Rheinische Post Mettmann

Das Kunsthaus setzt auf die Jugend

Traditione­ll eröffnet das Kunsthaus Mettmann sein Jahr mit einer Ausstellun­g, in der die Mitglieder Aktuelles zeigen. Der Veranstalt­ungskalend­er 2024 ist gut gefüllt. Die wichtigste­n Termine im Überblick. Und was sonst ansteht.

- VON VALESKA VON DOLEGA

METTMANN Den Rückblick, den Monika Kißling aufs vergangene Jahr aus Kunsthaus-Sicht wirft, ist positiv. „Es ist ein gutes Jahr gewesen. Sowohl künstleris­ch als auch wirtschaft­lich.“Eine Tendenz, die sich bereits in den Vorjahren, Corona zum Trotz, abzeichnet­e und nun fortgesetz­t wurde.

Für ein unabhängig­es Haus keine einfache Aufgabe. „Ohne Unterstütz­er und Sponsoren wäre vieles nicht möglich.“Laufende Kosten sind beispielsw­eise für Miete, Energie und Heizungen aufzubring­en und bei der Anzahl der Mitglieder gibt es Verluste: Manche ziehen um, andere wollen oder können altersbedi­ngt nicht länger mitmischen – das Übliche. „Unterm Strich aber ist alles gut“, lautet die zufriedene Bilanz.

„Wir haben uns einen guten Ruf aufgebaut“, auf den Lorbeeren mögen sich Monika Kißling und ihre beiden Vorstandsk­ollegen Ursel Backhaus-Buhl und Henrik Wischnewsk­i nicht ausruhen, „wir arbeiten in einem überaus engagierte­n und fachkundig­en Team zusammen“. Mit der kooperativ­en Zusammenar­beit ist auch das sich Einbringen des Beirats gemeint. Der besteht aus Helga Becker, Sylvia Knust-Schubert, Ilona Reinhardt, Lothar Weuthen, Wolfgang Kinzel und Michalis Papadopoul­os.

Alle zusammen versuchen, das Kunsthaus und seine Veranstalt­ungen attraktiv zu halten. Bewährtes und Etablierte­s spielt dabei eine wesentlich­e Rolle. Die Frage nach Neuerungen beantworte­t Monika Kißling mit „Immer! Wir wollen unser Netzwerk ausbauen“, dazu soll vor allem mehr auf die Jugend gesetzt werden.

„Es ist uns grundsätzl­ich wichtig, junge Leute an Kunst heranzufüh­ren. Letztlich sollen Ausstellun­gsbesuche keine Ausnahme, sondern Bestandtei­l des Alltags sein.“

Zuletzt waren es Schüler des Heresbach-Gymnasiums, die im Kunsthaus ausgestell­t haben. Weitere

Ausstellun­gsanfragen verschiede­ner Schulen liegen vor. „Das darf gerne mehr werden und es müssen nicht zwingend Kunst-Leistungsk­urse sein.“

Eine Extra-Planungsgr­uppe um Textildesi­gnerin und Künstlerin Natalia Baumeister wurde jetzt für eine Juli-Ausstellun­g eingericht­et. Dann sollen aus der Ukraine kommende Künstler gezeigt werden. Nicht ganz einfach sei die Idee zu realisiere­n und zu organisier­en. Viele Geflüchtet­e haben Fotos ihrer Malereien, Fotoarbeit­en, Skulpturen & Co. nur auf einem Stick – ihre Ateliers in der ursprüngli­chen Heimat sind verlassen. Auch die Kommunikat­ion ist nicht ganz einfach, wenngleich Natalia Baumeister als Drehund Angelpunkt optimal ist: nach ihrem Studium in Moskau spricht sie russisch.

Was im vergangene­n Jahr nicht

klappte, soll jetzt gelingen: Studierend­e der Kunstakade­mie Düsseldorf sollen im Kunsthaus einen Ausstellun­gsort finden. „Mal schauen, wen wir beim Rundgang im Februar entdecken und dann für den Herbst in Mettmann gewinnen können“, informiert die Vorstandsv­orsitzende Pläne.

Eine weitere „ME open Art“soll es in der zweiten Junihälfte vom 14. bis 30. Juni geben. Noch ist sie ohne Thema, ebenso müssen die Juroren noch gefunden werden. „Das können nicht Jahr für Jahr dieselben sein.“Das Anmeldever­fahren wird wie in der Vergangenh­eit sein und rechtzeiti­g via Homepage erklärt. „Unausgegor­ene Ideen gibt es viele“, lacht Monika Kißling. Die Zusammenar­beit mit dem Bund Gelsenkirc­hener Künstler könnte eine sein. Ein Künstlerst­ammtisch eine andere. „Dazu würden wir gerne die Meinung unserer Mitglieder und Künstler hören“, etwa dazu, wo der Stammtisch stattfinde­n soll – Stichwort Jugend – aber auch, in welchem Turnus er angeboten wird.

Das Team steht im Vordergrun­d, „ohne das Zusammensp­iel ginge nichts“. Auch in diesem Kontext ist zum Jahresende eine Neuerung angedacht: „Wir bleiben nicht bis zum St. Nimmerlein­stag“, heißt es über die Vorstandsa­rbeit Monika Kißlings und Henrik Wischnewsk­is. Viele gute Leute sind im Beirat. „Ein sanfter Übergang ist geplant. Wir wollen in die zweite Reihe zurücktret­en.“

Mettmann beschäftig­t als Nachfolger­in der altersbedi­ngt ausgeschie­denen Kunstbeauf­tragten Lydia König inzwischen eine Kunstmanag­erin. Gab es „in der Vergangenh­eit keine wesentlich­e Zusammenar­beit“, sind die Kunsthäusl­er jetzt gespannt. „Vielleicht ergeben sich nun neue Perspektiv­en.“

Jetzt aber geht es zunächst an die erste Schau 2024, die Mitglieder­ausstellun­g.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Ursel Backhaus-Buhl, Henrik Wischnewsk­i und Monika Kißling bilden gemeinsam den Kunsthaus-Vorstand.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ursel Backhaus-Buhl, Henrik Wischnewsk­i und Monika Kißling bilden gemeinsam den Kunsthaus-Vorstand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany