„Sehen Förderprogramm nicht als Misserfolg“
Immerhin vier Geschäfte, die sich dank Fördermittel angesiedelt haben, bleiben dauerhaft in der City.
WÜLFRATH (am) Der Einzelhandel hat es im Allgemeinen schwer in den vergangenen Jahren. Der Online-Handel ist bei vielen Menschen beliebt, der Gang in die Innenstadt fällt dafür aus. Dann kam zusätzlich die Corona-Pandemie und Geschäfte, die nicht zum täglichen Bedarf zählten, mussten zeitweise schließen. Davon erholte sich der Einzelhandel nur schwer.
Um Geschäfte und somit die Belebung von Innenstädten zu unterstützen, legte das Land das Sofortprogramm zur Belebung der Innenstädte auf, von dem auch Wülfrath profitierte. Bis Ende 2023 hatten Interessenten Gelegenheit, zu vergünstigten Konditionen bestimmte Ladenlokale in der Innenstadt anzumieten. Dazu hat die Stadt sozusagen die Räume als Zwischenmieter angemietet und noch günstiger an die Interessenten weitervermietet. In den zwei Jahren haben so viele Menschen ihre Geschäftsidee ausprobiert: Es gab unter anderem eine Baguetterie, einen Lego-Laden, zwei Geschäfte für selbst genähte Kinderkleidung, eins für Kunstwerke und Schmuck aus Epoxidharz, eine Genussbar, ein Café oder auch einen Eingemacht-Laden.
In dem Ausblick zu dem, was 2024 in Wülfrath wichtig wird, berichtete die RP, dass von diesen Geschäften nur wenige langfristig blieben. „Wir sehen das Förderprogramm nicht als Misserfolg“, betont Anja Haas von der städtischen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing im Gespräch mit der Redaktion im Nachgang zum Bericht. Denn vier der Ladeninhaber bleiben dauerhaft. Das sei im Vergleich zu anderen Städten, die das Förderprogramm nutzten, eine gute Erfolgsquote – auch mit Blick auf die Größe Wülfraths, erklärte Haas weiter.
Neben dem Grillfachhandel „The BBQ Shop“, der bereits 2023 in ein normales Mietverhältnis gegangen sei, bleibt auch das „Mal Atelier“, das im März 2023 an den Start ging. Das Angebot der beiden Künstlerinnen Ulrike Borschel und Eva Koltermann sei gut angenommen worden – auch überregional, berichtet Haas. „Viele der Kursteilnehmer bleiben im Anschluss noch in Wülfrath, gehen in die Gastronomie oder etwas einkaufen“, erklärt sie weiter. Dadurch seien neue Läden in der Innenstadt durchaus auch Frequenzbringer für die vorhandenen Läden.
Darüber hinaus dauerhaft ein Teil Fußgängerzone ist die neue Damenboutique, die Dilara Güngör, bereits etablierte Wülfrather Einzelhändlerin, im September gegenüber ihres Geschäftes „My Via!“eröffnet hatte. Der Buchhandel Rüger hatte im Rahmen des Förderprogramms seine Fläche erweitert und bleibt ebenfalls im zweiten Geschäft an der Wilhelmstraße 134, so Haas.
Mit dem zweiten Förderprogramm vom Land NRW, „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“, könnten nun neue Möglichkeiten für eine Einzelhandelsansiedlung erfolgen. Vom Land hat die Stadt 146.300 Euro
Fördermitteln bewilligt bekommen. 4000 Euro fallen dabei auf den Schwerpunkt „Schaffung von Innenstadtqualitäten“, also Stadtmöbel. Vom Rest wird die Anmietung von Ladenlokalen gefördert.
Derzeitig gibt es sechs Leerstände in der Fußgängerzone. Fünf leere Lokale, die noch nicht beim ersten Programm vermietet worden sind, könnten durch das zweite Programm von potenziellen Interessenten erneut vergünstigt angemietet werden. Dieses Mal muss die Stadt allerdings einen höheren Eigenanteil leisten als beim ersten Mal, nämlich 30 statt zehn Prozent. Die Mittel dafür müssen im Rahmen der Haushaltsplanungen 2024 aber erst noch beschlossen werden.