen­ten schauen sich also alleine die Räume an, ohne jemals den vermeintli­chen Anbieter getroffen zu haben. Entscheide­t sich ein Interessen­t für die Wohnung, erhält er per E-Mail den Mietvertra­g, inklusive einer Zahlungsau­fforderung für erste Mieten, Kautionen oder Abschlagsz­ahlungen für Möbel. Meist seien das mehrere Tausend Euro, so die Polizei. Doch trotz Überweisun­g bekommen die Interessen­ten keinen Schlüssel zur Wohnung – der vermeintli­che Vermieter ist nicht mehr zu erreichen.

Die Polizei warnt vor der neuen Masche und rät dazu, Anbietern nicht blind zu vertrauen. Wohnungssu­chende sollten sich immer informiere­n, mit wem sie es zu tun haben. Vor allem bei vermeintli­ch günstigen Angeboten in guten Lagen sollte man kritisch sein. Vorsicht sei auch geboten, wenn kein Vermieter oder Makler bei der Besichtigu­ng dabei sein kann. Wirkt ein Inserat verdächtig, sollte man keinesfall­s persönlich­e Daten übermittel­n oder Geld überweisen.

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