Luisa lernt, mit den Händen zu sprechen
WIESBADEN Los geht es immer mit dem Alphabet. Doch anstatt das ABC an die Tafel oder ins Heft zu schreiben, benutzen die Schülerinnen und Schüler nur ihre Hände und ihren Gesichtsausdruck. Denn was die Kinder hier an einer Schule in Wiesbaden lernen, ist Gebärdensprache. Dazu besuchen sie extra eine AG und lernen die Sprache, in der sich taube oder schwerhörige Menschen verständigen.
Luisa hat über ihre Schwester von dem Kurs erfahren. „Da dachte ich, ich will es auch mal ausprobieren“, berichtet die Elfjährige. Bislang hätten sie im Kurs unter anderem das ABC geübt. Dazu kommt: Namen und Wörter zu buchstabieren und einfache Dinge auszudrücken wie etwa „Guten Morgen“und „Guten Abend“.
Auch Luisas Mitschülerin Irma besucht die AG. Sie kann sich vorstellen, die Gebärdensprache im Alltag einzusetzen. Wenn sie merke, dass jemand taub sei, fände sie es gut, ein bisschen mit demjenigen reden zu können und vielleicht sogar zu helfen. Dafür nimmt sie auch in Kauf, dass ihre Finger nach den ABC-Übungen manchmal wehtun, weil sie so viel im Einsatz sind. Damit der Spaß nicht zu kurz kommt, gibt es auch immer wieder Spiele. „Ich packe meinen Koffer“gehört dazu. Dabei sei es nicht wichtig, jedes Wort zu kennen, sagt Lehrerin Lene Weber. Die Schüler sollen vor allem die Scheu verlieren. Und das klappt. „Wenn wir zum Beispiel ein Wort nicht wussten, haben wir uns ausgedacht, wie das sein könnte. Und das hat mir schon Spaß gemacht“, berichtet Luisa.
Ein Zug fährt durch Deutschland. Es ist April 1917, und in Europa tobt der Erste Weltkrieg. Im Zug sitzt der Politiker Wladimir Iljitsch Lenin. Wegen seiner politischen Ideen hatte er sein Heimatland verlassen müssen. Zuletzt lebte er in der Schweiz. Von dort macht sich Lenin auf den Weg zurück in seine Heimat, nach Russland. Und diese Reise sollte die Welt verändern. In Russland war kurz zuvor eine Revolution ausgebrochen. Das bedeutet, es kam zu einem gewaltsamen Umsturz der Regierung. Der russische Herrscher, der Zar, war abgesetzt worden. An seiner Stelle herrschte jetzt eine neue Regierung. Doch mit deren Ideen war Lenin nicht einverstanden. Er gehörte dem Kommunismus an und glaubte: Alle für den Lebensunterhalt wichtigen Dinge wie Fabriken, Äcker und Felder sollten allen Menschen gemeinsam gehören. Es sollte weder arme noch reiche Leute geben. Stattdessen sollten alle gleich