So viel Liebe, so viel Stimme
Zoe Wees singt sich im KiezClub (noch tiefer!) in die Herzen der Fans
Der Hamburger Popstar wurde bei seinem Konzert im Kellerclub auf dem Kiez gefeiert – sehr zu Recht.
Die drei überfrauhohen Buchstaben auf der Bühne des Bahnhof Pauli bräuchte es am Sonntagabend eigentlich nicht. Denn wer da auf der Bühne des ausverkauften Clubs steht, daran kann man schon nach den ersten Tönen von „Sorry For The Drama“keinen Zweifel haben: Z-O-E. Zoe Wees feiert heute Abend ein Heimspiel – knackige 85 Minuten lang, aber das stört wohl niemanden hier.
Über allen Fans – von den Schulkindern im Durchgang am Bühn e n r a n d über die treuesten Fans ganz vorn im Gedränge bis zum Radiopublikum, das seit „Control“auf das Album „Therapy“gewartet hat – schlägt die Welle dieser außergewöhnlichen Stimme zusammen, die einen nicht umreißt, sondern vielmehr in den Arm nimmt.
Das macht die Hamburgerin übrigens auch ganz buchstäblich: Als sie „Hold Me Like You Used To Do“ankündigt, ist die Traurigkeit bei einem Fan in der ersten Reihe so erkennbar groß, dass Zoe eine Umarmung spendiert: „Wir schaffen das, okay?“Zusammen statt alleine, dieses Thema zieht sich durch den Abend: Für „Girls Like Us“holt sie ihren Support Persia Holder noch einmal auf die Bühne. Die junge Britin hatte sie via Instagram kennengelernt, weil Holder ein „Control“-Cover gepostet hatte. Ihren Überhit hat Wees sich für die Zugabe aufgespart und erst dann gehen wirklich im ganzen Publikum die Handys in die Höhe, vorher wird andächtig oder jubelnd – je nach Persönlichkeit – gelauscht. „Love Should Be Easy“heißt einer der weiteren Songs des Konzerts – und zwischen Zoe Wees und ihren Fans ist Liebe tatsächlich ganz einfach: warm, allumfassend und basslastig. „On My Own“, ganz allein, fühlt sich an diesem Abend garantiert niemand.
Zoe Wees nimmt alle mit, auch den Fan ganz vorn, dem kurz vor Schluss der Kreislauf schlappmacht. Wees zögert keinen Augenblick, stoppt das Konzert und kümmert sich: „Security, können wir sie bitte rausholen?“Popstar und helfende Hand in Personalunion: Wem da nicht das Herz aufgeht, dem ist auch nicht mehr zu helfen.