Das kommt jetzt in die „Filmhauskneipe“
OTTENSEN Neue Betreiber wollen „das wahre Mexiko nach Altona holen“
Die Suche hat ein Ende: Für die Räume der beliebten „Filmhauskneipe“an der Friedensallee (Ottensen) wurden neue Betreiber gefunden. Die Neuen sind im Viertel altbekannt und wollen bei der Zubereitung der Speisen künftig „spielen“.
Als Treffpunkt für jedermann gilt die urige „Filmhauskneipe“, direkt an den Zeisehallen. Doch im Juni vergangenen Jahres kündigte Wirt Ewald Kuhn an, sich nach fast 40 Jahren an der Friedensallee aus dem Gastronomiebetrieb
zurückziehen zu wollen. „Der Standort ist optimal, es läuft gut. Aber mit 68 Jahren ist es an der Zeit aufzuhören“, sagte Kuhn damals der MOPO. Er kündigte den Mietvertrag zum April dieses Jahres, hoffte gleichwohl auf einen würdigen Nachfolger: „Ich hätte gerne, dass das Konzept einer gehobenen Kneipenküche bleibt. Schickimicki gibt es doch schon genug“, so der Wirt. Inzwischen ist klar, wer die Örtlichkeit übernehmen wird: die Inhaber des LatinRestaurants „Tigre“am nahe gelegenen Nernstweg haben sich mit dem Gastronomen Miguel Zaldivar (43) zusammengetan. Zaldivar betrieb die Taqueria „Mexiko Strasse“auf St. Pauli, bis er das Geschäft vor zwei Jahren verkaufte. Das neue Gemeinschaftsprojekt mit den „Tigre“-Betreibern: für Zaldivar eine natürliche Fügung: „Wir kennen uns schon lange, haben uns immer wieder gegenseitig geholfen. Dadurch ist die Beziehung gewachsen“, sagt der Gastronom der MOPO.
Das neue Restaurant soll mexikanische Gerichte anbieten, mit einem besonderen Fokus: „Die Tacos sollen der König auf der Karte werden“. Die Tortillas sollen „à la minute“hausgemacht und die Speisen in einer offenen Showküche zubereitet werden. „Wir wollen etwas damit spielen: Wie wäre es etwa, die Steakstreifen mitsamt den Tortillas und Toppings zum Selbstbelegen zu servieren?” Es gehe darum, das wahre Mexiko nach Altona zu holen.
Bis es so weit ist, muss jedoch noch kräftig renoviert werden. Auch ein Name für das neue Lokal steht noch nicht fest. Die Neueröffnung streben die Betreiber für den Spätsommer an. Eigentümerin des Gebäudes ist die „Procom Invest“, der die gesamten Zeisehallen gehören. „Es gab sehr viele Interessenten. Die neuen Mieter haben uns als etablierte Ottenser Gastronomen mit ihrem Konzept rundum überzeugt“, sagt ein Sprecher.
„Wir freuen uns auf das neue Restaurant, von dem wir uns einen Zugewinn für das Viertel versprechen.“Mit dem Ende der „Filmhauskneipe“geht auch ein Stück Ottenser Stadtteilgeschichte verloren. Sie entstand Ende der 70er Jahre im Konferenzraum der ehemaligen Schiffsschraubenfabrik. In den Zeisehallen wurde das „Hamburger Filmhaus“gegründet, in dem etliche Filmemacher arbeiteten. Und so wurde die Kneipe zu einem beliebten Treffpunkt von Künstlern. Der berühmte Kameramann Michael Ballhaus, Regisseur und Schauspieler Hark Bohm und Regie-Star Fatih Akin haben dort schon gegessen.
Wie wäre es, die Steakstreifen mitsamt den Tortillas und Toppings zum Selbstbelegen zu servieren? Miguel Zaldivar