Teestunde Sieben Tees für starke Nerven und Gelassenheit
Klarer Kopf, Wohlgefühl im Bauch und ein frohes Herz: Sieben Tees für starke Nerven, Erholung, Klarheit und Menschlichkeit
Was ist Glück? Was macht mich glücklich? Kann ich das Glück machen? Es gibt viele Antworten auf diese Fragen. Hier ein paar Kräuteranregungen für eine gute Grundlage. Sicherlich hat Glück mit innerem Wohlgefühl zu tun und mit dem richtigen Maß von Anspannung und Entspannung – Leistung und Erholung. Unsere Impulse, Träume, Pläne ins Leben zu bringen, uns individuell auszudrücken, ist für manche Menschen sehr wichtig und
Grundlage ihres Glückes. Aber auch ein gutes Verhältnis zur Umwelt, zur Familie, zu Freunden und Nachbarn trägt wesentlich zu unserem Glück bei. Damit wir in all diesen Bereichen gut klarkommen, brauchen wir ein gut funktionierendes Nervensystem. Bin ich genervt, dann fühle ich mich in mir nicht wohl, schimpfe meine Umgebung an und erschaffe bestimmt keine schönen Dinge. Doch „genervt sein“ist ein sehr individuelles Empfinden, das viele Ursachen haben kann. Unsere
Nerven sitzen nicht nur in Gehirn und Rückenmark, sie durchziehen den ganzen Körper. So wirkt sich eine Nervenschwäche auch nicht nur in der Hirnleistung aus, sondern generell in allen Körperstrukturen – als Erstes jedoch in unserer Empfindungswelt. Das Nervensystem bildet den Übergang von unseren Gefühlen zur Körperlichkeit. Beides ist nicht mehr auseinanderzuhalten, und so wirken Schwäche und Stärke gleichermaßen. Überarbeitung, Stress, Depressionen, seelische Belastungen, Sorgen, Ohnmachtsgefühle et cetera bringen unsere Nerven aus ihrem sensiblen Gleichgewicht und können noch extremere Zustände nach sich ziehen.
DAS VIRTUELLE BRETT VORM KOPF
Ebenso kann sich ein übermäßiger Konsum der virtuellen Medien auswirken. Zwar wird er heutzutage schon als „normal“angesehen (zumindest von der jungen Generation), doch die Wirkung ist noch wie in meiner Kindheit: Handy, PC, Fernsehen – all diese animierten Bilder ziehen uns weg von unserem Gefühl für uns selbst – sowohl im seelischen als auch im körperlichen Bereich. Schon nach einer halben Stunde vorm Bildschirm wissen die Kinder nichts mehr mit sich anzufangen, haben keine Ideen oder Spielimpulse und werden mürrisch bis aggressiv, wenn der Fernseher wieder abgeschaltet wird. Wer lange am Rechner arbeitet, kennt das: Hat man sich endlich vom Bildschirm gelöst, fällt einem erst auf, dass Füße und Hände kalt geworden sind, man Hunger oder Durst verspürt, eigentlich schon seit einer halben Stunde dringend auf die Toilette muss und überhaupt viel zu müde ist … all das war zuvor – beim Blick in den Rechner – verblasst. Doch diese Art der Arbeit und Freizeitgestaltung belastet auf vielfältige Weise unser Nervensystem: Die überwiegend virtuellen Reize, die Erstarrung des Körpers, das Ausblenden von Gefühlen und Bedürfnissen führen dazu, dass wir uns nicht mehr so gut spüren. Hinzu kommt eine Strahlenbelastung, die sich sehr versteckt und vielfältig ausdrücken kann – sich überwiegend aber in Symptomen des belasteten Nervensystems wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Verdauungsproblemen, Launenhaftigkeit usw. bemerkbar macht. Höchste Zeit also, unser Nervensystem zu unterstützen und einen Weg zum eigenen Glück zu bahnen…
EINER, DER ALLES VERBINDET
In unserer heimischen Natur gibt es ein Pflanzenwesen, das dem Nervensystem sehr ähnlich ist. Es kriecht über den Boden oder klettert Bäume und Häuser hoch, verzweigt sich reich und bildet doch einen starken Hauptstrang, es ist so beweglich in seiner Natur, dass es selbst seine Blattform variieren kann – von lanzett- und herzförmig bis siebenfach gelappt. Sein Blüten- und Samenstand erinnert manchmal an die Nervensynapsen und gleichzeitig an ein kleines Sonnensystem.
