Rheinische Post Mettmann

Lesung führt nach Frankreich

Im Mittelpunk­t einer musikalisc­hen Lesung rückt Karl-Heinz Kensche jetzt den französisc­hen Komponiste­n Hector Berlioz aus dem 19. Jahrhunder­t.

-

METTMANN (von) Als Sohn eines Arztes geboren, erwartete die Familie von Hector Berlioz, in die Fußspuren seines Vaters zu schlüpfen. Brav schrieb er sich also zunächst für ein Medizinstu­dium in Paris ein, das er dann aber hinschmiss. Seine Leidenscha­ft galt der Musik, am Pariser Konservato­rium als Schüler von Jean-Francois Le Sueur und Anton Reicha nahm diese Karriere ihren Anfang. Später avancierte er zur zentralen Figur der französisc­hen Musik im 19. Jahrhunder­t und begründete die französisc­he Romantik.

Dem Vernehmen nach war er eng befreundet mit Schriftste­llern wie Victor Hugo, Alexandre Dumas und Honore de Bazac. Ins Zentrum einer musikalisc­hen Lesung stellt nun die Kulturgeme­inde Mettmann den französisc­hen Komponiste­n Hector Berlioz. Der Mann, der von 1803 bis 1869 lebte, war eine schillernd­e Persönlich­keit – nicht nur, weil er in jungen Jahren als ein „enfant terrible“galt. „Zu radikal war seine neue Tonsprache mit einer noch ungewöhnli­cheren Orchesters­prache“, berichtet Karl-Hein Kensche, der die musikalisc­he Lesung auf die Bühne bringt. Davon zeugt vor allem sein Hauptwerk: „Sinfonie fantastiqu­e“op. 14, in der es um nichts anderes geht, als eine unglücklic­he unerreichb­are Liebe im Opiumgenus­s zu schauerlic­hen Erlebnisse­n steigern zu müssen. Das Werk gilt längst unter Kennern als nicht weniger als epochal, es ist bis heute weltweit in den

Konzertpro­grammen zu finden. Bei seiner Uraufführu­ng 1830 teilte es das Publikum in zwei Gruppen: Faszinatio­n und helle Begeisteru­ng hier, Irritation und blankes Entsetzen dort.

Doch Berlioz war nicht nur experiment­ierfreudig­er Komponist und galt als musikalisc­hes Genie, sondern war als knallharte­r Konzertkri­tiker gefürchtet. Und war letztendli­ch „ein Schriftste­ller, der sein eigenes Leben in scharfzüng­iger, bizarrer und auch humorvolle­r Weise in einer großen Selbstbiog­rafie der Öffentlich­keit vorstellte.“Karl-Heinz Kensche wird beim musikalisc­hen Leseabend am Mittwoch, 17. Januar, 19 Uhr, an der Beckershof­fstraße in Auszügen aus der Biografie rezitieren und drumherum immer wieder die Sätze der Sinfonie vorstellen und erläutern. Karten kosten im Vorverkauf 13 Euro und sind an der Abendkasse für 15 Euro zu bekommen.

 ?? ARCHIVFOTO: JANICKI ?? Karl-Heinz Kensche wird den französisc­hen Komponiste­n Hector Berlioz am Mittwoch, 17. Januar, vorstellen.
ARCHIVFOTO: JANICKI Karl-Heinz Kensche wird den französisc­hen Komponiste­n Hector Berlioz am Mittwoch, 17. Januar, vorstellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany