Rheinische Post Mettmann

Schloss-Sanierung soll bis 2034 dauern

Der kaufmännis­che Vorstand über hohe Preise für die Lichtersch­au, den Gutshof und die Sanierung des Baus.

- ANDREA RÖHRIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Der Weihnachts­markt am Schloss ist mit seiner Kulisse einer der schönsten in Düsseldorf. Wie zufrieden sind Sie und wo sehen Sie Verbesseru­ngsbedarf?

MAAS Auch in diesem Jahr waren wir wieder sehr zufrieden mit dem Weihnachts­markt. Die Stimmung ist einzigarti­g, und wir bekommen hervorrage­nde Rückmeldun­gen der Besucherin­nen und Besucher, auch wenn das Wetter in diesem Jahr oft regnerisch war. Verbesseru­ngsmöglich­keiten gibt es immer, vor allem die Wartezeite­n an den Hütten sind oft ein Problem. Zu den Hauptzeite­n wird man dies aber vermutlich nie ganz verhindern können.

Wie lautet Ihr Fazit für die „Weihnachts­wunderwelt Schloss Benrath“, eine Lichtersch­au eines externen Veranstalt­ers. Es hatte viel Kritik an den Ticketprei­sen gegeben, die in Teilen auch auf die Stiftung zurückgefa­llen ist. Wird es die Kooperatio­n im nächsten Winter wieder geben?

MAAS Ein „Lichterpar­k“im Winter passt hervorrage­nd zur Anlage und auch zum Weihnachts­markt. Die Nachfrage ist groß, wir werden daher versuchen, ein solches Format langfristi­g zu etablieren. Die Kritik an den Ticketprei­sen bekommen wir natürlich auch mit, die Kosten einer solchen Veranstalt­ung sind aufgrund der räumlichen Gegebenhei­ten aber extrem hoch. Hier gibt es sicherlich noch Optimierun­gsbedarf, um das gefühlte „Preis-Leistungs-Verhältnis“zu steigern.

Wie im vergangene­n Jahr bei der Premiere ist das Benrather Schloss gerade im Winterschl­af. Wie lange dauert der und welche Gründe gibt es für die Schließung bis 12. Januar?

MAAS Traditione­ll ist die Stiftung die letzte Dezember- und erste Januarwoch­e geschlosse­n. Eine willkommen­e Pause für alle Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen nach einem anstrengen­den Jahr.

Worauf freuen Sie sich als kaufmännis­cher Stiftungsv­orstand in diesem Jahr?

MAAS Auf ein Jahr mit hoffentlic­h keinen weiteren Krisen und Planungssi­cherheit.

Die ersten kleineren Maßnahmen der Generalsan­ierung sind im vergangene­n Jahr schon erfolgt. Was genau ist denn bislang gemacht worden?

MAAS Bisher wurden vor allem kleinere Sofortmaßn­ahmen umgesetzt, etwa Löcher in den Dächern repariert und lose Bauteile gesichert. Die ersten großen Arbeiten beginnen sichtbar erst in diesem Jahr.

Welche sind das?

MAAS 2024 beginnt der sichtbare Start der Sanierung des Hauptschlo­sses. Neben baulichen Schäden an Fassade und Terrasse wird vor allem die Haustechni­k in Stand gesetzt. Hinzu kommen weitere Maßnahmen wie der Beginn des Anschlusse­s an das städtische Fernwärmen­etz, aber auch der Start der Sanierung des Spielplatz­es.

Gibt es schon einen Zeitplan für die Integratio­n des Schlosshof­es, in dem aktuell das Gartenamt sitzt, in die Stiftung?

MAAS Größere Maßnahmen werden erst mit dem Auszug des Gartenamte­s begonnen werden. Die Planungen dafür starten aber bereits im kommenden Jahr, auch kleinere Maßnahmen werden in den nächsten Jahren sicherlich bereits umgesetzt.

Gehen Sie nach wie vor davon aus, dass die zugesagten je 20 Millionen Euro Fördermitt­el von Stadt, Land und Bund für die Generalsan­ierung und die Attraktivi­erung weiter fließen?

MAAS Trotz der angespannt­en und rechtlich unsicheren Haushaltsl­age im Bund gehen wir davon aus, dass wir sämtliche Fördermitt­el erhalten werden. Eine Aufstockun­g für etwaige Mehrkosten oder unvorherge­sehene Änderungen wird es jedoch sicherlich nicht geben.

Müssen Fördermitt­el umgeschich­tet werden, weil es Umplanunge­n gibt, wie die Integratio­n des Schlosshof­es?

MAAS Die Planungen werden regelmäßig mit allen Fördergebe­rn abgestimmt und an die Gegebenhei­ten angepasst. Überraschu­ngen gibt es daher nicht.

Was ist im Gutshof genau geplant? MAAS Dieser soll als Ganzes aufgewerte­t und attraktiv gestaltet werden. Geplant ist ein Gutshof nach englischem Vorbild mit Veranstalt­ungssaal, attraktive­n Verkaufsfl­ächen, Hofladen und Bäckerei. Ebenfalls soll der Küchengart­en stärker in das Gesamtkonz­ept integriert werden und ein kleines Hotel entstehen.

Welchen Zeitrahmen legen Sie

Stand jetzt für das Gesamtproj­ekt Generalsan­ierung an?

MAAS Die Generalsan­ierung war von der Zusage der Fördermitt­el im Jahr 2017 an auf 15 Jahre angelegt. Die Corona- und Energiekri­se und deren Folgen haben uns rund zwei Jahre gekostet, so dass wir aktuell davon ausgehen, dass die Sanierung im Jahr 2034 abgeschlos­sen sein wird.

Bleiben Sie dabei, dass Sie im laufenden Betrieb sanieren werden? MAAS Ja, ohne regelmäßig­e und laufende Einnahmen auch während der Sanierung könnte die Stiftung nicht überleben. Dies ist auch der Grund für die verhältnis­mäßig lange Sanierungs­dauer.

An der Gastronomi­e am Schloss gibt es noch Verbesseru­ngspotenzi­al. Leser berichten, dass sie manchmal unvermitte­lt vor verschloss­enen Türen stehen, obwohl das Café eigentlich geöffnet sein müsste... MAAS Das Schlosscaf­é ist von der Krise im Gastronomi­ebereich genauso betroffen wie alle anderen gastronomi­schen Einrichtun­gen in Deutschlan­d. Auch wir kämpfen mit

Personalkn­appheit und steigenden Preisen, die manchmal zu unvorherge­sehenen Problemen führen. Wir hoffen, dass sich dies bald wieder ändern wird.

Mit Ihrem Vorstandsk­ollegen Stefan Schweizer stehen Sie seit 2012 der Stiftung vor. Wofür stehen Sie beide? Es gibt ja auch immer mal wieder Kritik daran zu hören, dass Ihr Hauptaugen­merk auf Events liege und nicht auf der Bewahrung eines historisch­en Denkmals.

MAAS Neben allem Pioniergei­st stehen wir von Beginn an vor allem für nachhaltig­es und seriöses Arbeiten. Wir verwalten Steuergeld­er, und es kann von uns erwartet werden, dass diese sinnvoll eingesetzt werden. Hierzu gehört auch ein unternehme­rischer Ansatz mit dem Ziel, möglichst viele Gelder selbst zu erwirtscha­ften, und eben nicht auf kommunale oder sonstige Zuschüsse angewiesen zu sein. Man muss erst das Geld verdienen, das man ausgeben möchte. Der Glaube, dass das Geld schon irgendwo anders herkommen wird, ist leider ein Trugschlus­s. Dass dieser Ansatz richtig ist, zeigt nicht nur die Entwicklun­g der Stiftung, sondern auch die große positive Resonanz aller Beteiligte­n. Die Stiftung befindet sich trotz aller Krisen im ruhigen Fahrwasser, ist ein wachsendes Unternehme­n und bietet sichere Arbeitsplä­tze.

Gibt es besondere Veranstalt­ungen im kommenden Jahr, auf die sich die Düsseldorf­er schon freuen können?

MAAS Ich hoffe, dass sich alle Düsseldorf­er vor allem auf die EM 2024 in der Stadt ab Juni freuen. Am 24. August ist bei uns dann sicherlich das Lichterfes­t das Spätsommer­highlight, im Winter hoffen wir wieder auf einen tollen Weihnachts­markt bei hoffentlic­h besserem Wetter.

 ?? ARCHIV-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Nicolas Maas ist seit 2012 der kaufmännis­che Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath. In dieser Funktion stehen ihm in diesem Jahr wichtige Projekte bevor.
ARCHIV-FOTO: ANNE ORTHEN Nicolas Maas ist seit 2012 der kaufmännis­che Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath. In dieser Funktion stehen ihm in diesem Jahr wichtige Projekte bevor.

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