Der Efeu wurde in früheren Zeiten hochverehrt. Er galt als Vermittler zwischen den Welten, zwischen der Anderswelt, in der die Verstorbenen, Geister und Götter leben, und dem diesseitigen, sichtbaren Reich. Wenn sich im Herbst an „Samhain“(Vorfahre des Allerheiligen-festes) die Tore zwischen den Welten weit öffneten, wurde er als Führer und Beschützer, aber auch Verstärker der Wahrnehmung verehrt und eingesetzt. Der Efeu begleitet uns immergrün durch den Winter (siehe auch Naturapotheke 2/2020, ab Seite 108). Er hilft nicht nur der Lunge bei Husten und unterstützt unser Immunsystem (die beide mit Beweglichkeit und Austausch oder Auseinandersetzung mit unserer Umwelt zu tun haben), sondern stärkt auch die Nerven und unsere Sinne. Er regt sie an und sorgt dafür, dass sie auch im Alter nicht degenerieren. Efeu hält uns fit und flexibel und bewahrt unsere Lebenskraft. Aller
dings ist er auch leicht giftig, weshalb er gut dosiert sein muss, Schwangere und Kinder sollten lieber die Finger von ihm lassen. Als dunkelgrün-glänzende Erscheinung mit seiner bisweilen düsteren Ausstrahlung ist er auch offensichtlich kein Mittel für Kinder. Nehmen wir Efeu als Grundlage und führen ihn mit indischem Wassernabelkraut zusammen, das in seiner Art und Wirkung manche Ähnlichkeit vorweist, sowie Taigawurzel, deren Blütenund Samenstand auch dem des Efeus gleichen. Beide werden in ihrer Heimat als große Arzneien verehrt, die Kraft und Jugend bis ins hohe Alter erhalten sollen, und wie der Efeu stärken sie das Nerven- und Immunsystem.
Nachdem das Hirn nun angeschaltet wurde, muss es am Abend auch wieder runterfahren, sonst nützt es am Ende alles nichts… Am besten eignen sich hierfür Apfelschalen als Abendtee für die ganze Familie. Apfelschalen regenerieren das Nervensystem und fördern den gesunden Schlaf. Auch als erste Hilfe, bei nervlicher Überlastung: erstmal einen Apfel essen – oder schälen und den Tee trinken. Er schmeckt übrigens manchmal so süß wie Gummibärchen…. Zusammen mit entspannendem Anis, stärkender Nelke und wärmendem Zimt lassen sich hier schöne Varianten finden, die Abwechslung und Wohlbefinden für Erwachsene wie Kinder bringen. Wer seinen Nerven tagsüber zu viel abverlangt hat oder einfach der Typ ist, der schwer runterkommt, mischt sich noch beruhigende Baldrianwurzel und Hopfenblüten sowie regenerierende Passionsblume, Haferstroh und Ringelblume dazu.
OFFEN SEIN UND INNEHALTEN
Nach diesem Schlaftrunk wachen wir morgens (hoffentlich) erholt auf und das Erste, was uns in einen gelungenen Tag hineinhilft, ist ein kurzer Moment des Innehaltens. Ein kurzer Moment Meditation, in dem wir uns spüren, den Raum um uns herum, und einfach nur da sind. Zu erforschen, wie so ein Moment des Innehaltens sich im Tagesverlauf auswirkt, lohnt sich! So wissen nicht nur die östlichen Traditionen um diese heilsame Wirkung – auch bei uns reiften die Druiden, die weisen Frauen und Männer darüber heran, dass sie sich der Natur hingaben, diese außen und in sich beobachteten und schließlich das fanden, was über das eigene Selbst hinausgeht. Diese Offenheit für etwas Größeres als sie selbst belebte ihre Fähigkeiten und ihr Glücksgefühl. Zu allen Zeiten gab es Zaubertränke, die solche Offenheit förderten und über das eigene Ego hinweghalfen. Auch die Inspiration kann sich viel leichter entfalten, wenn sie sich nicht erst durch harte „Ich-will-aber“-krusten hindurchbeißen muss. Wir probieren mit Pflanzen, die Meditation zu unterstützen und uns sanft und liebevoll daran zu erinnern, dass es eine wohlwollende Kraft im Universum gibt, die größer ist als wir….
WER DIE WAHL HAT, HAT DIE QUAL
Mit dieser Grundlage fällt es auch leichter, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Für manche Konstitutionen ist dies eine schwierige Aufgabe. Besonders in der Pubertät, wenn mit zunehmendem Alter und Heranreifen immer mehr Möglichkeiten der Lebensgestaltung auftauchen – sei es im Alltag oder in der Lebensplanung –, ist das Auswählen mitunter ein quälender Prozess. Ich weiß noch, wie ich als
Jugendliche manchmal handlungsunfähig wurde, weil ich einfach nicht wusste, wie ich mich entscheiden sollte. Wenn sich die Fähigkeit, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden und den eigenen Weg zu finden, nicht gut herausbildet, kann dies schon mal für Verzweiflung sorgen. Zu viel Medienkonsum verstärkt solche Tendenzen noch.
DEN DIE ENGEL LIEBEN
Zum Glück gibt es hier Hilfe aus der Pflanzenwelt: Der Rosmarin gilt seit Urzeiten als Helfer für die richtige Entscheidung. Als Sinnbild für die getroffene, richtige Wahl und die ewige Liebe wird er auch heute noch in Hochzeitsritualen verwendet. Er bekräftigt die Entscheidung der Eheleute und führt sie als sanftes Aphrodisiakum in ein gutes Körpergefühl und beständige Treue. Rosmarin hilft, bei starker Kopflastigkeit abzuschalten, klar zu sehen und das eigene Sein auf allen Ebenen wieder zu spüren. Mit seinen immergrünen Kräften und seinem belebenden Duft spendet er uns Erfrischung und neue Lebenskraft. Das verspricht auch schon sein Name: Ros (= Tau) und Mare (=Meer), der Tau des Meeres. Es heißt, dass die Engel den Rosmarin besonders lieben und wir sie mit seinem Duft nah zu uns rufen können. Ob wir sie nun wahrnehmen oder nicht, zumindest fördert Rosmarin auch hier die Öffnung für die vielen Ebenen des Seins – und weg von der platten Scheibe.