Schwächen im Spiel gegen die Topteams
Der Trainer sah eine gute erste Saisonhälfte. Gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel aber hakt es.
Die Mission, die sich Daniel Thioune von Anfang an auf die Fahne geschrieben hatte, war zu jeder Zeit klar und im Grunde auch ziemlich einleuchtend. Schritt für Schritt wollte der Trainer von Fortuna nach seinem Amtsantritt vor nunmehr fast zwei Jahren gehen, das hatte er erst im Sommer noch einmal unterstrichen und zugleich auf den bisherigen Erfolg dieses Vorhabens verwiesen. In akuter Abstiegsgefahr hatte der inzwischen 49-Jährige den Klub seinerzeit übernommen, ein halbes Jahr später auf Platz zehn und in der vergangenen Saison auf Rang vier geführt.
Ob Thioune tatsächlich in der Lage sein wird, im Anschluss an diese Spielzeit auf den nächsten geglückten Schritt zu verweisen, sprich: die Relegation oder den direkten Bundesliga-Aufstieg, bleibt abzuwarten. Doch schon zur Winterpause ist ihm und seiner Mannschaft eine weitere Verbesserung gelungen. Während Fortuna die Hinrunde der vergangenen Saison mit 26 Punkten auf Platz sieben beendete, ging sie nun mit 30 Zählern auf Rang vier in den Weihnachtsurlaub.
Selbst wenn die Düsseldorfer zahlreiche Rückstände aufholen mussten – oder vielleicht auch gerade deswegen. „Was die Mannschaft braucht, ist immer ein Aha-Effekt. Wir sehen bei den Spielen, die wir hoch gewinnen, dass die Jungs mit jedem Tor sicherer werden und sich in einen Rausch spielen“, sagt Thioune unter anderem mit Verweis auf die beiden 5:0-Auswärtssiege bei der SV Elversberg und vor wenigen Wochen beim 1. FC Nürnberg.
„Wenn wir ein Jahr zurückblicken, war es so, dass wir uns immer, wenn wir einen Treffer erzielt haben, zurückgezogen und in der zweiten Hälfte darauf gewartet haben, noch ein Gegentor zu bekommen“, erinnert sich der Coach und ergänzt auf seine selbstironische Art: „Das hat meistens geklappt und war sehr ärgerlich.“Nun sei die Lage allerdings eine andere. „Mittlerweile ist es egal, ob es 0:1, 0:2 oder 0:3 steht. Die Mannschaft ist in der Lage, eine Reaktion zu zeigen.“
Zum Beispiel im letzten Spiel des Jahres, als Fortuna nach einer desolaten ersten Hälfte in Magdeburg völlig verdient mit zwei Toren hinten lag, am Ende aber einen 3:2-Erfolg feierte. „Mit dem Anschlusstreffer hatten die Jungs den Glauben, das Spiel noch drehen zu können“, sagt Thioune. „Ich selbst war da ein bisschen kritischer, weil ich immer noch die Bewertung der ersten Hälfte im Kopf hatte.“Und über die vor der Pause gezeigte Leistung ärgerte sich der Fußballlehrer eben enorm.
Auch davon abgesehen gab es hinsichtlich des ersten Saisonabschnittes ein paar Makel, die den Chefcoach verstimmen. „Wir müssen
Fortunas Spiele gegen die Topteams
FC St. Pauli (2.) – Fortuna (4.) 0:0
Fortuna - SC Paderborn (6.) 1:2
Hamburger SV (3.)– Fortuna 1:0
Greuther Fürth (5.) – Fortuna 1:0
Fortuna – Holstein Kiel (1.) 0:1 so ehrlich sein: Gegen Kiel ist es uns nicht gelungen, das Spiel zu drehen, gegen Wiesbaden ist es uns nicht gelungen“, zählt Thioune auf, „gegen Fürth ist es uns nicht gelungen und gegen den HSV ist es uns nicht gelungen. Das ist auch ein Teil der Wahrheit.“Und trotzdem, merkt er zu Recht an, „hat uns bisher kein Gegner dominiert“.
Fünf Partien sind bislang zwar verloren gegangen, drei davon gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel; oftmals aber auch, weil Fortuna keinen guten Tag erwischte. „Paderborn hat es besser gemacht, Kiel und Wiesbaden auch. Aber die haben uns ja nicht an die Wand gespielt, sondern wir waren ein Grund, warum es jeweils nicht gepasst hat“, sagt der 49-Jährige. Und stellt fürs neue Jahr eine Forderung an seine Mannschaft: „Der nächste Schritt ist, Grenzen zu verschieben. Wir müssen diese Mannschaften dann auch schlagen können.“
Damit die Thioune-Mission und der langfristige Aufschwung nicht ins Stocken geraten.