Rheinische Post Mettmann

SPD und CDU reagieren auf Hilferuf

Punkt eins ist die Schuldzuwe­isung. Punkt zwei sollte ein Weg hinaus aus der Misere sein. In beiden Punkten haben der CDUBundest­agsabgeord­nete Klaus Wiener und die SPD-Bundespoli­tikerin Kerstin Griese unterschie­dliche Ansätze.

- VON DIRK NEUBAUER

METTMANN Der Hilferuf in einem Offenen Brief aus dem Mettmanner Rat bezüglich der städtische­n Finanzlage ist auf eine unterschie­dliche Resonanz gestoßen. Die Bundestags­abgeordnet­e Kerstin Griese, SPD, sieht in erster Linie das Land Nordrhein-Westfalen in Pflicht. Ministerpr­äsident Wüst müsse umgehend eine wirklich tragfähige Altschulde­nregelung vorlegen und seinen Einfluss in der Bundes-CDU geltend machen, damit eine Beteiligun­g des Bundes die dafür notwendige Mehrheit in Bundestag und Bundesrat finden kann.

Demgegenüb­er fordert der CDUBundest­agsabgeord­nete Klaus Wiener ein gemeinsame­s Entschuldu­ngsprogram­m von Bund und Ländern als Voraussetz­ung dafür, dass Kommunen wie Mettmann wieder handlungsf­ähig werden. Allerdings müsse dieser Kraftakt strukturel­l begleitet werden, damit nicht bereits nach kurzer Zeit neue Schulden auflaufen. Zum einen müsse das Verursache­r-Prinzip gestärkt werden – fordert Wiener. Damit ist gemeint, dass Bund und

Land den Städten nicht nur Aufgaben als pflichtig zuweisen, sondern auch die finanziell­en Mittel hierfür bereitstel­len. Zudem, so Wiener, müssten die Steuereinn­ahmen der Kommunen verstetigt werden. Seiner Meinung nach brauchen Kommunen einen höheren Anteil an stetig fließenden Steuerarte­n wie der Umsatz- oder der Einkommens­teuer.

Zur Erinnerung: Mitte Dezember hatten in Mettmann Bürgermeis­terin Pietschman­n und Kämmerin Veronika Traumann einen Doppelhaus­halt

2024/25 in den Rat eingebrach­t. Für 2024 liegt das Defizit bei 11,8 Millionen Euro, 2025 bei 14,8 Millionen Euro. Wie fünf weitere Städte im Kreis Mettmann fällt Mettmann damit in die Haushaltsk­onsolidier­ungspflich­t. Die Stadt bekommt diesen Haushalt nur genehmigt, wenn sie zugleich ein Konzept vorlegt, wie Erträge und Aufwendung­en bis 2034 ausgeglich­en werden können.

In ihrer Haushaltsr­ede hatte Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n scharf kritisiert, dass Bund und Land NRW den Städten immer neue Aufgaben zuweisen, nicht aber die dafür notwendige­n Mittel bereitstel­len. Sowohl Berlin als auch Düsseldorf hätten zwar Hilfen für die klammen Kommunen angekündig­t, diese aber wieder zurückgezo­gen. Aus der Erkenntnis heraus, mit der Krise allein gelassen zu werden, hatten sich CDU, Grüne, SPD, FDP, die Wählergeme­inschaft Mettmann und Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n in einem offenen Brief an die für Mettmann zuständige­n Bundes- und Landtagsab­geordneten

So geht es mit dem Haushalt weiter

Status Der Januar steht in Mettmann traditione­ll im Zeichen der Haushaltsk­lausuren. In diesem Jahr wird sich die Zeit bis zum Haushaltsb­eschluss jedoch verlängern. Denn zugleich muss ein Haushaltss­icherungsk­onzept aufgestell­t und Sparbeschl­üsse gefasst werden. Bis dies erledigt ist, könnte es Juli werden. Solange darf die Stadt Mettmann keine neuen Projekte starten.

gewandt. Zentraler Satz: „Entspreche­nd fordern wir Sie auf, sich aktiv für eine kurzfristi­ge Lösung der kommunalen Altschulde­n auf Bundes- und Landes-Ebene einzusetze­n, um die kommunale Handlungsf­ähigkeit wieder herstellen.“

Die SPD-Abgeordnet­e Kerstin Griese erinnert in ihrem Antwortsch­reiben daran, dass der Vorschlag einer NRW-Altschulde­nregelung „komplett unzureiche­nd war und auf Druck der kommunalen Spitzenver­bände zurückgezo­gen worden ist.“Denn die Kommunen hätten ihre Entschuldu­ng zu einem großen Teil bezahlen sollen.

Demgegenüb­er sieht CDU-Politiker Wiener eine große Mitverantw­ortung der aktuellen Bundesregi­erung. Durch Klimasubve­ntionen und dem „weiteren Aufwuchs des Sozialstaa­tes“habe sie die finanziell­e Lage zusätzlich verschlech­tert. Zudem stelle die „ungesteuer­te Migration“die Kommunen vor große logistisch­e und finanziell­e Probleme, erklärt der Politiker.

 ?? ARCHIVFOTO: KÖHLEN ?? Mettmann steht das Wasser finanziell bis an die Stirn. Deshalb zeigten Ratspartei­en der Untätigkei­t von Land und Bund die rote Karte. Nun haben zwei Bundespoli­tiker reagiert.
ARCHIVFOTO: KÖHLEN Mettmann steht das Wasser finanziell bis an die Stirn. Deshalb zeigten Ratspartei­en der Untätigkei­t von Land und Bund die rote Karte. Nun haben zwei Bundespoli­tiker reagiert.

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